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Zeitmanagement in der Familie - Familie ist lebenswert

Zeitmanagement in der Familie - Familie ist lebenswert

Titel: Zeitmanagement in der Familie - Familie ist lebenswert
Autoren: Meike Wagener-Esser
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kapitulieren, sonst fliegen wir wie Mensch-ärgere-dich-nicht-Püppchen einfach aus dem Spiel des Lebens heraus. Game over – oder nicht? Martin Buber, ein jüdischer Philosoph, hat einmal ein sehr weises Wort gesagt: Erfolg ist keiner der Namen Gottes. Ich kann mich noch so sehr anstrengen, noch mehr leisten als andere, vor Gott werde ich damit zu keinem besseren Menschen. Gott sieht mich so, wie ich bin, mit meinen Begrenztheiten und Fehlern. Irgendwann lassen sich meine Leistungen nicht mehr steigern. Trotzdem immer und immer mehr erreichen zu wollen, muss zwangsläufig zu Enttäuschungen führen. Denn über die ultimative Grenze hinaus wird es nicht gehen.
    Meine Grenzen gehören zu mir wie meine anderen Eigenschaften auch.
    Es ist eine Kunst, diese Tatsache in das eigene Leben und in das Selbstwertgefühl zu integrieren. Aber sie ist notwendig, weil sie zur Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber dazugehört. Es gilt nicht: Ich bin, wer ich gerne sein möchte! Sondern ich bin, wer ich bin, und meine Grenzen gehören zu mir wie meine anderen Eigenschaften auch.
    Diese Haltung manchmal einzunehmen, sich zu besinnen auf das, was mich eigentlich ausmacht und was meinen inneren Kern bildet, ist in der Familie doppelt wichtig: Wir lernen so, ehrlich miteinander umzugehen. Wir als Eltern spielen kein Spiel vor den Kindern, sondern zeigen: Wir alle strengen uns an, aber wir alle haben auch Grenzen.
    Diese Haltung macht das Leben ehrlicher und echter. Sie ist nicht leicht, denn es ist notwendig, sich immer wieder zu fragen: Was kann ich leisten und was nicht? Die Kehrseite der Medaille mag sein, Herausforderungen zu scheuen und schnell aufzugeben – auch aus Bequemlichkeit. Ehrlicher ist, sich immer wieder zu fragen: Was schaffe ich, was schaffe ich nicht? Was ist sinnvoll und was lohnt den Aufwand nicht? Solche Fragen braucht niemand allein zu beantworten. Sie können in der Familie vertrauensvoll miteinander besprochen und entschieden werden. Vielleicht kann man gemeinsam mehr schaffen als allein.
Zeitfresser im Familienalltag
    Kennen Sie die auch, diese kleinen, gemeinen Monster, die an Ihrer Zeit nagen? Da wollten Sie doch nur eben mal kurz etwas im Internet nachschauen und bleiben bei den Angeboten aktueller Bestseller hängen, schauen noch kurz auf die Seite des Möbelhauses, informieren sich noch schnell über die neuen Angebote des Discounters, lesen aktuelle Nachrichten ... und schon sind 40 Minuten herum. Dabei wollten Sie doch nur kurz schauen, wie das Wetter während der nächsten Tage werden wird.
    Zeitfresser lauern gerade in der digitalisierten Welt überall. Computer und das Internet verleiten förmlich dazu, mehr Zeit mit ihnen zu verbringen, als wir ursprünglich eingeplant haben. Das Telefon und die Flatrates, die zeitlich unbegrenztes Telefonieren günstig ermöglichen, verführen noch mehr dazu. Früher hieß es am Telefon: Fasse dich kurz! Heute ist das Schnee von gestern, denn alles ist ja gleich billig oder teuer, ob ich nun zwei Minuten oder zwei Stunden telefoniere.
    Und schließlich, so bitter es auch ist: Auch Menschen können zu Zeitfressern werden. Wenn die beste Freundin am Telefon ist und schon wieder über ihre Beziehung jammert, wenn die Warteschleife des Finanzamtes („Bitte warten, sie werden gleich verbunden ...“) unaufhörlich weiterläuft, wenn jemand auf der Straße aus einer kurzen Unterhaltung eine Lebensbeichte machen möchte, dann ist es an der Zeit, höflich Nein zu sagen. Verstehen Sie uns bitte nicht falsch: Es geht hier nicht darum, die Ohren vor den Nöten und Sorgen unserer Mitmenschen zu verschließen – nur bitte am richtigen Ort und zur richtigen Zeit. Es ist wichtig, dass ich mir Zeit für meine Freundin nehme, aber dann muss ich das auch wissen und plane diese Zeit für sie ein. Zwischen Tür und Angel am Telefon kann ich weder ihr noch mir gerecht werden. Es ist sogar möglich, dass sie spürt, dass ich gar nicht richtig bei der Sache bin, weil für mich noch etwas anderes ansteht. Wenn ich mich aber mit ihr zu einem Gespräch verabredet habe, die Zeit für sie gewissermaßen bereitstelle und dann ganz für sie da bin, dann hilft das ihr und mir genauso. Es kommt auf die Entscheidung an, eine bestimmte Zeit für eine bestimmte Tätigkeit zu nutzen. Den Zeitfressern im Alltag entkommt man am besten durch klare Selbstdisziplin, Transparenz und Ehrlichkeit: Ich habe jetzt im Moment nicht ausreichend Zeit, dieses Problem mit dir zu erörtern; wie wäre es,
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