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Zeit-Odyssee

Zeit-Odyssee

Titel: Zeit-Odyssee
Autoren: Keith Laumer
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Fallen zunichte gemacht und diese ebenfalls durch noch ungeheurere Projekte ausgespielt wurden …
    Wie töricht erschien mir das alles jetzt. Warum hatten die Theoretiker der Nexx-Zentrale nicht erkannt, daß ihre eigenen Bemühungen sich nicht im geringsten von denen der früheren Zeitsäuberer unterschieden? Und daß …
    Es war aber noch ein anderer Gedanke da, ein sehr umfassender; bevor ich ihn jedoch greifen konnte, war die Sekunde der Einsicht vorüber, und ich stand wieder vor der Leiche des Ermordeten, während sich aus der Mündung der Pistole in meiner Hand ein Rauchwölkchen kräuselte. Nur noch das Echo von etwas Unermeßlichem, außerhalb jeder Wertskala Liegendem hallte durch die Korridore meines Gehirns. Und aus diesem Echo formte sich eine einzige, klare Erkenntnis: daß das Zeit-Säuberungsprojekt ein Irrtum war – nicht nur, wenn es von den Experimentatoren der Neuen Ära und den fehlgeleiteten Fixierern der Dritten Ära durchgeführt wurde, sondern genauso in den Händen der Nexx-Zentrale.
    Die gute Sache, der ich mein Leben geweiht hatte, war eine hohle Farce. Und ich eine Marionette, die hilflos an verwirrten Schnüren tanzte.
    Nur – das war mir jetzt klar geworden – irgend etwas, irgendwer mußte es für wichtig gehalten haben, mich auszuschalten.
    Eine größere Macht als die Nexx-Zentrale.
    Man hatte mich gelenkt, ebenso geschickt manipuliert wie ich den zum Tode verurteilten Karg damals in Buffalo und später sein mächtigeres Alter ego, das seine zum Untergang bestimmte Finale Autorität im Nichts aufbaute wie eine Spinne, die ihr Netz in einem verschlossenen Sarg webt. Ich war herumgestoßen, in einen geschlossenen Kreis geschleudert worden, damit ich ein für allemal aktionsunfähig war.
    Wie ich es auch gewesen wäre, hätten sie nicht einen winzigen Faktor übersehen.
    Mein Alter ego war in meiner Gegenwart gestorben, und das Energiefeld seines Gehirns war im Augenblick der Zerstörung des organischen Generators, der es geschaffen und in Gang gehalten hatte, auf meins übergesprungen, hatte sich mit dem meinen vereint.
    Und während ich noch über die Auswirkungen dieser Erkenntnis nachdachte, verschwanden die Wände rings um mich her, und ich stand im Ankunftsgewölbe der Nexx-Zentrale.

 
37.
     
    Da war die kalte Helligkeit der hohen Decke und der weißen Wände, das Summen der Feldrichter-Spulen, der scharfe Geruch von Ozon und heißem Metall – alles vertraut. Fremd waren für mich nur die bewaffneten Männer in der grauen Uniform der Nexx-Sicherheitstruppe. Sie bildeten einen exakten Kreis um mich, und jeder hatte ein Implosionsgewehr auf mich gerichtet. Orangefarbenes Licht schien mir ins Gesicht: der Zielstrahl eines Dämpferfeldprojektors.
    Ich akzeptierte meine Lage, ließ die Pistole fallen, die ich immer noch hielt, und hob ganz langsam meine Arme.
    Ein Mann trat auf mich zu und filzte mich, aber das einzige Resultat war, daß er sich die Hände schmutzig machte, denn an meinem Anzug klebten immer noch Reste des archäologischen Schlammes. Es war eben alles sehr schnell gegangen, und so sollte es anscheinend weitergehen.
    Der Captain winkte. In Formation marschierten sie mit mir aus dem Gewölbe hinaus, den Korridor entlang, durch zwei gepanzerte Türen bis auf einen grauen Teppich, der vor dem breiten, flachen Schreibtisch des Oberzeitlenkers der Nexx-Zentrale lag.
    Es war ein breit gebauter, hochgewachsener, kraftvoller Mann mit scharfen Zügen, die stets einen strengen Ausdruck zeigten. Ich hatte früher schon ein- oder zweimal mit ihm gesprochen, allerdings unter weniger formellen Umständen. Mit einer Handbewegung entließ er die Wachen – nur zwei blieben da – und deutete auf einen Stuhl. Als ich mich gesetzt hatte, sah er mich an, ohne zu lächeln, ohne die Stirn zu runzeln, lediglich, um die Suchscheinwerfer seines Gehirns auf den Gegenstand unserer Unterhaltung zu richten.
    »Sie haben Ihre Instruktionen nicht befolgt«, stellte er fest. Seine Stimme verriet weder Ärger noch Vorwurf.
    »Das stimmt«, gab ich zu. Ich wollte noch eine Erklärung hinzufügen, aber er kam mir zuvor.
    »Sie hatten den Auftrag, den Vollstrecker DVK-Z-97 zu eliminieren, mit dem zusätzlichen Ziel, eine Karg-Operationseinheit Serie H, ID 453, zu fangen – intakt.« Er sagte es, als hätte ich überhaupt nicht gesprochen. Diesmal verkniff ich mir eine Antwort.
    »Die Gefangennahme ist Ihnen nicht gelungen«, fuhr er fort. »Statt dessen haben Sie das Karg-Gehirn zerstört. Sie
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