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Zeilen unserer Liebe (German Edition)

Zeilen unserer Liebe (German Edition)

Titel: Zeilen unserer Liebe (German Edition)
Autoren: Patricia Adam
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spreche ich nicht, sondern von dem Jahr davor ... Alles stimmt, sogar Dinge, die mich betreffen ...!« Mit diesen Worten schob sie mir das ›Ding‹ unter die Nase und deutete mit einem beharrlichen Zeigefinger auf eine Textpassage. »Da, schau!«
    Ich wollte nicht, das können Sie mir glauben. Schon aus Furcht vor dem rosa Nebel, der mich in kürzester Zeit umwölken würde. Doch ich konnte nicht schnell genug den Blick abwenden und so erhaschte ich eine Zeile ... nur eine:
    »Glaub mir, Schatz«, flüsterte er. »Den würdest du spüren.«
    Zeilen wurden zu Absätzen. Absätze verwandelten sich bald in gelesene Kapitel. Und die schließlich in das ganze Buch. Dieser Punkt ging also an meine Schwester. (Und der rosa Nebel wurde dichter.)
    Eine Nacht lang saß ich über der Geschichte meiner Jugend, in der jede gottverdammte Szene stimmte, außer den Namen der Protas und dem der Autorin, versteht sich.
    Als ich es das erste Mal durchhatte, las ich die Zeilen intensiver, überlegte mir, dass dies vielleicht zu viele Zufälle waren, um sie als solche abzutun. Ich suchte verbissener, gezielter und wurde fündig, fand Formulierungen, die mich an Jil erinnerten, Details, die tatsächlich nur sie kennen konnte und versteckte Vorwürfe, wie sie niemand besser an den Mann bringen konnte, als sie.
    Etliche Stunden darauf stand mein Urteil fest: Diese Geschichte stammte von ihr. Weshalb auch immer verfasst, Jil hatte es geschrieben, wenngleich nicht ihr Name als Autorin angegeben war. Zwischen den Zeilen konnte ich eindeutig ihre ›Handschrift‹ ausmachen.

    K ann sich jemand vorstellen, wie erbärmlich man sich fühlt, wenn man erfährt, dass die eigene Geschichte eines Bestsellers würdig ist, du aber jenes Glück, das unzählige Frauen ins Schwärmen bringt, eigenhändig gekillt hast?
    Es war zum Kotzen! Man würde sich am liebsten selbst einen kräftigen Arschtritt verpassen.
    Scheiße nur, dass es nichts bringt! Denn um der Wahrheit Ehre zu geben: Alles, was übrig blieb, war diese verdammte Story.
    Die Stunde war gekommen, in der ich eine Entscheidung fällen musste. Wie damals gestand ich mir wieder ein, dass es immer nur diese eine für mich gegeben hatte. Seit meiner Kindheit gehört Jil zu mir.
    Hatte ich das wirklich vergessen?
    War mir das tatsächlich entfallen?
    Und am gemeinsten: Glaubte ich tatsächlich auch nur eine Sekunde lang, mit meinem derzeitigen verf...luchten Dasein glücklich und zufrieden zu sein?
    Idiot!
    Dieses Gefühl, eine plötzliche Erkenntnis, schwillt in meiner Brust an und droht mich von innen zu zerreißen.
    Steven du bist ein verdammt heuchlerisches Sackgesicht!
    Ja, jetzt hebe auch ich beide Daumen und zerfließe in einem sarkastischen Grinsen.
    Um es kurz zu machen: Nach jener denkwürdigen Nacht (und einigen Whisky’s) kam ich zu dem bedeutungsvollen Schluss, dass ich weder glücklich, noch zufrieden war und, dass ich nie aufgehört hatte, Jillian zu lieben.
    Etwas spät?
    Ja!
    Aber besser auf diese Art - mit wirren Haaren, betrunken, an die Wand seines dunklen, einsamen Schlafzimmers gelehnt, mit dieser schriftlichen Bestätigung meiner Dämlichkeit in der Hand - als nie.
    Und ich beschloss - nach einigen Whisky mehr, da war bereits der Mittag des kommenden Tages angebrochen - dass ich sie zurückzuerobern muss.
    Mir war natürlich bewusst, dass es mehr wohl kaum werden konnte, nach all dieser Zeit. Ich wusste nichts mehr von ihr - leider ... Aber egal, wie unmöglich, würde ich mir bei diesem Versuch, meinen schuldigen Arsch aufreißen.
    Nun galt es zu klären, wie ich vorgehen sollte.
    Wo suchen?
    Mein letzter Stand war derselbe, wie der meiner Schwester. Diese wusste nämlich nur, dass Jillian außer Landes war. Ziemlich dürftig für eine beste Freundin, seit dem Kindergarten, jedoch absolut typisch für Jil! Damit hatte sie nicht mehr und nicht weniger als ihre Prophezeiung wahr gemacht.
    Mein Blick fiel damals erneut auf das Buch. Im Grunde musste ich lediglich diese angebliche Autorin finden. Keine allzu schwere Aufgabe, wenn ich die eine oder andere Connection nutze, welche mir der Besitz der Plattenfirma eingebracht hat ...
    Die betreffende Person aufzuspüren, erwies sich tatsächlich als Kinderspiel. Sie bei einer Lesung aufzusuchen, ebenfalls (obwohl meine Nerven zum Zerreißen gespannt waren).
    Die Erkenntnis, dass diese unangenehme Frau mit meiner Jillian absolut nichts gemein hat, war gelinde gesagt, ernüchternd. Dennoch wartete ich das Ende dieser Veranstaltung ab
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