Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauberhaft verzwickt

Zauberhaft verzwickt

Titel: Zauberhaft verzwickt
Autoren: Serena S. Murray
Vom Netzwerk:
war kaum noch zu sehen. Ein paar Schritte vor ihnen ragte ein großer steinerner Springbrunnen aus der Erde. Das Wasser besaß eine blutrote Färbung. Doch was Chloe fast dazu brachte, sich zu übergeben, waren die Leichen, die am Brunnenrand und über die Ebene verstreut lagen. Der Geruch nach süßlicher Verwesung und metallenem Blut verpestete die Luft. Einige Meter entfernt konnte sie ein riesiges Schloss ausmachen. Die Türme erhoben sich hoch in die dunkle Schwärze. Kleine Fackeln erhellten den Platz mit ein wenig Licht. Als Eathan sie an sich zog und so verhindern wollte, dass sie noch mehr sah, rieb sie zuerst dankbar ihre Wange an seiner Brust.
    „Es ist nicht real“, sagte sie mit mehr Zuversicht in der Stimme, als sie empfand. Eathan nickte.
    „Das dachte ich mir.“
    „Ach wirklich?“, versuchte sie ihn zu necken. Noch immer schirmte er sie von dem grausigen Bild ab.
    „Es ist eher wie eine Szene in einem Horrorfilm.“
    „Oder aus einem Horrorbuch“, erwiderte Chloe.
    „Nates Buch?“, fragte Eathan gefährlich ruhig. Sie nickte. Sie konnte sich an diese Szene erinnern. Die Heldin war blutüberströmt aus einem Wald gelaufen gekommen. Sie konnte kaum noch sehen und sich auf den Beinen halten. Ihr Verfolger hatte sie bis an diesen Ort gejagt und sich an ihrer Angst erfreut. Als sie ins Schloss geflohen war, begann ein Katz und Maus Spiel. Bis sie zum Schluss lieber selbst von einem der Türme in die Tiefe sprang, als dieses nervenaufreibende Spiel weiter zu spielen. Somit verweigerte sie ihrem Gegner die Genugtuung, sie eigenhändig zu töten. Als ob er ihre Gedanken erriet, sagte Eathan: „Wir gehen nicht ins Schloss.“
    Als die Kette um Chloes Hals anfing, wärmer zu werden, zog sie Eathan hinter den Brunnen. Die Leichen würdigte sie keines Blickes. Immer wieder sprach sie sich im Stillen Mut zu. Sie hatte so etwas noch nie in ihrem Leben erlebt. Doch sie würde es Loc, oder wer auch immer sie hierher gebracht hatte, nicht so leicht machen.
    Als sie Schritte hörten, sagte Eathan leise in ihr Ohr: „Er versucht uns zu verunsichern, damit er uns vor Angst wimmernd vorfindet.“ Chloe nickte. Automatisch streckte sie ihren Rücken durch. Ihre Magie funktionierte, trotzdem sie nicht wusste, wo sie sich befanden. Als Jonny in Sicht kam, sahen sie ihm ruhig entgegen.
    „Chloe“, erklang seine einschmeichelnde Stimme. Seine Augen bestanden nur noch aus schwarzen Löchern.
    „Wer bist du?“, fragte sie.
    „Wie meinst du das? Ich bin dein geliebter Exfreund, der dich nicht akzeptieren konnte. Doch nun ist alles anders. Schau mich an. Ich weiß, dass du eine Hexe bist. Und ich akzeptiere dich so, wie du bist. Auch deine Tochter werde ich lieben, das verspreche ich dir.“ Und da bekam Chloe zum ersten Mal wirklich Angst.
    „Wenn du es wagst, meiner Tochter zu nahe zu kommen, werde ich dir erst richtig zeigen, was das Wort Hölle bedeutet.“ Chloe knirschte fast mit den Zähnen, doch ihr Gehirn lief auf Hochtouren. Also hatte sie es nicht mit Loc zu tun. So, wie sie ihn nach den Erzählungen einschätzte, hätte er sich zu erkennen gegeben. Doch was war dieses Wesen, das da von Jonny Besitz ergriffen hatte? Als ihre Kette anfing zu glühen, musste sie sie schnell abnehmen. Dabei fiel sie ihr aus der Hand, da sie sie regelrecht an der Hand verbrannte. Gerade, als dichter Rauch vor Jonny auftauchte, breitete sich von der Kette aus ein Pentagramm im Boden aus, in dessen Mitte Chloe und Eathan standen. Ein Brüllen ließ den Boden erbeben, doch das Pentagramm erstrahlte nur noch umso heller.
    „Die Göttin kann euch nicht vor mir beschützen“, ertönte eine dunkle, hölzerne Stimme. Der Rauch formte sich langsam zu einer wabernden Gestalt. Jonny stand noch immer an der gleichen Stelle, das Gesicht zu einer freudigen Maske verzogen.
    „Das brauch sie auch nicht“, antworte Chloe.
    „Kleine Hexe, hast du denn gar keine Angst? Ihr seid hier, mein Plan ist also aufgegangen.“
    „Glaubst du, du kannst uns mit einer Szene aus dem Buch meines Bruders einschüchtern?“, fragte Eathan mit unterdrückter Wut. So, dass es niemand sehen konnte, zog er sie enger an sich. Als er mit der Hand ihren rechten Arm drückte, warf sie automatisch einen Blick hinunter. Ein kleiner Punkt im Pentagramm verfärbte sich blau. Nun lächelte Chloe wieder. Sie wusste zwar nicht, woher Eathan das wusste, doch anscheinend machte sich ihre Familie gerade daran, ihnen zu helfen. Die blaue Farbe zeichnete die Magie von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher