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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel
Autoren: Robert Lamont
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ihr ja immer, aber dann klagt sie, sie müsse ihren Frust ertränken, und das hat der Onkel Doktor doch verboten!«, klagte Fronton. »Deshalb trinke ich ja anstelle meiner Leber, selbstlos, wie ich bin …«
    »Mal im Ernst«, sagte Goadec. »Zamorra, zumindest du wirst mich vermutlich nicht auslachen. Vorhin hatte ich ein ganz komisches Erlebnis. Ich war hier und doch nicht hier.«
    »Was soll das heißen?«, fragte der Parapsychologe.
    »Er hat sich im Halbkreis um seinen Schoppen aufgestellt«, lästerte Fronton. »Wie nennt ihr Pikkologen das? Multischizodingsbums?«
    »Entweder du hältst jetzt die Klappe, oder du fütterst deine Leber die nächsten zwei Wochen per Schnabeltasse«, drohte Goadec. »Zamorra – ich saß hier einträchtig mit diesen beiden Vollblutidioten zusammen, und ich war gleichzeitig in meinem Château, und da tauchte plötzlich ein Fremder auf, den ich nie zuvor gesehen habe, und der sah so aus wie du jetzt. Nur wusste ich das in dem Moment nicht.«
    »In deinem Château?«, hakte Zamorra stirnrunzelnd nach.
    »Naja, ich wusste einfach, dass es meins war … aber das ist ja Unsinn, nicht? Es gehört ja dir. Ich verstehe das alles nicht. Von einem Moment zum anderen war das wieder vorbei, und ich saß wieder hier und war nirgendwo sonst.«
    »Weißt du zufällig, ob du oder der Mann – also wohl ich – etwas gesagt haben?«, wollte Zamorra wissen.
    »Sicher. Du – also, der Mann, der aussah wie du, Zamorra, sagte: ›Was treibt denn dich hierher?‹ Ich sagte: ›Wer sind Sie?‹ Du sagtest: ›He! Willst du mich verkaspern, André?‹ Ich sagte noch einmal: ›Wer sind Sie, Monsieur? Ich werde die Polizei rufen!‹ Du sagtest: ›Viel Spaß dabei. Komm, lass den Unsinn.‹ Und – schwupp – war alles vorbei.«
    »Der Dialog stimmt«, stellte Zamorra fest. »Ich erinnere mich daran.«
    Goadec schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück, »Jetzt willst du mich aber auf den Arm nehmen, wie? Vergiss es.«
    »So einen schweren Brocken wie dich nehme ich doch nicht auf den Arm«, sagte Zamorra. »Aber du darfst mir glauben, es sind die gleichen Worte, die ich im Château bei unserer seltsamen Begegnung hörte. Ich erinnere mich da ziemlich genau.«
    »Dann ist da doch ganz gewaltig was faul«, behauptete Goadec. »Schon wieder eine dieser magischen Attacken?«
    »Ich weiß es noch nicht«, gestand Zamorra. »Vielleicht ist es ein Zufall.«
    »Du sagst doch immer, es gibt keine Zufälle.«
    »Du bist tot«, sagte Charles ruhig.
     
     
    Die anderen starrten ihn entgeistert an.
    »Was hast du gesagt?«, entfuhr es Fronton.
    »Wer? Ich? Ich habe nichts gesagt. Was ist los, wieso starrt ihr mich so an? Habe ich plötzlich drei Köpfe oder was?«
    »Du hast gesagt: ›Du bist tot‹«, erinnerte Fronton.
    »Habe ich nicht gesagt. Warum sollte ich das auch tun?«
    Zamorra schwieg und nippte an seinem Wein. Du bist tot , hatte die lautlose Stimme in ihm gesagt, als im Château Goadec verschwunden war. Und diesmal war es nicht eine mentale Stimme, die von innen heraus kam, sondern der Schmied hatte es ausgesprochen.
    Du bist tot!
    Verdammt, er war nicht tot! Was zum Teufel spielte sich hier ab?
    Mostache tauchte auf. Er musste im Weinkeller gewesen sein. Mit knappem Kopfnicken begrüßte er die beiden neuen Gäste. »Ihr seid versorgt? Darf euer Wirt auch mal 'ne Runde geben?«
    Natürlich durfte er. Natürlich war es eine Runde Cognac. Noch so eine Ladung, und von uns fährt keiner mehr Auto , entschied Zamorra. Sie konnten Nicoles Cadillac hier stehen lassen und sich von Butler William abholen lassen. Den Oldtimer wieder zum Château holen konnten sie dann auch später, wenn sie wieder nüchtern waren.
    Die Kneipentür schwang auf. Ein neuer Gast trat ein. Pascal Lafitte, der von Zamorra dafür bezahlt wurde, dass er Zeitungsmeldungen aus aller Welt sichtete, nach Vorfällen suchte, die etwas Übersinnliches oder Unglaubhaftes hatten. UFO-Sichtungen, das Ungeheuer von Loch Ness, der Schneemensch, Vampire und so weiter.
    Wobei zumindest das »Ungeheuer« von Loch Ness mehr als eine Zeitungslegende war. Zamorra kannte es, hatte vor vielen Jahren mit ihm »gesprochen«. Nessy gehörte mit zu jenen rätselhaften Dingen, für die der Parapsychologe von Beruf und Dämonenjäger aus Berufung sich stets interessierte.
    »Zamorra«, grüßte Lafitte und setzte sich in die Runde. »Ich habe im Château angerufen, und William sagte, du und Nicole seid hier. Schön.«
    »Was«, fragte Nicole, »ist daran
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