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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2
Autoren: Andrew Lane
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friedlich und still. Er schleppte sich in sein Zimmer und schlüpfte unter die Bettdecke. Es war, als ob nichts geschehen wäre. Als ob er den Raum gar nicht verlassen hätte, seit er ihn gestern das erste Mal betreten hatte – nach dem langen Marsch, den er mit Matty und Virginia durch das Grasland unternommen hatte.
    Er fiel in einen traumlosen Schlaf. Oder falls er doch geträumt hatte, dann konnte er sich später beim Aufwachen jedenfalls nicht mehr daran erinnern, was vermutlich auch ganz gut war.
    Als er wieder aufwachte, schien die Sonne durch das Fenster. Eine Weile lag er einfach nur da, um die Ereignisse noch einmal zu rekapitulieren.
    Dann zog er sich an und ging nach unten.
    Im Schankraum stieß er auf Amyus Crowe, der sich gerade mit zwei Pinkerton-Agenten unterhielt. Crowe sagte noch kurz etwas zu ihnen und kam dann zu Sherlock hinüber.
    »Hab nicht sehr viel von dir zu sehen gekriegt seit gestern Morgen«, sagte er. »Hab viel mit den Pinkertons zu tun gehabt, aber Matty und Virginia haben gesagt, dass du überhaupt nicht aus deinem Zimmer gekommen bist. Musst den Schlaf ganz schön nötig gehabt haben.«
    »Das hatte ich«, sagte Sherlock.
    »Da sind Kratzer auf deiner Hand. Kann mich nicht erinnern, die gestern schon gesehen zu haben.«
    »Sind wohl erst über Nacht so angeschwollen«, erwiderte Sherlock.
    »Kann schon sein.« Crowe musterte Sherlock einige Augenblicke lang bedächtig.
    »Was ist passiert?«, fragte Sherlock schließlich. »Was gibt’s Neues von Balthassar und der Invasion in Kanada?«
    »Der Ballonangriff auf die Konföderierten wurde abgeblasen«, erwiderte Crowe. »Jemand hat die Ballone in Brand gesteckt. Vermutlich einer von Balthassars Agenten. So lautet jedenfalls die offizielle Theorie, und wer bin ich schon, die anzuzweifeln?«
    »Zumindest wurde ein Massaker verhindert«, hob Sherlock hervor.
    »Das wurde es«, stimmte Crowe zu. »Der Kriegsminister war Feuer und Flamme für eine große Schlacht zwischen seinen Truppen und Balthassars Leuten. Aber irgendwie sind wohl seine Befehle hängengeblieben, und so habe ich die Gelegenheit genutzt, um einen eigenen Plan umzusetzen. Wir haben John Wilkes Booth für unsere Zwecke benutzt. Der hat Balthassars Armee aufgefordert, sich aufzulösen. Mit der richtigen Medikation kann er sehr überzeugend sein. Vor allem wenn man ihm darüber hinaus auch eine Alternative zum Galgen bietet. Ich glaube sowieso nicht, dass viele Konföderierte Lust auf eine Schlacht hatten. Sie waren froh, als man ihnen sagte, dass sie nach Hause gehen sollen.«
    »Und John Wilkes Booth?«
    »Für die Geschichtsschreiber ist er bereits tot. Ein Mann namens John St Helen wird in einer psychiatrischen Anstalt in Baltimore untergebracht werden. Bekommt er die richtigen Medikamente in der richtigen Dosis, sollte er kontrollierbar sein. Zumindest bis zu seinem Tod.«
    »Also Kerkerhaft«, sagte Sherlock.
    »Letzten Endes ist er ein Attentäter. Das ist ein besseres Los, als er es eigentlich verdient.«
    Sherlock nickte. Nicht so sehr, weil er einverstanden war, sondern eher, weil er keine allzu große Lust aufs Debattieren verspürte. »Und was ist mit uns? Was geschieht als Nächstes?«
    »Als Nächstes«, sagte Crowe, »kehren wir nach New York zurück und besorgen uns Tickets nach England. Das wird wahrscheinlich ein oder zwei Tage dauern. Ich denke, wir haben hier mehr Zeit als genug verbracht. Sosehr ich mein Heimatland auch liebe, genieße ich es doch auch immer, in England zu sein. Von zerkochtem Gemüse und Dampfpuddings einmal abgesehen.«
    »Sie … bleiben nicht hier?«, fragte Sherlock zögernd.
    Crowe schüttelte den Kopf. »Hab woanders noch viel zu viel zu tun«, antwortete er. »Hier gibt es jede Menge von uns Pinkertons, aber in England halte ich allein die Stellung. Ich habe da noch einen Auftrag zu erledigen. Und deinem Bruder habe ich versprochen, dir logisches und auf Beweisführung basierendes Denken beizubringen, und ich fürchte, dass ich mich dieser Aufgabe noch nicht so intensiv gewidmet habe, wie ich es eigentlich hätte tun sollen.«
    Später am Tag nahmen die vier – Crowe, Virginia, Sherlock und Matty – einen Zug zurück nach New York. Dort angekommen besorgte Crowe Tickets für ein Schiff, das in ein paar Tagen nach England auslaufen würde.
    An ihrem letzten Abend schafften sie es sogar, im berühmten
Niblo’s Garden
zu speisen – natürlich Austern und riesige Steaks –, doch Sherlock erlebte irgendwie alles wie aus
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