Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
diese Jagd nach dem Unbekannten, die Benfords Geschichte vorantreibt, und sie verlässt uns nicht, lange nachdem wir den Roman ausgelesen haben.
     
    Gregory Benford erhielt seinen Doktorgrad 1967 von der University of California, San Diego. Gegenwärtig ist er Professor für Physik an der University of California, Irvine, wo sich seine Forschungen um Plasmaturbulenz und Astrophysik drehen. Er ist Woodrow Wilson Fellow und war Fellow an der Universität Cambridge. Er hat den Lord-Preis für wissenschaftliche Leistungen und die Medaille der Vereinten Nationen für Literatur erhalten. Zudem ist er Berater der NASA und des Energieministeriums und war Mitglied des Rates für Weltraumpolitik des Weißen Hauses.
    Er hat zweihundertfünfzig wissenschaftliche Artikel geschrieben, dazu vier Sachbücher, zuletzt »Beyond Human: The New World of Cyborgs and Androids« (2003).
    In seiner freien Zeit hat er – zum Teil mit Koautoren – siebenundzwanzig Romane geschrieben, darunter »Wider die Unendlichkeit« (1983), »Artefakt« (1985), »Cosm« (1998) und »Das Rennen zum Mars« (1999). 1976 begann er mit »Im Meer der Nacht« den sogenannten Galaktischen Zyklus.
    Des Weiteren gibt es von ihm bisher vier Erzählungsbände, zuletzt »Immersion and Other Short Novels« (2002). Er hat zahlreiche Anthologien herausgegeben und ist auf allen wichtigen Gebieten der Science Fiction in Erscheinung getreten. Wenn Sie nach alledem nicht überrascht sind zu hören, dass er auch als Simultanschachspieler auftritt und dreißig, vierzig Blindpartien gleichzeitig spielt, kann ich das nur zu gut verstehen.
    Jack McDevitt ist einer der bekanntesten Hard-SF-Autoren der USA. Zuletzt ist von ihm auf Deutsch der Roman »Polaris« erschienen.

ZEITSCHAFT
     
    Für Richard Curtis, mit Dank
    Absolute, wahre und mathematische Zeit
fließt, aus der ihr eigenen Natur,
gleichförmig, ohne Beziehung zu äußeren
Gegebenheiten.
    ISAAC NEWTON
     
     
     
     
     
Wie ist es möglich, den Unterschied
zwischen Vergangenheit und Zukunft zu
erklären, wenn einem die Gesetze der
Physik nur Symmetrie der Zeit
demonstrieren?! … Die heutige Physik
enthält keinerlei Annahmen einer
fließenden Zeit oder eines sich bewegenden
augenblicklichen Moments.
    P.C.W. DAVIES
    The Physics of Time Asymmetry,
1974
     

1
     
    Frühjahr 1998
     
    D enk daran, viel zu lächeln, dachte John Renfrew melancholisch. Die Leute schienen das zu mögen. Sie fragten sich nie, warum man nicht zu lächeln aufhörte, ganz gleich, was gesagt wurde. Es war wohl ein generelles Anzeichen guten Willens, vermutete er, einer der Tricks, die er nie beherrschen würde.
    »Daddy, sieh mal …«
    »Verflixt, pass doch auf!«, schrie Renfrew. »Nimm das Papier aus meinem Porridge, ja! Marjorie, warum sind die verdammten Köter in der Küche, während wir frühstücken?«
    Drei Gestalten, mitten in der Bewegung erstarrt, blickten ihn an. Marjorie, die sich mit dem Bratenwender gerade vom Herd abwandte. Nicky, die den Löffel zum Mund hob, der sich zu einem erstaunten »Oh« geformt hatte. Johnny neben ihm, der seine Schulaufgaben in der ausgestreckten Hand hielt und dessen Gesicht Enttäuschung verriet. Renfrew wusste, was seiner Frau jetzt durch den Kopf ging. John muss wirklich nervös sein. Er wird niemals wütend.
    Das stimmte. Ein weiterer Luxus, den sie sich nicht leisten konnten.
    Die Momentaufnahme löste sich in Bewegung auf. Marjorie scheuchte mit einer hektischen Bewegung die kläffenden Hunde zur Hintertür hinaus. Nicky beugte den Kopf über den Teller und schaute prüfend auf ihren Haferbrei. Dann führte Marjorie Johnny zu seinem Platz am Tisch zurück. Renfrew holte tief Luft und biss in seinen Toast.
    »Fall Daddy heute nicht zur Last, Johnny. Er hat heute Morgen eine wichtige Besprechung.«
    Ein ergebenes Nicken. »Tut mir Leid, Daddy.«
    Daddy. Alle nannten ihn Daddy. Nicht Pop, wie Renfrews Vater stets genannt werden wollte. Das war ein Name für Väter mit schwieligen Händen.
    Melancholisch nahm Renfrew seine Umgebung in sich auf. Manchmal fühlte er sich hier, in seiner eigenen Küche, fehl am Platz. Dort saß sein Sohn in dem graublauen Blazer der Schuluniform und sprach mit der klaren Stimme der Oberschicht. Renfrew erinnerte sich an die verwirrende Mischung aus Verachtung und Neid, die er in Johnnys Alter für solche Jungen empfunden hatte. Gelegentlich, wenn er Johnny beiläufig anblickte, kam die Erinnerung an jene Zeit zurück. Dann bereitete er sich innerlich auf die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher