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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche
Autoren: Piers Anthony
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ein bißchen Schwertkampftraining, den Garten umpflügen und so weiter«, sagte Bink.
    »Ich höre, daß Chamäleon jeden Augenblick so weit sein kann.«
    »Ja, das auch«, erwiderte Bink und mußte wieder daran denken, wie entnervend doch die Situation war.
    »Ein Sohn wird das Haus lebendiger machen.«
    Vorausgesetzt, es ist ein normaler, talentierter Sohn. Bink wechselte das Thema. »Wir haben eine zarte junge Damenschuhpflanze, die gerade blüht. Ich denke, daß sie bald ihr erstes Pantoffelpaar tragen wird.«
    »Das wird den Damen gefallen«, sagte Roland ernst, als sei dies eine wichtige Nachricht. Plötzlich merkte Bink, daß er für das vergangene Jahr eigentlich kaum etwas vorzuweisen hatte. Was hatte er denn schon erreicht? So gut wie nichts. Kein Wunder, daß er sich unbehaglich fühlte!
    Die Beleuchtung wurde matter. Es war, als ob die Dämmerung eingesetzt hätte und das Meer ebenfalls dunkel geworden wäre. Doch dann wurde das Tageszwielicht durch nächtliches Leuchten ersetzt. Die Schwimmkörper der Algen glommen wie kleine Lampen, und die Neon-Korallen leuchteten in verschiedensten Farben. Sogar die flauschigen Schwämme strahlten warmes Licht ab. Die Fauna war schärfer beleuchtet, elektrische Aale strahlten mit ihren Scheinwerfern, und verschiedene Fische glühten durchsichtig. Alles sah betörend schön aus.
    »Wenn ihr Charakter doch nur so ausgezeichnet wäre wie ihr Geschmack«, murmelte Roland.
    »Wir werden jetzt den Preis für unser Spiel vergeben«, verkündete Königin Iris. Sie leuchtete am kräftigsten von allen: Aus den Spitzen ihrer Krone und ihres Dreizacks strömten Lichtfäden, und ihr schöner Meerjungfraubusen war
    deutlich zu erkennen. Sie war eine Meisterin der Illusion. Sie konnte sich so schön machen, wie sie wollte – und sie wußte, was sie wollte.
    »Es soll ja eine Zweckheirat gewesen sein«, fuhr Roland fort. Obwohl er selbst kein Magier war, hielt er den Posten eines königlichen Regenten nördlich der Spalte inne und begegnete dem Königtum keineswegs nur voller Ehrfurcht. »Manchmal muß das äußerst zweckmäßig sein.«
    Bink nickte. Er war etwas verlegen, als er merkte, wie sehr sein Vater die wohlpräsentierten, wenn auch illusionären Reize der Königin zu schätzen wußte. Der Mann war schließlich schon fast fünfzig! Und doch stimmte es wohl. Der König hatte nie vorgegeben, die Königin zu lieben, und beherrschte die temperamentvolle Frau mit feinfühliger, aber eiserner Hand, was jene verwunderte, die Iris vor ihrer Eheschließung gekannt hatten. Und doch blühte sie unter diesem Regiment auf. Jene, die den König gut kannten, wußten, daß er nicht nur ein stärkerer Magier war als sie, sondern auch eine stärkere Persönlichkeit. Tatsächlich schien das magische Land Xanth seinen fähigsten König seit der Vierten Welle und der Regentschaft von Roogna, dem Erbauer des Palastes, gefunden zu haben. Schon jetzt waren erhebliche Veränderungen zu verzeichnen: Der magische Schild, der Xanth vor Eindringlingen geschützt hatte, war abgeschafft worden, und man gestattete es mundanischen Wesen, über die Grenze zu kommen. Als erste waren die Mitglieder der früheren mundanischen Armee des Königs nach Xanth gekommen. Sie hatten sich in wilden Gegenden angesiedelt und waren dabei, zu produktiven Bürgern Xanths zu werden. Die Vorschrift, daß jeder Bürger ein magisches Talent nachweisen mußte, war ebenfalls außer Kraft gesetzt worden – und zur großen Verwunderung einiger Konservativer war das gefürchtete Chaos ausgeblieben. Jetzt wurden Leute nicht nur wegen ihrer zufälligen Magie bekannt, sondern man respektierte und schätzte sie auch wegen ihrer anderen Charaktereigenschaften. Ausgesuchte Trupps erkundeten das nahe Mundania, wo es keine Magie gab, und vorgeschobene Beobachtungspostensorgten dafür, daß das Land nicht im Überraschungsangriff überrannt werden konnte. Der König hatte den Schildstein nicht vernichtet. Wenn es sein mußte, würde er den Schild sofort wieder errichten.
    Bink war jedenfalls überzeugt davon, daß König Trent einen Blick für alles Gute und Nützliche besaß, auch was schöne Frauen betraf. Er brauchte nur ein Wort zu sagen, und die Königin würde genau das sein, was der König sich wünschte – und er wäre kein Mann gewesen, wenn er nicht zumindest gelegentlich davon Gebrauch gemacht hätte. Die Frage war eher, was er sich wohl wünschte. Das war ein im Palast gängiges Spekulationsthema, und die vorherrschende Meinung
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