Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2
Autoren: Andrew Lane
Vom Netzwerk:
großer Distanz und nahm die Geschehnisse um ihn herum fast emotionslos wahr. Als hätte er während der letzten Tage so viel durchgemacht, dass etwas in ihm abgestorben war. Er hoffte, es würde bald zurückkommen. Denn er mochte das Gefühl, sozusagen separat vom Rest der Welt zu existieren, ganz und gar nicht.
    Virginia machte sich Sorgen um ihn, das konnte er sehen. Permanent warf sie ihm verstohlene Blicke beim Essen zu, und ein- oder zweimal legte sie kurz einfach nur ihre Hand auf seinen Arm, zog sie dann aber schnell wieder zurück, als er nicht reagierte.
    Als er am nächsten Tag an der Schiffsreling stand und beobachtete, wie der Hafen von New York in der Ferne verschwand, überkam ihn trotz der Windstille und des warmen Sonnenscheins mit einem Mal ein Zittern. Er fühlte sich krank und irgendwie missgestimmt, aber er wusste nicht, was er dagegen tun sollte.
    »Also«, ließ sich plötzlich eine bekannte Stimme neben ihm vernehmen, »wie war es denn so in der großen Metropole New York? Hast du das getan, was auch immer du machen musstest?«
    Sherlock wandte den Kopf. Neben ihm stand an die Reling gelehnt Rufus Stone, der irische Violinist, den er auf der Hinreise getroffen hatte. Seinen Violinenkasten hatte er an einem Riemen über den Rücken geschlungen, und sein langes schwarzes Haar fiel lose über den Kragen herab.
    »Ich dachte, Sie wollten in Amerika bleiben?«, sagte Sherlock überrascht.
    »Ach ja, so in etwa«, erwiderte Rufus mit reuiger Stimme. »Ich hab es vielleicht noch nicht erwähnt, aber drüben in der alten Heimat steckte ich in ein paar Schwierigkeiten. Und da hatte ich eigentlich gedacht, dass es ein kluger Schritt wäre, an diesem Ende des Regenbogens nach dem Topf voller Gold zu suchen. Leider hat sich herausgestellt, dass die Leute über besagten Regenbogen auch Nachrichten über mich hinübergeschickt haben, so dass ich bei der Ankunft schon erwartet wurde.« Er seufzte. »Wer hätte gedacht, dass die Iren die gesamte New Yorker Unterwelt im Sack haben.«
    »Und was nun?«, fragte Sherlock. »Wohin wollen Sie jetzt?«
    »Hängt ganz davon ab«, erwiderte Rufus und ließ den Blick aufs Meer hinausschweifen. »Kennst du vielleicht jemanden, der verzweifelt einen Violinenlehrer sucht?«
    »Komischerweise«, antwortete Sherlock, »tue ich das wirklich.«

Nachwort des Autors
    Somit wären wir also am Ende des zweiten Abenteuers angelangt, das der junge Sherlock Holmes gemeistert hat. Ich hoffe, meinen Lesern hat die Lektüre genauso viel Freude bereitet wie mir das Schreiben.
    Im ersten Band hat Sherlock unter Anleitung seines genialen, aber ziemlich geheimnisvollen Lehrers Amyus Crowe damit begonnen, seine logische Denkweise und sein scharfes Auge für Indizien und Hinweise zu entwickeln. Auch habe ich beschrieben, wie er sich für Bienen und den Boxsport zu interessieren begann, wodurch bereits die grundlegenden Fähigkeiten und Interessen angelegt sind, die er später in den Geschichten von Conan Doyle an den Tag legt. (In
Das Zeichen der Vier
zum Beispiel lobt ein mit bloßen Fäusten kämpfender Boxer Sherlock mit folgenden Worten: »Sie sind einer von denen, die ihr Talent vergeudet haben. Sie hätten hoch hinauskommen können, hätten Sie sich für den Ring entschieden.«)
    In diesem Band habe ich versucht, mir vorzustellen, wo und wie Sherlock seinen ersten Violinenunterricht bekam und welche Ereignisse ferner dazu führten, dass er ein Interesse für Tätowierungen entwickelte. (In den Geschichten von Conan Doyle kann er – mit nichts anderem als Farbpigmenten als Hinweis – auf die Herkunft einer Tätowierung schließen.)
    Auf eine etwas allgemeinere Weise habe ich die Grundlagen für die Sympathie angelegt, die Sherlock später den Amerikanern und Amerika entgegenbringt. (In einer von Conan Doyles Geschichten spricht Sherlock von seiner Erwartung, dass die Menschen in Großbritannien und Amerika eines Tages Bürger eines weltumspannenden Landes sein würden, vereint unter einer Flagge, in der Union Jack und Sternenbanner zu einem neuen Ganzen miteinander verschmolzen wären.)
    Ich habe sorgfältig darauf geachtet, dass das in diesem Buch Beschriebene so historisch korrekt wie möglich ist. Die
SS Scotia
zum Beispiel verkehrte tatsächlich zwischen Großbritannien und Amerika auf dem Atlantik und transportierte – ebenso wie die
SS Great Western
 – Passagiere zwischen Liverpool und New York. Ich bin nicht sicher, ob sie jemals von Southampton aus in See stach, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher