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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia
Autoren: Maria V. Snyder
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bräuchte ich denn noch? Ich war nicht versessen darauf, weitere Strafen zu kassieren. Was wäre, wenn sie entschieden, dass ein Seelenfinder gleichbedeutend mit dem Bösen ist, und mich wegen Verstoßes gegen den Ehrenkodex bei lebendigem Leib verbrannten?
    „Du hast Angst“, wiederholte Leif provozierend.
    „Hab ich nicht.“
    „Hast du doch.“
    „Hab ich nicht.“
    „Dann beweise es.“
    Ich öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus.
    Schließlich sagte ich: „Ich hasse dich.“
    Leif grinste. „Das beruht auf Gegenseitigkeit.“ Eine Weile blieb er still, und dann fragte er: „Kommst du nun mit?“
    „Noch nicht. Ich muss darüber nachdenken.“ Das war natürlich eine reine Verzögerungstaktik, und Leif wusste es.
    „Wenn du nicht zum Bergfried zurückkommst, habe ich recht gehabt. Und jedes Mal, wenn wir uns sehen, werde ich unerträglich selbstgefällig sein.“
    „Und worin liegt genau der Unterschied zu deinem jetzigen Verhalten?“
    Er lachte, und in seinen blitzenden Augen erkannte ich den kleinen, unbeschwerten Jungen, der er einmal gewesen war. „Du hast erst einen kleinen Einblick erhalten, wie unglaublich unerträglich und nervtötend ich sein kann. Als älterer Bruder ist das schließlich mein Geburtsrecht.“
    Damit stieg Leif auf Rusalka und ritt davon.
    Valek und ich ritten auf Kiki nordwärts. Nach Ixia. Er hielt meine Hand, und ich war glücklich, während ich mir die Ereignisse der vergangenen Stunden noch einmal durch den Kopf gehen ließ.
    „Valek, was hast du zu Alea gesagt?“
    „Ich habe ihr erzählt, wie ihr Bruder ums Leben gekommen ist.“
    Mit meiner Zauberkraft hatte ich ihn in eine Falle gelockt, damit Valek ihm die Kehle durchschneiden konnte. Nun war Alea genau auf die gleiche Art und Weise umgekommen wie ihr Bruder.
    „Wir hätten Alea unmöglich mit uns nehmen können. Dafür hätte die Zeit nicht gereicht. Aber der Gedanke, dass sie dir noch einmal gefährlich werden könnte, wäre mir unerträglich gewesen.“
    „Woher weißt du eigentlich immer so genau, wann ich dich brauche?“
    Valek musterte mich mit einem so durchbohrenden Blick, wie ich ihn selten bei ihm gesehen hatte. „Ich weiß es eben. Es ist ein Teil von mir. Ich spüre es genauso wie Hunger oder Durst. Ein Bedürfnis, das erfüllt werden muss, um überleben zu können.“
    „Aber wie machst du es? Ich komme mit meiner Magie nicht in dein Bewusstsein hinein. Und du hast keine Zauberkräfte. Eigentlich sollte das unmöglich sein.“
    Valek schwieg einen Moment. „Vielleicht bin ich nicht wachsam genug, wenn ich deinen Kummer spüre, und erlaube dir, den Kontakt herzustellen?“
    „Möglich. Ist dir das auch schon mal mit jemand anderem passiert?“
    „Nein, Liebes. Du bist die Einzige, die mich dazu bringt, die merkwürdigsten Dinge zu tun. Du hast mich wirklich vergiftet.“
    Ich musste lachen. „Schon komisch, nicht wahr?“
    „Gut, dass du meine Gedanken nicht lesen kannst.“
    Ein saphirblaues Feuer funkelte in seinen Augen, und ich spürte, wie sich sein schlanker Körper straffte.
    „Oh, ich weiß sehr gut, was du denkst.“ Ich stellte mich vor ihn und schob meine Hand in seinen Hosenbund – an jene Stelle, wohin sich sein ganzes Denken verlagert hatte. Er konnte mir wirklich nichts vormachen.
    „Ich kann … tatsächlich nichts … vor dir verheimlichen“, sagte er ein wenig atemlos.
    Ich hörte, wie Kiki schnaubte und wegtrottete, während die Welt um mich herum versank und alles, was ich fühlte, roch und schmeckte, Valek war.
    Die folgenden Tage verbrachten Valek und ich mit Spaziergängen durch die Ebene. Wir genossen unser sorgenfreies Beisammensein fernab aller Probleme. Hin und wieder entdeckten wir versteckte Essensvorräte und Trinkwasser auf unseren Wegen. Wir fühlten uns vollkommen unbeobachtet; dennoch wurde ich den Eindruck nicht los, dass die Sandseeds stets genau wussten, wo wir uns aufhielten. Mit dem verborgenen Proviant erwiesen sie einer entfernten Cousine so lange wie möglich ihre Gastfreundschaft.
    Schließlich ließen wir die Ebene hinter uns. Wir machten einen weiten Bogen um die Zitadelle und hielten uns in nördlicher Richtung durch das Gebiet des Featherstone-Clans. Da wir uns nur im Schutz der Dunkelheit vorwärtsbewegten und tagsüber versteckten, benötigten wir drei Tage, bis wir die Botschafterin und ihr Gefolge erreicht hatten.
    Inzwischen hatte ich jedes Zeitgefühl verloren und war ziemlich überrascht, als wir plötzlich vor dem Lager
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