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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
Autoren: Hermann Maurer
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ersehnten Urlaub mit seiner Familie nicht dafür opfern. Mandi zweifelte, dass sie dem Job gewachsen sein würde, aber Herb bestand darauf, dass sie annahm. Er war sicher, dass sie die Sache reibungslos über die Bühne bringen würde. Schließlich überzeugte sie sein Vertrauen.
    4 Satay = würfeliges Stück.
    5 Der Bibb Track (eigentlich Bibbulmun Track) in Westaustralien ist ein Wanderweg, der sich von Kalamunda bei Perth im Süden nach Walpole, und dann entlang der Küste bis nach Albany erstreckt. Die gesamte Länge ist 964 Kilometer und man kann ihn in Teilstücken von zwei bis drei Tagen gehen.
    So wie Herbs Studenten profitieren auch die von Mandi direkt von ihren Beratungsprojekten. Mandi lässt einen großen Anteil ihrer Honorare in das Budget des Institutes einfließen, an dem sie beide arbeiten. Geld für Forschungsprojekte kommt immer gelegen und für Projekte im Bereich von »Grenzwissenschaften« ist es besonders rar. Das Geld aus Herbs und Mandis Consulting-Aktivitäten ermöglicht viele solche Projekte.
    Mandi denkt an ihre erste tief gehende Diskussion mit Herb zurück, bei der er ihre besonderen Fähigkeiten gelobt hatte: ihren außerordentlichen Einblick und ein hohes Maß von Wahrnehmungsfähigkeit. Er sagte, sie habe die Begabung, auch in delikaten Situationen Fingerspitzengefühl zu zeigen und die richtigen Worte zu finden. Kurz danach nahm er sie unter seine Fittiche und sie arbeitete an seiner Seite an ihrer Doktorarbeit. Seine Erwartungen und sein Qualitätsniveau waren hoch und ein gewaltiger Arbeitsdruck lastete auf Mandi während dieser Jahre. Aber sie dachte nie daran aufzugeben.
    Obwohl ihr Herb immer wieder sagte, wie außergewöhnlich er sie finde, widersprach ihm Mandi. Sie meinte, es sei bloß ihre Leidenschaft für die Umwelt und für Technologie, die sie motiviere. Unzählige Stunden verbrachte sie mit Herb in Diskussionen über Forschungsergebnisse und hypothetische Verhandlungsfälle. Es dauerte nicht lange und sie begleitete Herb zu einigen kleineren Verhandlungen mit Vertretern der Holzindustrie im Südwesten von Westaustralien.

    Tom entschuldigt sich und geht ans Buffet, um sich noch etwas von den Krokodil-Satays, Känguru-Pastetchen und ein Emu-Steak auf den Teller zu laden. Mandi blickt ihm lächelnd nach und nimmt ihre Gedanken wieder auf.
    Es waren zwei Gründe, die dazu führten, dass Mandi beim Newman-Projekt landete: Herbs Urlaubspläne und die Art des Projekts. Nach den Informationen, die ihnen zur Verfügung standen, hatten Herb und sie erwartet, dass die Verhandlungen unkompliziert verlaufen würden. Das Projekt war ähnlich angelegt wie diejenigen, die sie unzählige Male als »Trockenübung« bereits durchdiskutiert hatten. Eine Bergbaugesellschaft durchlief eine Phase von internen Konflikten und Spannungen. Mandi würde mit einer Reihe von Workshops beginnen und mit einer teambildenden Übung abschließen. Wenn es danach noch notwendig wäre, würde sie Mediation anbieten.
    Niemand – nicht einmal Herb, der international anerkannte Spezialist für Umweltfragen und Mediation – konnte vorhersehen, was Mandi tatsächlich erwartete. Niemand konnte die katastrophale Überschwemmung erahnen und den tief sitzenden Hass und die Machtkämpfe, die in der Unternehmerfamilie herrschten.

    Tom kommt mit einem schwer beladenen Teller zurück, auf dem verschiedene Köstlichkeiten kunstvoll aufgetürmt sind. »Erinnern Sie sich an den Film ‚ Der kaninchensichere Zaun ‘ 6 ? Die kleinen Mädchen, die ganz allein nach Hause gefunden haben?« Er deutet dezent in die Richtung des Fensters neben ihnen.
    Mandi versteht Toms Andeutung. Durch das Fenster erkennt sie hinter dem Parkplatz zwei kleine Aboriginemädchen. Barfuß gehen sie über den Straßenbelag, die Kleinere knapp hinter der Größeren. Das verknotete Haar steht trotzig in alle Richtungen, die ausgebleichte Kleidung hängt schlabberig an ihren mageren Körpern. Da wendet das größere Mädchen seinen Kopf und sein Blick kreuzt sich mit dem von Mandi. Erinnerungen aus Newman steigen in ihr auf: Sie folgt einem dünnen Mädchen durch die Wüste. Der intensive Blick aus den schwarzen Augen des Aboriginekindes, er scheint hinter ihr Gesicht zu blicken und ihren stillen, inneren Raum erforschen zu wollen. Die Kinder waren so jung und dennoch: Der Blick ihre Augen erschien so tröstlich und weise.
    Als Mandi wieder zu sich kommt und Tom ansieht, wird ihr klar, dass er sie die ganze Zeit über beobachtet hat. Schnell fasst
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