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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2
Autoren: Andrew Lane
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die Ohren aufgestellt, und Sherlock konnte unter seinen Schenkeln spüren, wie die Muskeln des Tieres zitterten.
    Vor ihnen begann sich die schmale Schlucht zu weiten. Sie näherten sich einem schmalen Felsplateau, das vom seitlich am Himmel stehenden Mond wie ein Scheinwerfer angestrahlt wurde. Sherlock sah, dass am gegenüberliegenden Rand des Plateaus der felsige Grund steil zum Grasland hin abfiel, und er erkannte, wo sie waren: Obwohl es von seiner Position so aussah, als würde weiter vor ihm das Plateau in voller Breite in steilem Winkel abfallen, gab es dort etwas weiter seitlich einen Pfad, der sich zum Grasland hinabschlängelte. Auf dem gleichen Weg waren sie zuvor heraufgekommen.
    Ein weiterer Kiesel kullerte herab und prallte von Fels zu Fels. Sherlocks Pferd drängte zur Seite und beschleunigte seinen Schritt. Es wollte anscheinend genauso verzweifelt aufs Grasland hinauskommen wie er.
    Irgendwo über seinem Kopf ertönte erneut ein Schrei, und dann kam aus der Finsternis etwas auf sie herabgesprungen.

17
    Panisch machte das Pferd einen Satz zur Seite und rettete sie damit zunächst vor dem Angreifer. Denn was auch immer es sein mochte, das sich auf sie gestürzt hatte, es sauste an ihnen vorbei und landete in einem Wirbel aus um sich schlagenden Klauen und Krallen auf dem Boden. Doch im nächsten Moment war es auch schon wieder aufgesprungen, und einen kurzen verwirrenden Augenblick lang nahm Sherlock nur zwei im Mondlicht funkelnde Augen wahr sowie zwei spitze, von Speichel triefende Fangzähne, die in einem geifernden Maul blitzten.
    Er zog das Messer aus dem Gürtel und hielt es ausgestreckt vor sich. Nicht gerade ein großer Trost, aber es war alles, was er hatte.
    Eine Stimme irgendwo über ihm sagte etwas in einer gutturalen Sprache, die Sherlock nicht verstand, woraufhin das Tier Sherlock und das Pferd frustriert anfauchte, um sich dann zurückzuziehen.
    Jetzt erst wurde Sherlock klar, womit er es zu tun hatte. Es war einer von Duke Balthassars Pumas. Was bedeutete, dass der andere vermutlich auch irgendwo hier draußen steckte. Ebenso wie natürlich Duke Balthassar.
    Die Augen weit aufgerissen und die Lippen über die Zähne zurückgezogen, stand sein Pferd vor Schreck erstarrt da. In diesem Zustand würde es ihn nirgendwo mehr hinbringen. Nicht mit den Pumas in der Nähe. Mit klopfendem Herzen ließ Sherlock sich aus dem Sattel gleiten. Er war müde, er war hungrig, und er hatte Durst. Er wollte das alles nicht mehr. Nicht jetzt. Nicht hier.
    Aber er hatte wohl keine Wahl.
    Er machte ein paar Schritte nach vorne auf die vom Mondlicht beschienene Mündung der Schlucht zu.
    Duke Balthassar stand ein paar Meter weiter abseits auf dem Plateau und wartete. Er trug immer noch seinen weißen Anzug, den weißen Hut und die Porzellanmaske. Das Waffenhalfter am Oberschenkel, in dem ein Revolver steckte, war allerdings neu.
    Hinter Balthassars rechtem Ohr konnte Sherlock den roten Blutegel im Mondlicht schimmern sehen. Der einzige Farbklecks in der ganzen Umgebung, wie es schien. Wieder kam es Sherlock so vor, als würde das Tier leicht pulsieren.
    Der Puma, der sich auf Sherlock und das Pferd gestürzt hatte, hatte sich an Balthassars Seite zurückgezogen, wo er, unruhig mit dem Schwanz zuckend, auf weitere Befehle wartete. Sherlock nahm wahr, wie das Tier dem Blutegel unablässig kurze Blicke zuwarf. Offensichtlich war der Puma ziemlich nervös, wenn nicht sogar verängstigt. Von dem anderen Tier war keine Spur zu sehen.
    »Sherlock Scott Holmes«, sagte Balthassar mit einer Stimme, die durch den stärker werdenden Wind kaum zu hören war. »Ich fürchte, es ist unser Schicksal, dass wir uns ständig begegnen, fast wie ein unglückliches Liebespaar bei Shakespeare.«
    »Was machen Sie hier?«, fragte Sherlock nur.
    »Nach dir suchen«, erwiderte Balthassar. »Als ich meine lieben Reptilien immer noch hungrig und die Beobachtungsgalerie geflutet vorfand, konnte ich nur vermuten, dass du und deine beherzten Freunde entkommen seid. Und leider wusstet ihr zu viel: Also musste ich euch aufspüren und mich um euch kümmern. Meine Pumas haben vor der Stadt deine Witterung aufgenommen, und dann haben wir dich hierher in die Berge verfolgt.« Er hielt inne, den Kopf schräg zur Seite geneigt. »Ich muss zugeben, ich hatte erwartet, dass du in die Stadt flüchtest. Aber stattdessen hast du dich hierher in die Wildnis begeben. Warum?«
    Sherlock dachte einen Augenblick lang nach. Balthassar musste zwei
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