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Zeilen unserer Liebe (German Edition)

Zeilen unserer Liebe (German Edition)

Titel: Zeilen unserer Liebe (German Edition)
Autoren: Patricia Adam
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Hause die geliebte Frau auf einen wartet. Oder man das auf sie tun sollte. Und die fremde Person von der Straße ist nur so lange ›interessant‹, bis dich der Partner erwischt, mit dem du dir unter Umständen ein gemeinsames Leben bis zum hohen Alter vorstellen kannst. Ich sollte es wissen, denn das beschreibt so ungefähr jenen Fehler, mit dem ich die mir liebste Frau aus meinem Dasein getrieben habe. Abrupt und unwiederbringlich.
    Arschloch denken Sie jetzt? Tja, und was für eines! Daumen hoch!
    Und das ist nicht das Einzige in puncto Stevens bescheuerter Charaktereigenschaften. Da gibt es nämlich noch jenen Punkt, der mit diesen zugegebenermaßen etwas dämlichen Weiberheldeinlagen um den ersten Platz kämpft: Feigheit.
    Tatsache!
    Ja ja, danke auch für das doppelte Daumenhoch. Als Jillian an jenem Nachmittag völlig außer Puste - da vierter Stock - in unser Wohnzimmer platzte und mich im Beisein einer einigermaßen entkleideten Tussie vorfand, sah ich ziemlich widerstandslos zu, wie sie sich umdrehte und die Wohnung verließ. Anstatt sie zu suchen, mit ihr zu reden, sie vielleicht auch nur anzurufen (je nach Grad des Mutes oder der Todessehnsucht, suchen Sie sich das Passende aus), verschanzte ich mich - feige, wie ich war - in besagtem Appartement und gab diesmal dem Selbsthass ausreichend Gelegenheit, mir an die Wäsche zu gehen.
    Als dann einen Monat später die Möbelpacker vor der Tür standen, wagte ich nicht etwa, nach ihrer neuen Adresse zu fragen, sondern ließ zu, - auch so ziemlich ohne Gegenwehr - dass sämtliche Erinnerungsstücke aus meinem Leben gerissen wurden.
    Und nein, ich bin nicht blöd. Zumindest nicht über Gebühr. Auch nicht herzlos. Tatsächlich war nicht mal die Feigheit, mich meiner eigenen Scheiße zu stellen der Grund, weshalb ich nichts tat, sondern die Angst vor ihrem Blick.
    Jetzt wissen Sie nicht, was ich meine oder?
    Dann werde ich Sie mal erleuchten. Ich wusste damals ganz genau, wie sie mich ansehen würde. Dieser vernichtende, ergebene, so tote Blick, der einem die Haut von den Knochen fetzt, damit er genau ins Herz geht. Und das, wo man weiß, dass es nichts gibt, was man tun kann, um es wieder gut zu machen.
    Nichts.
    Das war nämlich schon das zweite Mal, dass ich Scheiße gebaut hatte. Die zweite Chance, die ich erfolgreich in den Sand setzte. Und hatte sie mir nicht genau das nach dem ersten Fehltritt düster prophezeit?
    Nach meiner ersten - ähm - Verfehlung, hieß es (neben dem Blick, versteht sich): »Mach es noch mal, Steven und du siehst mich nie wieder ...« und wissen Sie, was sie NICHT sagte, mir stattdessen auf visuellem Weg zukommen ließ?
    Das war herber und ging ungefähr so: Beim nächsten Mal wirst du mich umbringen! Denn ich könnte mich nie wieder einem anderen anvertrauen. Überlege es dir, Cowboy.
    Wie sieht also die Bilanz nach dieser vorübergehenden Schwäche aus? Zwei gebrochene Herzen, unzählige bedeutungslose Affären, und ein dämliches Arschloch, das sieben Jahre lang nach dem Mann in sich suchte. Bis ... Ja bis zu einem Ereignis, das sich vor rund vier Monaten zugetragen hat und das im Grunde alles änderte ...

    M eine begeisterte, durchgeknallte Schwester Lina saß mir gegenüber in der maßgefertigten Küche des nagelneuen, großen Hauses - meiner neuen Errungenschaft - und las an einem Apfel kauend irgendeinen Mainstreamschinken.
    Widerlich, der Scheiß!
    Gehirnamputierend auf jeden Fall. Konsumiere zehn von der Sorte und du bekommst Schwierigkeiten beim schnellen und vor allem logischen Denken. Die Welt erhält diesen bewussten pinkfarbenen Touch, der sich sonst nur nach Genuss einschlägiger, diverser Drogen einstellt.
    Lies 100 und du kannst dich einweisen lassen. Noch vorhandene Gehirnaktivität: null. Bei Lina waren die ersten Veränderungen bereits bemerkbar, aber sie ließ sich ja nicht belehren. Ich hatte mich vorsorglich schon einmal über die besten Sanatorien im direkten Umfeld kundig gemacht ...
    »Du, Steven ... wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen: Das ist eure Story!«, bemerkte sie irgendwann, als ihr mein möglicherweise etwas besorgter Blick auffiel. »Wirklich! Du musst das lesen ...«
    Wie gesagt, die rosa Wolken griffen um sich. Unwirsch winkte ich ab: »Begebenheiten wiederholen sich. Außerdem wirst du ja nie müde zu betonen, dass sich Idioten, wie ich es bin, in Hülle und Fülle durch die Betten der Weltgeschichte ficken.«
    »Nein!«, widersprach sie eilig. »Von dieser miesen Einlage
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