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Zauber einer Winternacht

Zauber einer Winternacht

Titel: Zauber einer Winternacht
Autoren: Nora Roberts
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paar Wochen zu verbringen.«
    Hoffentlich hat sie recht, dachte er inständig. So wie sie ihn anlächelte, kam er sich plötzlich idiotisch vor. Er beschloss, ihr zu glauben, und reichte ihr die Hand. »Lassen Sie mich Ihnen helfen.«
    Diese Worte, diese simplen Worte, gingen ihr sofort ans Herz. Sie hätte an den Fingern abzählen können, wie oft sie sie gehört hatte.
    Er hatte keine Ahnung, wie man mit schwangeren Frauen umgehen musste. Waren sie zerbrechlich? Eigentlich hatte er immer geglaubt, dass das Gegenteil der Fall sein müsste. Schließlich mussten sie einiges durchmachen. Aber jetzt, wo er einer Schwangeren gegenüberstand, hatte er Angst, mit einer Berührung Schaden anzurichten.
    Eingedenk der glatten Straße packte Laura seinen Arm mit festem Griff. »Es ist wunderschön hier«, sagte sie, als sie den Jeep erreichten. Sie warf einen raschen Blick auf die hohe Stufe unterhalb der Tür. »Ich glaube, Sie werden mir einen Schubs geben müssen. Ich bin nicht mehr so beweglich wie sonst.«
    Gabriel verstaute ihren Koffer und überlegte dabei, wo er sie anfassen sollte. Schließlich hielt er mit der einen Hand ihren Ellbogen und legte die andere auf ihre Hüfte. Laura glitt mit weniger Mühe in den Sitz, als er erwartet hatte.
    »Danke.«
    Seine Antwort war mehr geknurrt als gesprochen. Er knallte die Tür hinter ihr ins Schloss, ging um den Jeep herum und setzte sich hinters Steuer. Es bedurfte einiger Manöver, aber wenig später stand der Jeep wieder auf der Straße.
    Verlässlich wie immer nahm der allradgetriebene Wagen die Steigung in Angriff. Laura streckte die Finger. Die Hände hatten endlich aufgehört zu zittern. »Ich war mir nicht sicher, ob hier oben jemand lebt. Wenn ich ein Haus gefunden hätte, wäre ich nicht weitergefahren. Mit einem Schneesturm habe ich im April nicht gerechnet.«
    »Wir bekommen sogar noch später im Jahr welche.« Er schwieg einen Moment lang. Er respektierte die Privatsphäre anderer Menschen, denn das erwartete er auch von ihnen. Aber dies waren nun einmal ungewöhnliche Umstände. »Sie reisen allein?«
    »Ja.«
    »Finden Sie das in Ihrem Zustand nicht etwas riskant?«
    »Eigentlich wollte ich in ein paar Tagen schon in Denver sein.« Sie legte sich eine Hand auf den Bauch. »Ich bin erst in sechs Wochen so weit.« Laura holte tief Luft. Vielleicht war es gefährlich, ihm zu trauen, aber ihr blieb keine andere Wahl. »Leben Sie allein, Mr. Bradley?«
    »Ja.«
    Sie drehte den Kopf, bis sie ihn unauffällig mustern konnte. Während sie den schneebedeckten Weg entlangfuhren, jedenfalls nahm sie an, dass es unter all dem Schnee so etwas wie einen Weg gab, betrachtete sie sein Profil. Sein Gesicht hatte etwas Hartes, Energisches an sich. Nichts Grobes, dachte sie. Dazu war es zu schmal und feinknochig. Es war von einer markanten Kühle, wie geschnitzt, wie das Gesicht eines mythischen Kriegshäuptlings.
    Doch dann fiel ihr die männliche Hilflosigkeit in seinen Augen wieder ein, die Verblüffung, als er gesehen hatte, dass sie schwanger war. Bei ihm würde sie sicher sein. Jedenfalls glaubte sie das. Musste es glauben.
    Er spürte ihren forschenden Blick und las mühelos ihre Gedanken. »Ich bin kein Irrer, der aus der Anstalt in die Berge geflohen ist«, sagte er mit sanfter Stimme.
    »Da bin ich aber froh.« Sie lächelte leicht und sah wieder durch die Windschutzscheibe nach vorn.
    Die Hütte war durch den wirbelnden Schnee hindurch kaum zu erkennen. Selbst dann nicht, als er direkt davor hielt. Aber das bisschen, das Laura sah, gefiel ihr ungemein. Es war ein stabiler Kasten aus Holz mit einer überdachten Veranda und Sprossenfenstern. Aus dem Schornstein stieg Rauch.
    Vom Weg führten schneebedeckte, glatt behauene Felsplatten zu den Eingangsstufen. Unter dem Schnee lugten an den Ecken immergrüne Ranken hervor. Noch nie war ihr etwas so sicher und warm vorgekommen wie diese kleine Hütte mitten in den Bergen.
    »Sie ist hübsch. Sicher sind Sie hier sehr glücklich.«
    »Die Hütte erfüllt ihren Zweck.« Gabriel kam um den Jeep herum und half ihr heraus. Sie duftet wie der Schnee, dachte er, oder vielleicht doch mehr wie Wasser. Wie das klare, jungfräuliche Wasser, das im Frühling die Felswände herabgeströmt kam. »Kommen Sie«, sagte er, während er sich noch über seine Reaktion und den unsinnigen Vergleich ärgerte. »Sie können sich am Feuer aufwärmen.« Gabriel hielt ihr die Vordertür auf. »Gehen Sie hinein. Ich hole den Rest aus dem Jeep.«
    Er
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