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Zeilen unserer Liebe (German Edition)

Zeilen unserer Liebe (German Edition)

Titel: Zeilen unserer Liebe (German Edition)
Autoren: Patricia Adam
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Verstand verloren haben!«
    »Warum?«, erkundige ich mich mit milde interessiertem Blick. Bloß kein echtes Interesse durchblicken lassen. Das wäre in dieser Situation tödlich - im übertragenen Sinne, versteht sich.
    »Ich schreibe doch nicht diesen Scheiß auf!«
    »Dieser Scheiß ist unser Scheiß. Du hast es einmal gemacht, warum nicht die Schandtat wiederholen? Ich meine, soweit ich weiß, wurde daraus ein Bestseller!«
    Letzteres übergeht sie. »Ein ›Unser‹ ist schon zu lange her, um wahr zu sein!«
    »Und dennoch ist es real, solange sich auch nur einer daran erinnert ...!«
    »Was soll das bringen, Blake?«
    »Vielleicht einen weiteren Spitzenplatz in den Bestsellerlisten?«
    »Wer’s glaubt! Keine einzige Frau wird diesen Bullshit weiterempfehlen. Jede Leserin flieht gerade deshalb in die Fantasiewelt eines Buches, weil sie dort ihrem Traummann begegnen kann. Den Werdegang eines Arschlochs wird sie kaum zu mehr reizen, außer zum Erbrechen.«
    Schlagfertig, die Kleine!
    »Das ist es doch ... der mögliche Schlüssel zum Erfolg!«, beharre ich. »Ich will die Hintergründe meines Handelns festhalten ...«
    Erneut macht sie Anstalten, ihre Sachen einzupacken, was von mir eine Tat ›abverlangt‹, die eindeutig in die Kategorie › verzweifelt‹ gehört. Meine Hand schnellt vor und legt sich um ihre.
    Es ist unsere erste Berührung, seit ... nun ja ... seit rund sieben Jahren. Verstörend!
    Bis zu dem Augenblick, in dem sie meinen Griff barsch abschüttelt, wähne ich mich in der Zeit unserer Jugend.
    »So viel kannst du gar nicht zahlen, als dass ich diesen Auftrag annehmen würde ...«, zischt sie.
    »Zehntausend Euro!«, sage ich sofort, ohne Herr meiner Worte zu sein.
    »Was?« Erschrocken will sie sich an den Hals greifen, beherrscht sich jedoch in letzter Sekunde.
    »Du hast schon richtig gehört ... Vereinbaren wir einen Pauschalpreis ... Bei einem Preissatz von fünfzehn Euro pro Seite ergibt das mehr als sechshundert. Meine Story ist bei Weitem nicht so umfassend ...«
    »Wach auf, Blake! Es gibt gar keine Story!«, wütet sie. »Du hast ein Jahr lang gute Miene zum bösen Spiel gemacht, mindestens einmal deine Freundin betrogen und euch beide damit glücklicherweise um eine miese Erfahrung gebracht, die ihr möglicherweise zwanzig Jahre und fünfhundert Geliebte später gemacht hättet. ... Punkt! Schreib’s auf, gibt’s heute ausnahmsweise Mal kostenlos!«
    Ist das kitschig, wenn ich sage, dass ich sie selbst dann liebe, wenn sie so wie jetzt schimpft, die Nase rümpft und aus ihrer Verzweiflung heraus sogar unter die Gürtellinie schlägt?
    Verdammt.
    Besonders jetzt, wo sie wütet und zetert und mit ihren großen Augen auf mich losgeht, liebe ich sie. Denn hinter all der Wut existiert diese glühende Leidenschaft, die sie schon immer zu einem außergewöhnlichen Menschen machte. Gerade das vermisse ich, mehr noch, als alles andere. Schon klar, da war der spitzenmäßige Sex, romantische Abende, schöne Spaziergänge, jedoch ist es bei Weitem nicht das Einzige, was mir fehlt. Es ist eher die Möglichkeit, mit ihr zu diskutieren, zu streiten und sich dann wieder auszusöhnen.
    »Zwanzigtausend!«, höre ich mich sagen und schaue sogleich in ein vor Erstaunen geweitetes Augenpaar, das in seiner Schönheit vergebens nach einem Vergleichbaren sucht.
    Jil schüttelt den Kopf. »Du hast sie nicht mehr alle!«
    »Machst du es?«
    »Hmm ... Lass mich nachdenken. Zwanzigtausend Euro, für einen erneuten Tauchgang in diese Scheiße? Nö!«
    Sie ist bereits auf halbem Wege zum Kellnerpult, als ich ihr nachstürze.
    Fortsetzung in „Zeilen unserer Liebe“

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