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Zeit-Odyssee

Zeit-Odyssee

Titel: Zeit-Odyssee
Autoren: Keith Laumer
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haben darüber hinaus keinen Versuch gemacht, die Eliminierung des Vollstreckers durchzuführen.«
    Er sagte die Wahrheit. Es hatte ebensowenig Sinn, sie zu leugnen, wie sie zu bestätigen.
    »Da es in Ihrem bekannten Psychindex keinerlei Basis für derartige Aktionen gibt, liegt es auf der Hand, daß man die Motive dafür außerhalb der Nexx-Projekte suchen muß.«
    »Sie ziehen voreilige Schlüsse«, wandte ich ein. »Die Umstände …«
    »Die Vermutung«, fuhr er ungerührt fort, »daß Sie von früheren Temporahnächten abgeworben wurden, ist nicht zu beweisen.« Ich versuchte nicht, ihn zu unterbrechen, denn ich hatte gemerkt, daß dies gar keine Unterhaltung war, sondern daß der Oberzeitlenker eine formelle Erklärung für die Akten abgab. »Ergo«, schloß er, »vertreten Sie eine Macht, die subjektiv noch nicht existiert: die Fünfte Ära.«
    »Sie zäumen den Gaul von hinten auf«, antwortete ich. »Sie setzen eine zukünftige Supermacht voraus, nur um mich mit einem Motiv zu versorgen. Vielleicht habe ich aber einfach nur meinen Job verpfuscht. Vielleicht habe ich versagt. Vielleicht …«
    »Sie können die Alte-Ära-Rolle jetzt ablegen, Agent. Ich habe nicht nur logische Schlüsse gezogen, sondern auch Beweise für bestimmte intellektuelle Fähigkeiten erbracht, die Sie zufällig verraten und die wir hier registriert haben. In einem Augenblick der Krise schnellten die Meßgeräte bei Ihnen bis in den dritten psychometrischen Bereich empor. Eine derartige Höhe hat bisher noch kein menschliches Gehirn jemals erreicht. Ich sage Ihnen dies, damit Sie erkennen, daß jedes Leugnen sinnlos ist.«
    »Ich habe mich geirrt«, sagte ich.
    Er schaute mich wartend an. Endlich hatte ich seine ganze Aufmerksamkeit.
    »Sie setzen nicht eine Fünfte Ära voraus«, fuhr ich fort, »sondern eine Sechste.«
    »Und darf man den Grund für diese erstaunliche Behauptung erfahren?« fragte er, sichtlich bemüht, sein Erstaunen nicht zu zeigen.
    »Aber durchaus«, antwortete ich. »Sie sind aus der Fünften Ära. Das hätte ich eigentlich schon weit eher merken müssen. Sie haben die Nexx-Zentrale infiltriert.«
    Er warf mir wieder einen seiner frostigen Blicke zu, dann jedoch entspannte er sich.
    »Und Sie haben unsere Infiltration infiltriert«, stellte er fest. Ich sah die beiden Sicherheitsbeamten hinter ihm an; sie schienen nicht im geringsten überrascht. Offenbar gehörten sie auch zum Team.
    »Wirklich schade«, fuhr er fort. »Unsere Aktion war nämlich außerordentlich erfolgreich – bis auf den Rückschlag, den uns Ihr Eingreifen versetzte. Immerhin ist kein irreparabler Schaden entstanden.«
    »Noch nicht«, berichtigte ich.
    Er hätte beinahe die Brauen hochgezogen. »Sie erkannten die Lage, in der Sie sich befanden, sobald Sie merkten, daß Sie in der aufgegebenen Station festsaßen.«
    »Ganz recht, ich begann mir Gedanken zu machen. Ich fragte mich, was Jard im Schilde führte. Jetzt weiß ich, daß er ganz einfach einen Befehl befolgte – Ihren Befehl –, als er mir die Falle stellte. Er transferierte die Station in die Nullzeit – mit Hilfe einer Methode, von der die Nexx-Zentrale noch nie gehört hatte –, nachdem er mich vorher dazu verleitet hatte, zum Strand zu fliehen. Also mußte ich mein Notsprungaggregat benutzen, um in die Station zurückzugelangen – in eine Sackgasse. Einfach, aber sehr wirkungsvoll. Und beinahe hätte es auch geklappt.«
    »Wieso beinahe? Sie sind doch hier, immobilisiert, kaltgestellt«, hielt er mir vor. »Ich würde sagen, daß unsere Aktion überaus wirkungsvoll war.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Als ich sah, in welcher Richtung der geschlossene Kreis verlief, wußte ich, daß die Nexx-Zentrale damit zu tun haben mußte. Aber es war eine direkte Sabotage des Nexx-Projektes, also konnte es sich nur um eine Infiltration handeln.«
    »Ein Glück, daß Ihre Logik Sie nicht noch einen Schritt weiter gebracht hat«, gab er zurück. »Wenn Sie meiner Bergungssonde entkommen wären, wäre vielleicht das Werk von Jahrtausenden zerstört worden.«
    »Verlorene Liebesmüh.«
    »Ach, wirklich? Vielleicht irren Sie sich, Agent. Wenn ich die logische Folgerung akzeptiere, daß Sie ein Vertreter der Sechsten Ära sind, so muß das nicht unbedingt ein Beweis für Ihre Überlegenheit sein. Rückentwicklungen hat es in der Gesichte immer gegeben.« Er versuchte seinen kalten Ton beizubehalten, aber es schlich sich dennoch ein schwacher Anklang von Unsicherheit ein.
    Da wußte ich, wozu
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