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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung
Autoren: Robyn DeHart
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vorsichtig.«
    »Und was ist mit Thatchers Hand?«, fragte sie erschaudernd.
    Fielding nickte. »Die brauchen wir auch.«
    Esme nahm die Schatulle und drückte sie an ihre Brust, bevor sie mit zwei Fingern Thatchers Hand aufhob und rasch wieder einige Schritte vom Raben zurücktrat. Sie hielt das Gesicht abgewandt, um den Verwesungsgestank nicht einatmen zu müssen.
    »Wir werden jetzt zusammen weggehen«, sagte Fielding, dessen Waffe noch immer auf die Brust des Raben zielte. »Esme, du gehst voran, denselben Weg, den wir gekommen sind.«
    Sie nickte und ging los.
    Sie hatten den Weg zur Hälfte zurückgelegt, als etwas schiefging. Der Rabe sprang auf Esme zu, riss sie mit einer einzigen Bewegung an sich, packte ihre Pistole und hielt sie ihr an die Kehle.
    Fielding bekam vor Angst einen trockenen Mund. Er hielt seine Waffe noch immer auf den Raben gerichtet, doch Esmes wegen wagte er es nicht, zu schießen.
    »Ich würde sie lieber nicht mitnehmen müssen, doch ich werde das tun, wenn du darauf bestehst, mich der Polizei zu übergeben.« Mit seiner freien Hand riss der Rabe Esme die Kette ab, die sie um den Hals trug.
    »Was willst du?«, fragte Fielding.
    »Von hier verschwinden. Allein.«
    Esme schaute Fielding aus ihren grünen Augen flehend an, und sie verzog das Gesicht, als der Pistolenlauf sich in die zarte Haut an ihrer Kehle bohrte. Sie wand sich im Griff des Raben, der sie daraufhin noch fester packte.
    »Du solltest besser stillhalten«, sagte der Rabe mit dem Mund an ihrer Wange. »Allerdings kann ich jetzt verstehen, warum mein Neffe so vernarrt in dich ist. Hübsch gerundet an den richtigen Stellen und gerade widerspenstig genug, um die Sache interessant zu machen.«
    Fielding würde schießen müssen; ihm blieb gar keine andere Wahl. Wut stieg in ihm auf. Er zielte auf die Schulter des Raben und drückte ab. Ein Ausdruck der Überraschung erschien auf dem Gesicht des Mannes, als die Kugel ihn traf und Blut an die Wand hinter ihm spritzte.
    Esme schrie auf, riss sich von dem Raben los und lief zurück zu Fielding.
    Der Rabe hielt sich die verletzte Schulter, wandte sich um und lief davon.
    Fielding griff nach Esmes Hand, und zusammen stürmten sie dem Raben hinterher.
    »Wir müssen uns den Schlüssel zurückholen«, rief Esme.
    »Den kriegen wir«, versicherte ihr Fielding.
    Der blutigen Spur des Raben folgend, liefen sie den Gang hinunter, dann die Treppe hinauf und über den Wehrgang zu einem anderen Turm. Hier oben zerrte der Wind an ihren Haaren und Kleidern, und Fielding sah gerade noch, wie der Rabe um eine Ecke herum verschwand.
    »Er entkommt!«, rief Esme.
    Fielding setzte dem Raben nach und sah, wie dieser Wahnsinnige auf die Mauer des Turmes sprang, stehen blieb und auf die Themse hinuntersah, die tief unten vorbeifloss. Es gab keinen Fluchtweg mehr für ihn. Fielding hatte ihn in der Falle.
    »Jetzt wirst du mir den Rest geben, was?« Die Stimme des Raben war rau vor Schmerz.
    »Ich will nur den Schlüssel.«
    Mit seinem unverletzten Arm griff der Rabe unter seinen Hemdkragen und streifte sich die Kette ab. »Und ich die Schatulle.«
    »Du hast nichts mehr, um zu verhandeln. Und du verlierst Blut«, sagte Fielding. »Aber noch können wir dich zu einem Arzt bringen. Er kann die Kugel entfernen, und du wirst überleben.«
    Der Rabe wandte den Blick über die Schulter und schaute auf das Wasser unter ihnen.
    »Tu es nicht, David«, sagte Fielding.
    Der Rabe presste die Lippen zusammen und trat ein paar Zentimeter zurück. »Das ist das Verrätertor dort unten«, knurrte er. »Wie passend, nicht?«
    Mit wenigen Schritten war Fielding an der Mauer und packte den Raben am Hemd. »Komm da runter!«
    Aber der Mann rührte sich nicht.
    »David«, sagte Fielding mit erzwungener Ruhe, »ich kenne die Wahrheit. Ich weiß, dass du mein Vater bist.« Fielding war bewusst, dass Esme nicht weit hinter ihm stand, dass sie alles mithörte und nun die Wahrheit erfahren würde.
    Das Gesicht des Raben wurde weicher, und fast sah es aus, als lächelte er. »Beatrice hat es dir also endlich gesagt.« Es war keine Frage, und für einen Moment sah es so aus, als würde er von der Mauer heruntersteigen, aber dann rutschte einer seiner Füße ab. »Zu spät ...«
    Fielding griff blitzschnell nach Esmes Anhänger, als der Rabe sich von der Mauer abstieß. Die Halskette zerriss, aber der Schlüssel blieb in Fieldings Hand.
    »David!«, brüllte Fielding und stürzte zur Mauer. Als er über den Rand der Mauer
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