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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)
Autoren: Cristin Terrill
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mir, die Augen noch immer zugekniffen. »Wer ist das?«
    »Schsch, alles ist gut!«
    »Lass sie gehen«, sagt der andere Finn. »Sie haben doch nichts getan.«
    »Er hat auch nichts getan, aber das hat euch nicht von dem Versuch abgehalten, ihn umzubringen. Ich will ihn sehen.«
    »Du weißt, dass das gefährlich ist.«
    James’ Lippen verziehen sich verächtlich. »Ich würde doch meinen, dass ich besser weiß als du, was gefährlich ist.«
    Finn kommt ein paar Schritte weiter in den Raum. »Nichts für ungut, Jimbo, aber den Blick dafür hast du schon vor langer Zeit verloren.«
    »Em!«, ruft James, während er sich einmal um die eigene Achse dreht. »Ich weiß, dass du da draußen bist!«
    »Sie kommt nicht rein, Mann«, sagt Finn. »Sie will dich so nicht sehen, mit ihr. Es wird ihr das Herz brechen oder das, was davon übrig ist. Kapierst du das nicht? Begreifst du nicht, was du ihr angetan hast?«
    Über wen reden sie bloß? Ich habe das Gefühl, dass ich das wissen müsste, aber mein Kopf wird schwer und beginnt zu hämmern, wenn ich versuche, darüber nachzudenken. Als könnte ich nicht … könnte nicht …
    James’ Augen blitzen auf. »Ich habe ihr das Leben gerettet. Ich habe sie beschützt, wie ich dich beschützt habe, und der Dank dafür ist …«
    »Beschützt?«, wiederholt Finn wütend. »Du hast dagesessen und zugeschaut, wie sie sie gefoltert haben, während sie um Gnade geschrien hat …«
    »Versuchst du etwa, Zeit zu schinden, alter Freund?«, fragt James. »James! Komm rein oder ich lasse sie noch mal schreien! Er sollte besser in fünf Sekunden hier sein, Abbott, oder …«
    Er tritt hinter mich und drückt mir den Elektroschocker in die Seite. Ich wimmere. Ich verstehe nicht, worüber die beiden Männer mit den Gesichtern meiner Freunde streiten – nur die anschaulichsten und schrecklichsten Wörter bleiben mir im Gedächtnis haften und malen ein furchtbares Bild von der Zukunft –, aber das Metall, das er mir schmerzhaft in die Rippen rammt, ist real. Ich zittere in Erwartung des brennenden Stromstoßes, und mein Blick begegnet dem des zukünftigen Finns. Es ist das erste Mal, dass er mich ansieht, seitdem er das Haus betreten hat, und es ist mit nichts vergleichbar, das ich jemals zuvor erlebt habe. Niemand, nicht einmal mein James, hat mich je mit solcher Zärtlichkeit und Tiefe angesehen, so als würde er geradewegs in mich hineinsehen. In diesem Moment habe ich das Gefühl, als würde er eine Brücke zwischen uns erschaffen und mir darüber einen steten Strom an Wärme und Kraft schicken. Eine Sekunde lang vergesse ich das Ding, das sich in meine Seite presst.
    Dann höre ich, dass James einen Knopf drückt, und ich gehe in Flammen auf.
    Em
    Ich starre James eine Sekunde lang mit aufgerissenen Augen an, dann renne ich in die Richtung, in die er die Pistole geworfen hat. Das letzte Licht des Tages schwindet rasch, und die Waffe ist irgendwo im dichten Unterholz des Waldes zwischen Unmengen von Laub und toten Ästen gelandet. Ich blicke einmal über die Schulter zurück und sehe, wie Finn das Haus betritt, James direkt dahinter.
    Ich wühle mich durch das Unterholz. Zunächst schiebe ich das Gestrüpp mit einem langen Stock zu Seite, dann suche ich mit wachsender Verzweiflung auf Händen und Knien. Ich bete, dass Finn den Doktor so lange ablenken kann, bis ich die Pistole gefunden habe und zur Hintertür gelaufen bin. In meiner Hektik reiße ich Unkraut und Wildsträucher aus, während ich nach einem Schimmer von Metall Ausschau halte. Meine Hände sind zerkratzt und blutig, aber das ist mir egal.
    Marina schreit wieder. Ich presse die Hände auf die Ohren, aber das Schreien geht weiter und weiter. Jede Sekunde ist wie ein weißglühender Schürhaken, der mir in die Brust getrieben wird. Ich muss das aufhalten.
    Während ich mich durch das Laub auf dem Boden pflüge, streifen meine Fingerspitzen etwas Hartes, Kaltes. Ich packe zu, und meine Hände schließen sich um Metall. Ich schließe die Augen und bedanke mich stumm.
    Rasch suche ich mir einen Weg ums Haus herum zur Hintertür. Marina schreit noch immer. Ich schiebe den Schlüssel ins Schloss und schlüpfe hinein.
    Marinas Stimme ist inzwischen heiser, und in das Schreien mischen sich abgerissene Schluchzer. Ich halte das nicht mehr aus, noch eine Sekunde, und ich werde in den Raum stürzen. Es ist mir egal, dass das unseren Plan zunichtemachen wird. Ich werde einfach auf alles schießen, was sich bewegt, um dieses schreckliche
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