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Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor
Autoren: Lisa Kleypas
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Schweigen
gemeinsam arbeiteten. Alex baute den Türrahmen mit großer Präzision und Sorgfalt
ein, maß mehrfach nach, zeichnete die richtigen Maße an und meißelte von Hand
ein wenig überstehenden Putz von der Wand, damit der Rahmen genau im Lot stand.
    Der Geist
hatte eine Menge für gute Zimmermannsarbeit übrig, weil sie einfach Hand und
Fuß hatte. Ecken wurden passgenau zusammengesetzt, wo etwas überstand, wurde
abgeschliffen und gestrichen, bis alles glatt und eben war. Was Alex da tat,
fand seine Zustimmung. Obwohl auch Mark als Amateur seine Sache ganz gut
machte, hatten sich doch Fehler eingeschlichen, und für manches brauchte er
mehrere Anläufe, um es richtig hinzukriegen. Alex dagegen wusste genau, was er
tat, und das sah man dem Ergebnis an.
    „Donnerwetter”,
stieß Sam bewundernd hervor, als er sah, wie Alex von Hand zurechtgeschnittene
Holzstücke als dekorative Sockelelemente in die Türfassung eingepasst hatte.
„Jetzt musst du die andere Tür in diesem Zimmer aber auch übernehmen. Das
kriege ich nämlich unter keinen Umständen auch nur annähernd so gut hin.”
    „Kein
Problem.”
    Also verzog
sich Sam nach draußen, um mit seinen Arbeitern zu
sprechen, die dabei waren, die jungen Weinstöcke zurechtzuschneiden, zu
veredeln und damit auf die kommende Wachstumsphase ab April vorzubereiten.
Während Alex weiter in der Eingangshalle arbeitete, schlenderte der Geist im
Raum umher und sang dabei vor sich hin, wenn gerade mal nicht gehämmert oder
gesägt wurde.
    Als Alex
die Nagellöcher und die Fugen zwischen Wand und Türrahmen mit Holzspachtel
verfüllte, begann er, ganz leise vor sich hin zu summen. Allmählich bildete
sich eine Melodie heraus, und den Geist traf fast der Schlag: Das war dasselbe
Lied, das er gerade sang.
    Irgendwie
konnte Alex offenbar seine Gegenwart spüren. Der Geist sang weiter und behielt
den Mann dabei genau im Auge.
    Als Alex
fertig war, legte er die Spachtelkartusche beiseite. Immer noch auf dem Boden
kniend, stützte er die Hände auf die Oberschenkel und summte geistesabwesend
vor sich hin.
    Der Geist
brach mitten im Vers ab und schlich näher. Alex, sprach er ihn
vorsichtig an. Keine Reaktion. Voller Ungeduld, Hoffnung und Ungestüm versuchte
er es noch einmal lauter: Alex, hier bin ich.
    Der so
Angesprochene blinzelte verdutzt, als wäre er gerade aus einem dunklen Raum
ins helle Sonnenlicht getreten. Er schaute den Geist direkt an, und seine
Pupillen weiteten sich zu dunklen Teichen mit blauen Eisrändern.
    „Du kannst
mich sehen?”, fragte der Geist verwundert.
    Erschrocken
rutschte Alex nach hinten und landete hart auf dem Allerwertesten. Gleichzeitig
schnappte er sich das nächstliegende Werkzeug, einen Hammer, riss den Arm
zurück, als wollte er damit nach dem Geist werfen, und fuhr ihn an: „Wer zum
Teufel sind Sie?”

Impressum
    MIRA® TASCHENBUCH
    Band 25662
    1. Auflage: Mai 2013
    Copyright © 2013 by MIRA Taschenbuch
in der Harlequin Enterprises GmbH
    Deutsche Erstveröffentlichung
    Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:
Rainshadow Road
    Copyright © 2012 by Lisa Kleypas
    erschienen bei: St. Martin's Press, New York
    Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln
    Umschlaggestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln
    Redaktion: Daniela Peter
    Titelabbildung: Thinkstock/Getty Images, München
    Autorenfoto: © Harlequin Enterprises S.A., Schweiz
    ISBN 978-3-86278-718-0
    www.mira-taschenbuch.de
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