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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3
Autoren: Andrew Lane
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eines Tages wirst du womöglich doch in die Verlegenheit kommen, dir Gedanken darüber zu machen, wo die nächste Mahlzeit herkommt.« Er lächelte. »Oder vielleicht möchtest du ja die reizende Mrs Eglantine mit einer schönen fetten Forelle zum Abendessen überraschen.«
    »Klar, oder ich könnte ihr das Ding unter die Bettdecke stecken«, murmelte Sherlock. »Wie wär’s?«
    »Verlockender Gedanke!«, lachte Crowe. »Aber nein, lieber nicht.«
    Crowe packte die Riemen und ruderte das Boot zum Ufer zurück, wo er es an einem in den Grund gerammten Pfahl vertäute. Dann machten sie sich auf den Rückweg.
    Ihr Weg führte sie den steilen Hang der Senke hinauf, in dem sich der See befand. Crowe, der den Weidenkorb trug, drückte aufs Tempo, und trotz seines gewaltigen Körpers erzeugte er überraschend wenig Geräusche, während sie sich fortbewegten. Sherlock, mittlerweile sowohl müde als auch leicht gelangweilt, folgte ihm.
    Dann erreichten sie die Spitze des Hanges. Hinter ihnen fiel das Gelände steil ab, während es sich vor ihnen flach erstreckte. Crowe blieb stehen, damit Sherlock zu ihm aufschließen konnte.
    »Noch ein Punkt zum Merken«, begrüßte er ihn und wies dabei auf die blaue Oberfläche des Sees. »Solltest du einmal auf der Jagd sein, komm nicht in die Versuchung, an einer Stelle wie dieser hier stehen zu bleiben. Weder um die Aussicht zu genießen noch um dir einen besseren Überblick über die Umgebung zu verschaffen. Stell dir nur vor, wie deutlich sich hier auf dem Grat unsere Silhouetten für die Tiere im Wald abzeichnen. Wir sind meilenweit zu sehen.«
    Bevor Sherlock irgendetwas erwidern konnte, setzte Crowe sich wieder in Bewegung und drang in das Dickicht vor ihnen ein. Sherlock wunderte sich, woher Crowe ohne Kompass wusste, welchen Weg er einzuschlagen hatte. Er war schon kurz davor zu fragen, doch dann beschloss er, es selbst herauszufinden. Alles, was Crowe zur Orientierung zur Verfügung stand, war die Umgebung. Die Sonne ging im Osten auf und im Westen unter. Aber das war nun zur Mittagszeit, während der sie direkt über ihren Köpfen stand, keine große Hilfe. Oder etwa doch? Eine Sekunde des Nachdenkens ließ ihn erkennen, dass sich die Sonne tatsächlich nur in Äquatorgegenden mittags direkt über einem befand. In einem Land der nördlichen Hemisphäre, wie zum Beispiel England, lag der nächstliegende Punkt am Äquator in direkter südlicher Richtung. Folglich läge die Sonne zur Mittagszeit südlich der Stelle, die sich direkt über ihren Köpfen befand. So stellte Crowe es vermutlich an.
    »Und außerdem neigt Moos dazu, auf der nördlichen Seite von Baumstämmen besser zu wachsen«, rief Crowe ihm über die Schulter zu. »Dort ist es schattiger und feuchter.«
    »Wie machen Sie das?«, rief Sherlock.
    »Was?«
    »Das auszusprechen, was die Leute denken, und sie genau im richtigen Augenblick zu unterbrechen?«
    »Ach, das«, lachte Crowe. »Das ist ein Trick, den ich dir ein andermal erkläre.«
    Sie marschierten weiter durch den Wald, und Sherlock verlor allmählich das Zeitgefühl. Dann aber blieb Crowe plötzlich stehen. Er ging in die Hocke und setzte seinen Korb ab.
    »Was schließt du daraus?«, fragte er nur.
    Sherlock hockte sich neben ihn. Im weichen Boden unter einem Baum entdeckte er einen Hufabdruck, klein und herzförmig.
    »Hier ist ein Reh entlanggekommen?«, probierte er sein Glück und versuchte mittels dessen, was er sah, auf das Tier zu schließen, das vor kurzem hier gewesen war.
    »In der Tat, aber in welche Richtung ist es gegangen? Und wie alt war es?«
    Sherlock begutachtete den Abdruck genauer. Doch trotz aller Mühe wollte es ihm nicht recht gelingen, sich die exakte Form eines Rehhufes auszumalen.
    »Dort entlang?«, riet er und deutete in die Richtung des abgerundeten Teils der Hufspur.
    »In die andere Richtung«, korrigierte Crowe ihn. »Du denkst wahrscheinlich an einen Pferdehuf, bei dem der runde Bereich nach vorne zeigt. Der spitze Teil eines Rehhufes weist jedoch immer in die Richtung, in die das Tier sich bewegt. Und dies hier ist ein ziemlich junges Reh. Das erkennst du an den schmalen, ovalen Konturen, die hinter den Hufabdrücken im Boden zu erkennen sind. Die stammen von den Afterklauen.«
    Er blickte sich um. »Sieh dort hinüber«, sagte er und wies mit einem Kopfnicken zur Seite. »Kannst du den geraden Pfad erkennen, der sich durch das Gebüsch und das Gras zieht?«
    Sherlock blickte zu der Stelle. Tatsächlich! Crowe hatte recht
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