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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel
Autoren: Robert Lamont
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dann die Stimme, und schließlich Goadec …
    Nicole hörte aufmerksam zu. »Es kann kein schwarzmagischer Angriff sein«, sagte sie schließlieh. »Ich habe selbst die Abschirmung erst gestern überprüft. Da kommt nichts durch.«
    »Daran habe ich auch nicht gedacht. Dann wäre ich bedroht worden. Das ist aber nicht geschehen«, sagte er. »Es muss etwas ganz anderes sein.«
    »Aber was?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich werde es herausfinden.«
    »Hoffentlich früh genug.« Nicole klang besorgt. Dass es innerhalb der geschützten und abgeschirmten Mauern des Châteaus zu magischen Phänomenen kam, gehörte zu den ganz großen Seltenheiten, und wenn, war es fast immer mit Gefahr verbunden.
    Nicole hatte den Wagen die Serpentinenstraße hinunter gelenkt und stoppte jetzt vor der Dorfkneipe. Über der Tür prangte ein überdimensionaler, gehörnter Teufelskopf, darunter in zitteriger Leuchtschrift der Name des Lokals: »Zum Teufel«. Vor langen Jahren hatte es »Im Fass« geheißen und davor noch einen anderen Namen gehabt, an den sich Zamorra aber längst nicht mehr erinnerte; der aktuelle Name basierte darauf, dass sich der einstige Fürst der Finsternis, Asmodis, der der Hölle längst den Rücken gekehlt hatte, zuweilen hier zeigte, wenn er eine Unterredung mit Zamorra suchte. Die Menschen im Dorf wussten um Zamorras Berufung als Dämonenjäger; sie selbst hatten oft genug die Macht des Dunklen zu spüren bekommen und zweifelten nicht mehr. Mostache, der Wirt, hatte gerade Zamorras wegen seinem Lokal vor einigen Jahren den neuen Namen gegeben.
    Zamorra stieg normal aus; seine Gefährtin bewies ihre Sportlichkeit, indem sie über die Fahrertür des Cabrios hinweg flankte. »Sinnlose Verschwendung überflüssiger Kraft«, stellte Zamorra fest. »Du solltest sie dir für später aufheben.«
    »Angeber«, grinste sie jungenhaft frech. Lange Beine in kurzen Stiefeln, Jeans-Shorts, ein über dem Bauchnabel verknotetes Karohemd, Wuschelhaar mit roten und grünen Strähnen – eine ihrer unzähligen Perücken – und diese Augen … braun, mit winzigen goldenen Tüpfelchen, die sich vergrößerten, wenn sie erregt war. Augen, in die Zamorra sich vom ersten Moment an verliebt hatte.
    Er riss sie mit einem Ruck an sich und küsste sie. »Frechheit wird bestraft. Mit Liebe«, grinste er anschließend.
    Dann war es Nicole, die ihn an sich zog und den Kuss erwiderte. »War ein Fehler, hierher zu kommen. Wir hätten im Château bleiben sollen … zwei Menschen, ein Zimmer, jede Menge action …«
    »Du wirst es aushalten«, vermutete er. »Jetzt sind wir erst mal hier. Bitte einzutreten, Mademoiselle!« Er öffnete ihr die Tür und ließ sie an sich vorbei eintreten.
    Um diese Nachmittagszeit war noch nicht sehr viel Betrieb. Gerard Fronton saß am Montagne-Tisch, wie meistens, neben ihm Charles, der Schmied – und der dritte im Bund war André Goadec.
    Von Mostache, dem Wirt, war nichts zu sehen. Das störte auch niemanden. Zamorra begab sich hinter den Tresen, befüllte fünf Gläser mit Rotwein, schrieb sich selbst einen Deckel über den Gesamtbetrag und balancierte dann das Tablett wie ein gelernter Kellner zum Tisch.
    »Zamorra«, sagte Goadec. »Du fehlst mir gerade noch in der Raupensammlung. Prost!«
    Der Parapsychologe prostete zurück. »Und du mir auch. Wie hast du das vor einer halben Stunde geschafft, im Château aufzutauchen, vor meinen Augen spurlos zu verschwinden und jetzt hier zu sitzen mit«, er zog den Deckel des Weinproduzenten heran und studierte die Striche, »mit vier prächtigen Schoppen Rotwein im corpus delecti ?«
    »Delicti«, korrigierte Nicole prompt, die auch studiert hatte.
    »Jetzt fangen die schon wieder mit ihren latrinischen Sprachkünsten an«, seufzte Fronton. »Könnt ihr Akademiker euch nicht auch mal so unterhalten, dass ein einfacher Fremdenlegionär wie ich das auch versteht?«
    Der mönchisch wohlbeleibte Goadec beugte sich vor.
    »Wo soll ich gewesen sein, Zamorra, und wann? Vor einer halben Stunde im Ghäteau? Da habe ich hier gesessen und war stocknüchtern. Malteser-Joe kann's bezeugen.«
    »Kann ich«, sagte Gerard Fronton, der seinen Spitznamen aus seiner Legionärszeit hatte. »Meine Leber auch, die war ebenfalls stocknüchtern.«
    »Sag deiner Leber, die soll sich aus Männergesprächen 'raushalten«, brummte Charles, der Schmied, der auch Traktoren und Autos reparierte und dabei nicht mal vor Zamorras 740er BMW oder Nicoles Cadillac-Oldtimer kapitulierte.
    »Sag' ich
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