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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia
Autoren: Maria V. Snyder
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standen. Valek wusste natürlich, dass seine Landsleute es ungefähr einen halben Tagesmarsch vor der Grenze zu Ixia aufgeschlagen hatten. Nachdem er sich vergewissert hatte, wo sich die „Spione“ von Sitia verborgen hielten, verkleidete er sich als Ilom und stahl sich mitten in der Nacht ins Lager. Ich wartete bis zum nächsten Tag, ehe ich ihm folgte. Ich hatte keinen Grund, mich zu verstecken, und falls ich nach Ixia zurückkehren sollte, konnten die Spione aus Sitia den Bewohnern des Bergfrieds und der Ratsversammlung berichten, dass ich das Land verlassen hatte.
    Die Ixianer waren bereits im Aufbruch, als ich auf Kiki angeritten kam. Nur ein Zelt stand noch. Ari und Janco unterbrachen sofort ihre Arbeit, als sie mich sahen, und liefen mir entgegen, um mich zu begrüßen.
    „Habe ich’s dir nicht gesagt, Ari? Sie ist doch noch gekommen, um sich zu verabschieden. Und du warst tagelang schlecht gelaunt und ungenießbar“, sagte Janco.
    Ari verdrehte die Augen. Wenn hier einer ungenießbar gewesen war, dann Janco, soviel war klar.
    „Oder hast du endlich eingesehen, dass du ohne uns nicht leben kannst, und willst dich als Soldat verkleiden, um zurück nach Ixia zu gehen?“, fragte Janco hoffnungsvoll und mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
    „Die Vorstellung, dich jeden Tag beim Training mit dem Streitkolben zu schlagen, hat durchaus etwas Reizvolles, Janco.“
    „Inzwischen kenne ich deine Tricks“, höhnte er. „Mich kannst du nicht mehr so leicht besiegen.“
    „Willst du wirklich, dass ich zurückkomme? Du weißt, dass ich oft Schwierigkeiten mache.“
    „Das ist es doch gerade“, erwiderte Janco. „Ohne dich ist das Leben nämlich ziemlich langweilig.“
    Ari schüttelte seinen großen Kopf. „Wir brauchen nicht noch mehr Probleme. Gegen Ende unseres Besuches hat sich die Atmosphäre zwischen der Botschafterin und der Ratsversammlung in Sitia ziemlich abgekühlt. Kurz vor unserer Abreise hat einer der Ratsherren nämlich unsere Botschafterin beschuldigt, Valek mit nach Sitia gebracht zu haben, damit er die Ratsmitglieder ermordet.“
    „Sehr unerfreulich“, sagte ich. „Die Sitianer befürchten andauernd, dass der Commander die Herrschaft in ihrem Land übernehmen will. Übrigens kann ich das gut verstehen. Schließlich ist Valek durchaus fähig, die Ratsherren und auch die Meister-Magier umzubringen und so viel Chaos anzurichten, dass es kaum Gegenwehr bei einem Angriff der Ixianer geben würde.“
    Seufzend schüttelte ich den Kopf. Zwischen den Ixianern und Sitianern lagen in der Tat Welten. Sie brauchten unbedingt jemanden, der ihnen half, sich gegenseitig besser zu verstehen. Bei dem Gedanken hatte ich ein ganz seltsames Gefühl im Magen. War es Furcht? Aufregung? Übelkeit? Vielleicht von allem etwas. Ich wusste es nicht.
    „Da wir gerade von Valek sprechen“, nahm Janco den Faden auf. „Es geht ihm doch gut, oder?“
    „Du kennst ihn doch“, erwiderte ich.
    Janco nickte grinsend.
    „Ich rede jetzt besser mit der Botschafterin.“ Doch sobald ich Anstalten machte zu gehen, hatte Ari seine mächtige Hand um meinen Arm gelegt.
    „Du musst dich unbedingt von Janco verabschieden“, sagte Ari. „Er ist schon eine Nervensäge, wenn er gute Laune hat, aber wenn er mies gelaunt ist, ist er geradezu unerträglich.“
    Ich versprach es Ari, doch auf dem Weg zum Zelt der Botschafterin wurde das seltsame Gefühl in meinem Magen immer intensiver. Ein Abschied war so endgültig.
    Einer der beiden Wächter vor dem Zelt schlüpfte hinein, um mich anzukündigen. Kurz darauf tauchte er wieder auf und hielt die Plane geöffnet, damit ich eintreten konnte. Botschafterin Signe saß an einem Segeltuchtisch und trank Tee mit Valek, der immer noch als Ratgeber Ilom verkleidet war. Signe schickte ihn fort, und im Hinausgehen formte Valek lautlos die Worte: „Heute Abend“, bevor er verschwand.
    Signe hielt sich nicht lange mit Höflichkeitsfloskeln auf. „Hast du dich entschieden, ob du uns besuchen willst?“, fragte sie.
    Ich zog den Hinrichtungsbefehl von Commander Ambrose aus meinem Rucksack. Meine Hand zitterte ein wenig, und ich holte tief Luft, um meine Nerven zu beruhigen. „Angesichts der gravierenden Meinungsverschiedenheit zwischen Ixia und Sitia glaube ich, dass beide Länder einen Vermittler benötigen. Einen unparteiischen Menschen, der beide Nationen kennt, die Verhandlungen vereinfachen und dabei helfen kann, das gegenseitige Verständnis zu verbessern.“ Das bedeutete, dass ich
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