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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel
Autoren: Robert Lamont
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Zähne.
    »LUZIFER hat einen Blick in die Zukunft getan«, sagte Lucifuge Rofocale. »Und er hat etwas gesehen, das uns alle bedroht.«
    Plötzlich herrschte Ruhe.
    »Greift die DYNASTIE DER EWIGEN wieder nach der Macht?«, fragte Astaroth schließlich. »Kommen sie nach tausend Jahren wieder aus ihren Löchern gekrochen, in denen sie verschwanden? Oder sind es die MÄCHTIGEN, die uns ständig lästig werden?«
    Lucifuge Rofocale ließ etwas Zeit verstreichen, ehe er weiter sprach. »Es ist ein Auserwählter , der zur Gefahr für uns wird. Ein Mensch.«
    »Ein Mensch!«, heulte Lykandomus. »Ach wie schrecklich! Ich zittere vor Furcht!«
    »Das solltest du auch«, sagte Lucifuge Rofocale ruhig. »Denn er wird dich töten. Nicht jetzt, sondern in etwa einem Vierteljahrhundert, von jetzt an gerechnet. Er wird auch dich töten, Ssacah, noch lange vorher. Und er wird Belial auslöschen. Und sicher noch andere von uns, doch so weit hat LUZIFER nicht geschaut.«
    »Ein Auserwählter «, überlegte Asmodis mit der ihm eigenen Gelassenheit. »Wird der Erbfolger ihn zur Quelle des Lebens führen?«
    »Davon sprach LUZIFER nicht. Frage ihn selbst.«
    Asmodis lachte auf. »Guter Scherz, Lucifuge Rofocale!« Es war allgemein bekannt, dass der KAISER sich niemals zeigte. Mancher Ketzer hatte schon behauptet, LUZIFER sei nur eine Erfindung, auf die Lucifuge Rofocale alle Verantwortung abschieben wolle. Der KAISER residierte hinter einer Flammenwand, und zuweilen rief er seinen Ministerpräsidenten Lucifuge Rofocale zu sich. Keinem anderen Dämon, ob er Einzelgänger war oder der Schwarzen Familie angehörte, war es jemals vergönnt worden, mit LUZIFER selbst zu sprechen.
    Zumindest war nichts Gegenteiliges bekannt.
    »Es wird der Tag kommen, da du ihn fragen kannst«, sagte Lucifuge Rofocale gelassen.
    Asmodis ging nicht weiter darauf ein. Er war es gewohnt, dass der Erzdämon, der zwischen ihm und LUZIFER stand, sich oftmals in rätselhaften Andeutungen erging. »Was mich brennend interessiert«, sagte er und sah mit süffisantem Lächeln zu den im ewigen Feuer lodernden Seelen, »ist, woher Seine Majestät seine Weisheit hat. Er habe in die Zukunft geschaut, sagst du. Das ist unmöglich. Die Zukunft ist unbestimmt. Wie sie sich entwickelt, entscheiden wir durch unser Tun.«
    »So ist es«, sagte Lucifuge Rofocale.
    »Es kann Milliarden unterschiedlicher Entwicklungen geben«, fuhr Asmodis ruhig fort. »In jeder Sekunde trifft jeder von uns eine Ja-Nein-Entscheidung. Jetzt zum Beispiel stehe ich vor der Entscheidung, zu reden oder zu schweigen. Rede ich, gebe ich euch anderen Denkanstöße. Schweige ich, gibt es diese Anstöße nicht. Fall eins geht weiter: wir diskutieren, oder Lucifuge Rofocale trifft eine einsame Entscheidung. Fall zwei: Wir diskutieren, oder wir gehen wieder auseinander und sorgen uns. Zwei a und eins a verschmelzen. Eins b: Einer von uns wird auserwählt, aktiv zu werden. Zwei b: jeder von uns versucht auf eigene Faust, seinen Hals zu retten. Aber die Möglichkeit Eins/zwei a hat bereits eine größere Wahrscheinlichkeit als die beiden anderen Möglichkeiten. Wir wissen, dass sich irgendwann die Entscheidungslinie mit der größten Wahrscheinlichkeit durchsetzt und zu unserer Zukunft wird. Die anderen zerfasern irgendwann und lösen sich auf, oder sie verästeln sich immer weiter und weiter, und es gibt schließlich mehr Möglichkeiten als Sandkörner am Strand, und dennoch wird nur eine der vielen Linien die richtige, echte Zukunft mit einer Wahrscheinlichkeit von hundert Prozent.«
    »Worauf willst du hinaus, mein Fürst?«, fragte Lykandomus.
    »Darauf, dass ein Blick in die Zukunft nicht ausreicht. Denn schon durch unsere nächste Entscheidung kann das, was wir gesehen haben, hinfällig werden. Und wenn wir jetzt diesen Auserwählten töten, wird nichts von dem geschehen, was LUZIFER bei seinem Blick in die Zukunft gesehen hat.«
    »Ihr wißt noch nicht alles«, sagte Lucifuge Rofocale.
    »Und was verschweigst du uns?«, drängte Zorrn.
    »Der Blick in die Zukunft wurde dem KAISER von seinem künftigen Ich eröffnet.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Lykandomus.
    »Weil du räudiger Wolf die Zzussammenhänge kossmischschen Geschschehenss nicht kennsst«, zischte der Kobra-Dämon. »Dass Rad dess Sseinss …«
    »Hör auf mit deinem Geschwätz und tu endlich mal was gegen deinen Sssprachfehler«, winkte Sarkana ab. Ssacah schnappte wütend nach ihm, aber der Vampirdämon wich spielend aus und fuhr
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