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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia
Autoren: Maria V. Snyder
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Clan-Ältesten getroffen hatte, mit Kiki ausgeritten war.
    Bewundernd betrachtete ich den Streitkolben. Der Griff hatte genau den richtigen Umfang; die Waffe lag perfekt in meiner Hand. Trotz der Schnitzereien fühlte sich das schwarze Holz glatt und kräftig an. Als ich wieder aufschaute, hielt Valek einen Krummsäbel in der Hand, und Leif übte mit seiner Machete.
    „Lasst uns gehen.“
    Ich nahm meinen Umhang ab, und nachdem ich mich für den Angriff gewappnet hatte, folgten wir Mondmann in das hohe Gras.
    Von unserem Standpunkt in der Nähe des Daviian-Lagers bemerkte ich reges Treiben rund um die Zelte und das Lagerfeuer. Die Luft über dem Ort schien zu leuchten und verzerrte die Gestalten der Menschen, wenn sie sich bewegten, als wären sie in einem großen Hitzefeld gefangen.
    Überall auf der Ebene wucherten kleine Grasbüschel. Da es lange nicht geregnet hatte, waren sie braun geworden. Ich hockte mit Valek hinter einem niedrigen Busch. Ungefähr hundertfünfzig Meter von uns entfernt kauerten Leif und Mondmann in einer flachen Senke. Ich fragte mich, wo die anderen Sandseeds sich versteckt haben mochten. Die Daviianer hatten sich für ihr Lager ein weitläufiges Gelände ausgesucht, in dem es kaum Deckung gab.
    Die Härchen auf meinen Armen richteten sich auf, als ich die Energie auf meiner Haut spürte. Ich hatte mein Bewusstsein ausgesandt und spürte, wie Mondmann und drei Magier an der Energiehülle zogen. Jeder übte den gleichen Druck aus, damit die Decke sich nicht über einer Stelle zusammenkräuselte, sondern gleichmäßig bewegte. Ihre magischen Fähigkeiten beeindruckten mich. Die Sandseeds wären bestimmt ausgezeichnete Lehrer für mich, wenn ich in Sitia bliebe.
    Als das Loch in der Hülle genau über uns war, hatte ich das Gefühl, mir würde die Luft aus den Lungen gesogen. Jetzt konnte ich meine Umgebung nur noch mit den ganz gewöhnlichen Sinnen wahrnehmen – Sehen, Riechen, Hören. Noch ehe ich mich an den Verlust meiner Magie gewöhnt hatte, ertönte ein weiterer Schlachtruf. Das Signal zum Angriff.
    Ich sprang auf die Füße und folgte Valek zum Lager. Wie vom Donner gerührt blieb ich allerdings stehen, als ich die Szenerie vor mir in Augenschein nahm.
    Der Schutzschild der Daviians war zerstört worden, und mit ihr die Sinnestäuschung. Statt einer Handvoll Leute rund um das Lagerfeuer saßen auf einmal dreißig von ihnen dort. Statt weniger Zelte sah ich nun zahllose Reihen von Zelten. Natürlich waren die Würmer schockiert, weil sie ihre Zauberkraft verloren hatten, aber sie waren immer noch vier Mal mehr Leute als wir.
    Für einen Rückzug war es jetzt zu spät. Wenigstens hatten wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite sowie neunzehn kampflustige Sandseeds, die breite blutige Schneisen durch die Meute der Daviianer schlugen. Ich entdeckte Mondmanns kahl geschorenen Kopf im Kampfgetümmel, und Leifs kraftvolle Attacken hielten einige Daviianer in Schach. Valek warf mir einen grimmigen Blick zu. Suche Alea, las ich von seinen Lippen, ehe er sich in den Kampf stürzte.
    Na prima, dachte ich, während ich ungeduldig am Rand des Schlachtfelds hin- und herlief. Wie sollte ich Alea in diesem Durcheinander finden? Ich duckte mich, als ein Daviianer mich mit seiner Sense angriff, schlug ihm die Füße weg und sprang auf seinen Brustkorb, ehe er seine lange Waffe erneut in Anschlag bringen konnte. Dann rammte ich ihm meinen Streitkolben in den Hals und zerquetschte ihm die Luftröhre.
    Eine Sekunde lang hielt ich inne. Er war der erste Mensch, den ich seit meiner Ankunft in Sitia getötet hatte. Ich hatte gehofft, nie mehr jemandem das Leben nehmen zu müssen, aber wenn ich diesem Chaos lebend entkommen wollte, konnte ich mir kein Mitgefühl leisten.
    Jetzt griff ein weiterer Daviianer an. Meine trüben Gedanken verflogen im Nu, während ich mich verteidigte und dabei gleichzeitig nach Alea Ausschau hielt. Während ich nach allen Regeln der Kunst auswich und angriff, verlor ich jegliches Zeitgefühl, und meine Gegner verschwammen allmählich zu einem. Schließlich fand Alea mich.
    Ihr langes schwarzes Haar hatte sie zu einem Knoten zusammengebunden. Ihre einfache weiße Tunika und ihre weiße Hose waren blutbefleckt. In jeder Hand hielt sie ein blutverschmiertes kurzes Schwert. Triumphierend lächelte Alea mich an.
    „Ich hatte mir vorgenommen, dich zu suchen“, sagte sie. „Schön, dass du mir die Mühe ersparst.“
    „So bin ich nun mal – ich denke immer an andere.“
    Sie
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