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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2
Autoren: Andrew Lane
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verschiedene Spuren durcheinandergebracht haben: die eine, die er, Matty und Virginia hinterlassen hatten, als sie nach Perseverance gegangen waren, und diejenige, die von Sherlock und seinem Pferd stammte, als er die Stadt wieder verlassen hatte. Was bedeutete, dass Balthassar noch nicht wusste, dass seine Pläne bereits enthüllt waren. Sollte er ihm das verraten?
    Wenn Balthassar wusste, dass es zu spät und seine Armee bereits entdeckt war, würde er keinen Grund mehr haben, ihn umzubringen. Zumindest theoretisch.
    »Die Unionsarmee weiß bereits von der Invasion in Kanada«, begann Sherlock. »Es hat keinen Zweck mehr weiterzumachen. Blasen Sie das Ganze einfach ab, Balthassar. Sie könnten eine Menge Leben retten.«
    Schweigen. Offensichtlich grübelte Balthassar über das nach, was Sherlock gesagt hatte. Allerdings war es unmöglich festzustellen, was genau Balthassar hinter der weißen Maske wohl denken mochte.
    »Wie lange wissen sie es schon?«, fragte er schließlich.
    »Lange genug, dass Ihre Armee nicht die geringste Chance hat, auch nur in die Nähe der Grenze zu kommen.«
    »Wenn das so ist, was machst du dann hier draußen?«, fragte Balthassar.
    »Die Unionisten haben Vorkehrungen getroffen, Ihre Leute aus der Luft zu bombardieren. Das konnte ich nicht zulassen. Ich musste es verhindern.«
    »Ich vermute, das geschah eher aus einer gewissen Form missgeleiteter edler Gesinnung heraus als aus Übereinstimmung mit der konföderierten Lebensart?«
    »Ich will nur nicht noch mehr Leute sterben sehen müssen«, erwiderte Sherlock erschöpft.
    Balthassar schüttelte den Kopf. »Erwartest du etwa, dass ich dir dankbar bin?«, fragte er, und plötzlich lag ein schriller Ton der Verärgerung in seiner Stimme.
    Sherlock spürte, wie ihn die Müdigkeit zu Boden drückte, als lägen tonnenschwere Bleigewichte auf seinen Schultern. »Ich erwarte gar nichts«, sagte er. »Ich mache das weder für Sie noch für jemand anderen. Ich mache es für mich. Für das, woran
ich
glaube.«
    »Dann hast du deine Zeit verschwendet«, fauchte Balthassar. »Trotz allem, was du gesagt hast, geht die Invasion weiter wie geplant.«
    »Dann werden Ihre Leute eingekesselt, und wenn Sie sich für den Kampf entscheiden, wird es zur Schlacht kommen.«
    »So dass dann trotzdem Menschen sterben«, blaffte Balthassar. »Und deine Bemühungen gescheitert sind.«
    »Ich kann nicht alles auf der Welt kontrollieren«, erwiderte Sherlock. »Nur das bisschen, was ich beeinflussen kann. Zumindest habe ich getan, was in meiner Macht stand, um ein Massaker zu verhindern. Der Rest liegt bei Ihnen. Und bei Amyus Crowe und der Regierung.«
    »Dein Problem ist«, begann Balthassar, »dass du deinen Emotionen gestattest, der Logik im Weg zu stehen.« Die im Mondlicht schimmernde Porzellanmaske schaute ihn ausdruckslos an, doch seine Stimme war von Bitterkeit erfüllt. »Wenn ich dir einen Rat geben sollte, würde ich sagen, dass du deine Gefühle besser kontrollieren solltest. Halte sie im Zaum. Sie führen dich bloß in die Irre. Sie können dich nur verletzen.«
    In Sherlocks Kopf blitzten Erinnerungen an seine Mutter und seine Schwester auf. Von Emotionen gefärbte Erinnerungen. Erinnerungen, die schmerzhaft waren. Aber dann tauchten auf einmal auch Gedanken an Virginia auf, und diese Gedanken taten nicht weh. Sie machten ihn glücklich.
    »Ich weiß Ihren Rat zu schätzen«, sagte er. »Aber ich glaube, ich werde meinen Gefühlen treu bleiben, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich hänge an ihnen. Im Guten wie im Bösen.«
    »Ich würde ja sagen, dass du das in deinem späteren Leben noch bereuen wirst«, entgegnete Balthassar. »Aber so weit wird es gar nicht kommen.« Er schnippte mit den Fingern. Der Puma neben ihm setzte sich in Bewegung und kam mit entblößten Zähnen und zusammengekniffenen Augen auf Sherlock zu.
    Sherlock riss die Hand hoch, die das Messer hielt, und streckte es dem Tier entgegen. Das auf der Klinge funkelnde Mondlicht wirkte beinahe, als wäre es flüssig.
    Der Puma zögerte nicht einmal, sondern setzte einfach seinen Weg fort.
    Hinter sich hörte er Pfoten auf dem Fels tappen. Langsam wandte Sherlock den Kopf.
    Der zweite Puma stand direkt hinter ihm.
    Fieberhaft ging er im Kopf seine Möglichkeiten durch, ohne dass auch nur eine davon sich als vielversprechend darstellte. Wie sollte er, nur mit einem Messer bewaffnet, gegen zwei so riesige wilde Tiere kämpfen?
    Aber sie waren doch eigentlich gar nicht wild, oder? Sie waren
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