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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung
Autoren: Robyn DeHart
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schaute, sah er nur noch das Wasser aufspritzen. Esme kam zu ihm gelaufen und beugte sich auch über die Mauer. Fielding wandte sich mit entsetzter Miene von der Mauer ab.
    »Fielding, dort!«, rief Esme plötzlich und zeigte auf eine Bewegung in der Mitte des Flusses. Was anfangs wie Welle aussah, begann, sich in einem gleichmäßigen Rhythmus zu bewegen. Es war der Rabe, der zum gegenüberliegenden Ufer schwamm. »Er hat es geschafft«, flüsterte Esme.
    Fielding wandte sich ihr zu. »Ich weiß, dass du alles gehört hast, Esme. Ich wollte es dir schon vorher sagen, aber ...« Er seufzte. »Ich wusste nur nicht, wie.«
    »Du hattest Angst, ich würde glauben, dass du genauso bist wie der Rabe.«
    »Das bin ich doch«, erwiderte er bedrückt. »Ich bin sein Sohn; wir haben das gleiche Blut in unseren Adern.«
    Esme schüttelte den Kopf. »Das spielt keine Rolle. Du bist ganz und gar nicht wie er. Du bist gut und liebevoll und tapfer. Unsere Abstammung legt nur fest, wo wir herkommen, aber sie bestimmt nicht, wer wir werden.«
    Als Fielding sie das sagen hörte, wusste er, dass sie ihn wirklich liebte.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte er und sah Esme prüfend an.
    »Ich denke schon.«
    Er schaute zum Himmel hoch. Erst ein Teil des Mondes war verdeckt. »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Fielding nahm Esme an die Hand, und zusammen liefen sie sie zu Max und seinen Freunden zurück.
    Die hatten sich inzwischen die Freiheit genommen, die Polizei zu alarmieren.
    »Die Kronjuwelen befinden sich wieder an ihrem Platz«, erklärte der leitende Ermittler, nachdem er sich mit seinen Leuten in der Schatzkammer umgesehen hatte. Er streckte Max die Hand hin. »Ihr Land ist Ihnen zu Dank verpflichtet.«
    Max schüttelte ihm die Hand. »Ich fürchte, nicht ich bin derjenige, bei dem Sie sich bedanken müssen«, sagte er und zeigte mit dem Kopf auf Fielding.
    »Keine Zeit«, sagte der und lief mit Esme zu Graeme, der nach wie vor den gefesselten Waters bewachte.
    Fielding drückte Esme den Schlüssel in die Hand und hielt ihr dann die Schatulle entgegen. Mit zitternden Händen drückte sie den Schlüssel auf die entsprechende Gravur. Das Kästchen öffnete sich, und ihr goldener Armreif glitt sofort von ihrem Handgelenk und fiel zu Boden. Auch Fieldings Armband und das an Thatchers Hand fielen herunter.
    »Und hier ist das von diesem Kerl da«, sagte Graeme und zeigte auf Waters.
    Fielding nahm Esme in die Arme und drückte sie fest an seine Brust. »Wir haben es geschafft«, flüsterte er.
    Sie lehnte sich an ihn und atmete tief durch. »Ich dachte nicht, dass ich das überleben würde.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dafür sorgen würde«, sagte Fielding.
    »Ja, das hast du.« Esme sah ihn an und lächelte.
    Max bückte sich nach Esmes Armreif, der zu ihren Füßen lag. »Hoffnung«, sagte er und lächelte sie an. »Das passt zu Ihnen, finde ich.«
    Ihr Kopf fuhr hoch. »Was?«
    »Die Gravur auf Ihrem Armband.« Er zeigte auf die Inschrift des goldenen Reifs. »Sie bedeutet ›Hoffnung‹.«
    »Aber das ist unmöglich«, sagte sie und schüttelte den Kopf.
    »Sagtest du nicht, es sei Lust?« Fielding reichte Max die anderen drei Armreifen. »Und was steht auf diesen?«
    Max sah sie sich an. »›Lust, Gier und Krankheit‹«, las er vor.
    »Und wir dachten die ganze Zeit ...« Fielding sprach nicht weiter und schüttelte den Kopf. »Du kannst Altgriechisch lesen?«, fragte er Max.
    »Mein Fachgebiet ist Atlantis«, erwiderte Max lächelnd. »Man muss Griechisch lesen können, wenn man etwas über den verlorenen Kontinent erfahren will. Nun ja, zumindest einige denken, dass er verloren ist. Ich dagegen glaube ...«
    »Ähem.« Graeme räusperte sich vernehmlich. »Ich glaube, die Dame ist mehr an ihrem Armreif interessiert.«
    Max wirkte ein wenig verlegen, und sah sich die Armbänder noch einmal genauer an. »Ah ja ... jetzt weiß ich, warum Sie die Inschrift vielleicht missverstanden haben.« Er hielt zwei der Armbänder nebeneinander und übergab sie Esme. »Sehen Sie, wie ähnlich sich die beiden Worte sind?«, fragte er und zeigte auf den dritten Buchstaben jedes Wortes. »Wenn Sie dieses Theta für ein Omikron gehalten haben und dieses Psi-« er zeigte auf einen weiteren Buchstaben - »für ein Ypsilon, wäre das ein ganz erklärlicher Irrtum ... zumal beide Worte auch denselben Wortstamm haben. Und was ist die Hoffnung anderes, als das Verlangen in seiner reinsten Form?«
    Dieses E-Book wurde von der
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