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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung
Autoren: Raeanne Thayne
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zehn Minuten lang über das ausquetschte, was für ihn offenbar das Wichtigste war: die Zerstörung des Hochzeitskleids seiner Tochter.
    „Sie müssen die Verbrecher schnell fassen“, befahl der Bürgermeister schließlich in strengem Ton. „Gennie und meine Frau wollen Blut sehen! Wir können nur hoffen, dass die beiden diesen Typen nicht als Erstes auf die Spur kommen. Denn dann hätten Sie gleich noch einen Mordfall am Hals.“
    Dann wurde der Bürgermeister zum Glück von einem Stadtrat angesprochen, und Riley nutzte diesen Moment, um sich mit einem kurzen Winken zu verabschieden.
    Doch er kam nur langsam voran. Auch das war Segen und Fluch einer Kleinstadt. Jeder wollte mit ihm sprechen, alte Zeiten aufleben lassen und erfahren, wie es ihm in der Zwischenzeit ergangen war. Und natürlich die vier Einbrüche, zu denen jeder seinen Senf abgeben wollte.
    Der Polizeichef einer Kleinstadt zu sein unterschied sich nicht sehr von dem Job als Undercoveragent, wo es vor allem darum ging, sich unauffällig unter die Leute zu mischen. Nur dass er jetzt nicht mit Drogendealern und Zuhältern herumhing, sondern höfliche Konversation mit anständigen Leuten betrieb, Kontaktpflege sozusagen, etwas, womit er sich nicht besonders wohl in seiner Haut fühlte.
    Noch merkwürdiger wurde es, als er auf J. D. Nyman traf, einen seiner Mitarbeiter, der sich ebenfalls um den Posten desPolizeichefs beworben hatte. Der Mann machte kein Geheimnis daraus, dass er Riley für diese Stelle nicht für qualifiziert genug hielt.
    „Officer Nyman“, sagte Riley. „Gibt es schon was Neues vom kriminaltechnischen Labor?“
    „Nein“, antwortete der Mann unverhohlen grob und drehte ihm dann den Rücken zu, um sich weiter zu unterhalten.
    Riley wollte ihn schon zurechtweisen, entschied dann aber, dass dies nicht der richtige Ort dafür war. Stattdessen lief er aus der Aula in die Halle, wo er an der Garderobe mit Claire Bradford zusammenstieß, die gerade nach einem grauen Wollmantel griff.
    Sie sieht müde aus, dachte er. Unter ihren großen blauen Augen, von denen er so oft geträumt hatte, lagen dunkle Schatten. Sie lächelte. „Hallo, Chief McKnight.“
    Die Wärme in ihrer Stimme tat ihm gut, vor allem nach Nymans Unhöflichkeit. „Wie es scheint, hast du dich doch noch von dem guten Doktor lösen können.“
    Er nahm ihr sanft den Mantel ab und half ihr hinein. Ihre Lippen wurden schmal, ob seinetwegen oder wegen der Erwähnung des Doktors wusste er nicht. „Holly war müde, deswegen sind sie früh nach Hause gegangen.“
    Sie hatte immer schon für Jeff Bradford geschwärmt, und dafür hasste er diesen Kerl. Kaum hatte Jeff sie irgendwann ebenfalls bemerkt, war mit ihr überhaupt nichts mehr anzufangen gewesen.
    Selbst damals schon hatte sie immer davon geträumt, eines Tages in einem der alten historischen Backsteinhäuser von Hope’s Crossing zu leben und eine Familie zu gründen.
    Nun hatte sich ihr Wunsch nicht so ganz erfüllt, und das tat ihm wirklich leid für sie. Wenn es jemand verdient hatte, das Leben zu bekommen, nach dem er sich sehnte, dann Claire Tatum Bradford. Als Kind war sie durch die Hölle gegangen und sollte eigentlich ganz oben auf der Liste für ein Happy End stehen. War sie verzweifelt, weil Bradford ihr den Laufpass gegebenhatte? Hoffentlich nicht. Riley war vierzehn gewesen, als sein Vater verschwunden und seine Mutter vollkommen zusammengebrochen war. Er konnte sich noch gut an die Nächte erinnern, in denen er von ihrem Schluchzen aufgewacht war. Keiner konnte begreifen, dass James McKnight seine Frau und seine sechs Kinder tatsächlich im Stich gelassen hatte.
    Das war auch so eine Sache, wenn man nach Hause zurückkehrte. Erinnerungen, die man jahrelang verdrängt hatte, drangen wieder an die Oberfläche. Hastig richtete er seine Aufmerksamkeit auf Claires Sohn.
    „Toller Auftritt.“ Er schüttelte mit feierlichem Ernst Owens Hand. „Deine Rede hat mir am besten gefallen.“
    Der Junge grinste ihn an. „Danke. Ich bin superfroh, dass es vorbei ist.“
    „Ich auch.“ Ein Junge, der mit seinem flammend roten Haar und den Sommersprossen einen ziemlich untypischen Franklin D. Roosevelt dargestellt hatte, strahlte ihn an.
    „Das ist Jordie. Wir bringen ihn nach Hause“, erklärte Owen. „Seine Eltern konnten nicht kommen, weil sie die Kotzeritis haben.“
    Seine Schwester verdrehte die Augen. „Musst du immer so eklig sein?“
    Er steckte einen Finger in den Mund und gab ein würgendes Geräusch
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