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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst
Autoren: Linda Lael Miller
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Tür.
    »Wo«, begann er unheilvoll, »sind meine Söhne ?«
    Concepcion hob die Augenbrauen und zuckte die Schultern. »Woher soll ich das wissen?«, fragte sie, die alles über jeden wusste, nicht nur im Haushalt der McKettricks, sondern auch im Umkreis von Meilen.
    Angus nahm an, dass sie die Nase immer noch ein wenig hoch trug, weil er ihr an diesem Morgen beim Frühstück offen gesagt hatte, dass sie etwas sehr rundlich geworden war und abspecken sollte. Jetzt bedachte er sie mit einem finsteren Blick, und sie zeigte sich kein bisschen eingeschüchtert. Sie konnte fast so grimmig wie der alte Geronimo persönlich sein und wahrscheinlich - ebenso wie er - einen Mann auf einem Ameisenhügel anpfählen, wenn er ihr zu oft in die Quere kam.
    »Also gut«, brummte sie. »Rafe ist vorgestern in die Stadt geritten, was du bereits wüsstest, wenn du mir jemals zuhören würdest, und Kade hat das Haus heute Morgen gleich nach dir verlassen, um etwas zu erledigen - etwas wegen eines Pferdes. Jeb liegt noch im Bett.«
    Angus blickte zur Decke. »Ist der Junge krank?«
    Concepcion lächelte liebevoll. Seit Georgias Tod bemutterte sie diese drei Halunken wie eine alte Henne, ergriff Partei gegen ihn, ihren eigenen Vater, und trennte sie, wenn sie sich gegenseitig an die Kehle gehen wollten. O ja, sie liebte sie, als wären sie ihre eigenen Söhne, und sie machte auch kein Geheimnis daraus. »Er ist nur müde, glaube ich«, antwortete sie.
    Angus ging zum Fuß der Treppe und umklammerte so hart den Endpfosten, dass die Spindel heraussprang. »Jeb!«, brüllte er, und seine donnernde Stimme hallte durch das Haus. »Wälz deinen Allerwertesten aus dem Bett und komm her, aber schnell!«
    Als Angus drauf und dran war, hinaufzugehen und den Jungen an den Haaren aus dem Bett zu ziehen, tauchte er auf dem oberen Treppenabsatz auf. Jeb blinzelte. Er trug nur eine falsch zugeknöpfte Hose, sonst nichts, und er wirkte beleidigt, weil er gestört worden war.
    Er war zwanzig Jahre alt, verdammt. In Jebs Alter hatte sich Angus bereits fast fünf Jahre lang seinen Lebensunterhalt verdient.
    »Was ist los, Pa?«, fragte er.
    »Es ist zehn Uhr morgens«, bellte Angus und schlug mit der Faust die Spindel wieder in den Pfosten. »Was denkst du dir dabei, im Bett herumzugammeln wie eine alte Hure nach einer arbeitsreichen Nacht? Wir haben hier eine Ranch zu betreiben!«
    Jeb wurde rot, und seine Augen - McKettrick-blau hatte Georgia sie bezeichnet - blitzten. »Das weiß ich, Pa«, erwiderte er. »Ich habe soeben eine Woche damit verbracht, Zaunpfosten auszubessern, erinnerst du dich?«
    Das stimmte. Die Erinnerung daran milderte ein wenig Angus' Zorn, aber nicht viel. »Zieh dich an«, befahl er. »Ich will, dass du deine Brüder suchst, alle beide, und dafür sorgst, dass sie zum Dinner hier sind.« Dinner auf der Triple M Ranch war das Mittagsessen, nicht nur ein anderes Wort für Abendessen wie anderswo, wo die Leute das nicht voneinander unterscheiden konnten. »Ich habe euch allen etwas mitzuteilen.«
    Jeb murmelte eine Verwünschung, die ihm vermutlich eine gehörige Standpauke eingebracht hätte, wenn Angus sie deutlich gehört hätte, doch er taumelte zurück in sein Zimmer, zog sich an und ritt binnen zwanzig Minuten los, um Rafe und Kade zu suchen.
    Die Uhr auf dem Kaminsims schlug zwei, als die Familie um den langen Tisch in der Küche saß und alle Jungen dort waren. Sie sahen auch sauber aus, obwohl Rafe ziemlich mitgenommen wirkte und sein rechtes Auge praktisch hinter einer großen, grünlich-purpurnen Schwellung verborgen war. Er hatte anscheinend wieder über Politik geredet; Wenn dieser Junge nicht eines Tages ganz allein einen Weidekrieg anzettelte, würde das wie ein Wunder sein.
    Kade wünschte sich offensichtlich weit weg, und Jeb war noch ärgerlich, weil er vor dem Mittag aus dem Bett geworfen worden war.
    »Ich bin zu einer Entscheidung gelangt«, begann Angus.
    Sie warteten.
    Angus räusperte sich. »Ich bin ein alter Mann. Fünfundsiebzig, genau gesagt. Es wird Zeit, dass ich es eine Weile ruhig angehen lasse, vielleicht sogar für immer die Füße hochlege.« Er legte eine Pause ein und atmete tief durch. »Aber bevor ich das tue, verdammt, will ich ein Enkelkind. Einen Erben.«
    Die Jungen tauschten Blicke und sahen dann ihn, ihren Vater, an, aber keiner erwiderte etwas.
    Angus fuhr fort: »Folgendes habe ich entschieden: Der Erste von euch, der heiratet und ein Kind zeugt - ob Sohn oder Tochter, das ist mir egal
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