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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung
Autoren: Raeanne Thayne
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Lieblingspräsident.“
    Owen grinste, breitete seine Sachen auf dem Tisch aus und griff nach einem Bleistift. Claire folgte Riley zurück in den Laden, wo er sich von den Frauen verabschiedete, die noch immer unermüdlich die Perlen sortierten.
    „Wow. Das sieht wirklich nach einem schlimmen Durcheinander aus“, kommentierte er das Szenario.
    „Wir kümmern uns schon darum“, entgegnete seine Mutter. „Sorg du einfach dafür, dass die Kerle gefasst werden, die Claire das angetan haben.“
    „Nicht, dass du mich unter Druck setzen würdest. Bin schon auf dem Weg, Ma.“ Er küsste seine Mutter auf den Kopf mit den grau melierten Locken und eilte zur Tür.

3. KAPITEL
    M anche Dinge ändern sich nie, dachte Riley. Er saß in der Aula der Grundschule von Hope’s Crossing neben seiner zweitältesten Schwester Angie und hatte das Gefühl, auf einer Zeitreise zu sein. Hier sah es noch genauso aus wie vor fünfundzwanzig Jahren. Dieselben knarrenden Klappstühle, dieselben roten Samtvorhänge vor der Bühne.
    Seit über dreißig Jahren führte die jeweils dritte Klasse der Grundschule beim Spring Fling ein Theaterstück auf. Riley konnte sich noch lebhaft an die Darbietung seiner Klasse erinnern, eine Hommage an die Goldsucher, die hier ihr Land abgesteckt hatten. Trotz der strengen Warnungen der alten Mrs Appleton hatte er sich damals von der Begeisterung der Zuschauermenge so mitreißen lassen, dass er während eines Songs wie ein Rockstar von der Bühne ins Publikum gesprungen war. Seine Landung im Schoß eines mürrischen Lehrers war in den heiligen Hallen der Hope’s Crossing Grundschule bis heute legendär.
    Er war lange von zu Hause fort gewesen und hatte diese kleinstädtischen Traditionen immer gehasst. Doch jetzt, fünfzehn Jahre später, wunderte er sich selbst darüber, dass er sie auf einmal als irgendwie tröstlich empfand.
    Er hatte sich sehr verändert in den vergangenen Jahren und die Stadt natürlich auch. Aber manches war beim Alten geblieben. Die Bratkartoffeln im Center of Hope Café waren noch immer die besten der Welt. Die Berge, die die Stadt umgaben, erhoben sich genauso dramatisch und majestätisch in den Himmel wie damals, als er gegangen war. Und der Spring Fling zog noch immer eine große Zuschauermenge an.
    Er hatte sich gefreut, nach Hause zurückzukehren, und sich gleichermaßen davor gefürchtet. Die Jahre als Cop in der harten Realität von Oakland hatten ihn mindestens genauso geprägt wie seine Jugend hier. Wenn man jahrelang mit Morden, organisierterKriminalität und Vergewaltigungsfällen zu tun hatte, kam man da nicht unbeschadet heraus. Als der ehemalige Chief der Polizei von Hope’s Crossing ihn fragte, ob er nach seiner Pensionierung seinen Posten übernehmen wolle, hatte Riley zunächst gedacht, dass er gar nicht mehr in der Lage wäre, in so einer ruhigen, friedlichen Gegend zu arbeiten.
    Doch wie er sich jetzt mit seiner Familie in der Aula befand, schienen diese Befürchtungen mit einem Mal meilenweit entfernt. Die Zuschauer applaudierten frenetisch, als Owen Bradford seine anrührende Rede über Brüder, die gegen Brüder kämpfen, beendet hatte, und Riley ließ den Blick von der Bühne über die Sitzreihe schweifen, in der Claire neben ihrem bescheuerten Exmann und dieser aufgetakelten Schönheit saß, die er am Morgen im String Fever angetroffen hatte. Claires Tochter hatte sich neben diese neue Frau gesetzt, nicht neben ihre Mutter. Eigenartig.
    Wie konnte Claire nur so ruhig und gleichmütig wirken? War ihre Ruhe nur gespielt, oder interessierte es sie wirklich nicht, dass Jeff sie gegen ein neueres, jüngeres Modell eingetauscht hatte?
    Aber das ging ihn nichts an. Selbst wenn ein Dutzend Exmänner um sie herum verteilt gewesen wären wie diese glitzernden Perlen in ihrem Laden, würde es ihn nichts angehen.
    Wie beunruhigend, dass er von Claire Bradford noch genauso fasziniert war wie damals als dummer, kleiner Junge. Was Claire wohl dazu sagen würde, wenn sie wüsste, dass sie früher seine Traumfrau gewesen war?
    Hastig richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Bühne, wo sein Neffe als Erzähler gerade Betsy Ross vorstellte. Was das alles mit einer Frühlingsfeier zu tun haben sollte, war ihm schleierhaft. Doch wahrscheinlich war es nach dreißig Jahren nicht so leicht, sich mal etwas Originelleres für die Drittklässler einfallen zu lassen.
    Die Zuschauer jedenfalls schienen sich nicht daran zu stören. Kaum war das letzte Wort gesprochen, sprangen
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