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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs
Autoren: Raymond E. Feist
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Stuhl auf. Im nächsten Augenblick waren sowohl die Erhabenen als auch er selbst ohne Vorwarnung verschwunden.
    Zu verwirrt, um über seine Verwunderung nachzudenken, griff Kevin nach Maras Arm. »So, das reicht jetzt.« Er zog sie ziemlich unzeremoniell aus dem Stuhl. »Wenn Seine Majestät es für angemessen hält, zu verschwinden, tun wir es auch.«
    Lujan erhob keine Einwände, sondern zog sein Schwert und sprang über die Stuhllehne. Auf seinen Befehl stellten Truppenführer Kenji und die beiden anderen Krieger sich zur Rückendeckung auf, während der Kommandeur vorwärtseilte, um Mara und Kevin einzuholen. Die kleine Gruppe zog sich in eigentlich unziemlicher Hast durch den schmalen Gang zwischen den einzelnen Logen zurück. Die meisten anderen Zuschauer waren von dem gefesselt, was Milamber tat, und die in den Rängen oberhalb von Maras Fluchtweg stießen erzürnte Bemerkungen aus, als die Lady und ihre Eskorte ihnen für kurze Zeit die Sicht nahmen.
    Die Spannung stieg noch weiter an, als die Stimme des Kriegsherrn in ungeminderter Wut erklang: »Wer wagt es!«
    Milamber schrie zurück. »Ich wage es! Das kann und darf nicht geschehen!« Doch den Rest seiner Worte hörten die Acoma-Krieger nicht mehr, da sich Schritte von hinten näherten. Kevin, der gerade die Kreuzung des Gangs mit der Treppe zu den oberen Rängen erreicht hatte, wirbelte herum. Er sah zwei fremde Soldaten in rötlichbrauner Rüstung hinter der Acoma-Eskorte herrasen.
    Maras Soldaten blieben stehen und zogen sofort die Schwerter. Kevin, der nur noch mit Kenji für Maras Schutz sorgen konnte, stieß einen Warnruf aus. »Lujan!«
    Der Kommandeur drehte sich um. Er erkannte die Bedrohung und die Rüstung auf den ersten Blick. »Sajaio! Sie dienen den Minwanabi!« Immer noch in Bewegung, gab er den beiden Kriegern, die sich zu einer Auseinandersetzung bereitmachten, ein Zeichen. »Behaltet Euren Platz hinter der Lady« Dann wandte er sich an Kevin. »Wir könnten sie fertigmachen. Doch zuerst müssen wir Mara in Sicherheit bringen.«
    Die Aufregung in der Arena schien nicht nachzulassen. Der Kriegsherr brüllte den Magier an: »Mit welchem Recht tut Ihr dies?«
    Milambers zornige Antwort zerfetzte die Luft: «Mit dem Recht zu tun, was ich für angebracht halte!«
    Kevin spürte nicht viel mehr als das Gefühl unmittelbar bevorstehenden Unheils, und er drängte Mara eilig vorwärts. Mutig nahm sie die Steintreppe in Angriff, obwohl die erhöhten Sohlen ihrer Sandalen nur unzuverlässigen Halt auf dem Boden fanden und sie zu stolpern drohte. Ihre Lippen waren weiß. »Alles, was uns vertraut war, liegt in Scherben. Das Chaos ist ausgebrochen.«
    Allmählich bevölkerten auch andere Gestalten die Treppe – Edle, Ladies und Krieger, die sich zurückzogen, um der unheilschwangeren Luft zu entgehen, die sich immer weiter im Amphitheater ausbreitete.
    Lujan hörte Kevin sagen, daß einer der Sajaio-Krieger zurückgefallen war, vermutlich mit dem Auftrag, Verstärkung zu holen. Der Kommandeur antwortete, ohne seinen Schritt zu verlangsamen: »Nur ein Narr würde jetzt einen Kampf beginnen. Oder hast du nicht zugehört?«
    Schreie aus der kaiserlichen Loge endeten mit: »Meine Worte sind Gesetz! Geh!«
    Mara zuckte vor Angst zusammen und blieb mit der Sohle an einer Kante im Stein hängen. Kevin riß sie in seine Arme und bewahrte sie so vor einem Sturz. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Milamber die weißgekleideten kaiserlichen Wachen dazu brachte, die Gefangenen zu befreien, die noch immer bewußtlos im Sand lagen.
    Der Kriegsherr ließ seiner Wut freien lauf: »Ihr brecht das Gesetz! Niemand darf einen Sklaven befreien!« brüllte er.
    Milambers Zorn loderte erneut auf, und seine Stimme wurde hart wie Stahl: »Ich kann es! Ich stehe außerhalb des Gesetzes!«
    Kevin spürte wilde Hoffnung in sich aufsteigen, als er die letzte Treppe zur Eingangshalle erreichte. Der Torbogen, der auf die Straße führte, lag nur noch wenige Schritte entfernt. »Stimmt das?« keuchte er, »kann Milamber einen Sklaven befreien?«
    Ein überwältigendes Gefühl bevorstehenden Aufruhrs leitete die ausbrechende Panik ein. Zuschauer begannen, von den Sitzen aufzustehen und auf die Gänge zuzuströmen. Doch ihr Fluchtversuch kam zu spät.
    Einer der Magier des Kriegsherrn hatte sich erhoben, um Milamber herauszufordern. Kevin, der sich der Massenangst bewußt war und die Menge wie eine riesige Welle hinter sich spürte, drängte Mara näher zum Ausgang. Lujan hob sein
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