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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
Autoren: Hermann Maurer
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Demonstranten werden sich am Abend im Crocodile Hotel treffen, um die letzten Details zu klären. In der Hoffnung, dass nun eine Einigung bald in Sicht ist, ketten sich Evette und die anderen vom Gitter des Eingangstors und den schweren Maschinen los. Rasch kann die volle Produktion in der Rangler-Mine wieder aufgenommen werden. Innerhalb von wenigen Minuten sind die großen Fördermaschinen und Frontlader verschwunden, um noch vor den schweren nachmittäglichen Regengüssen in Stellung zu gehen.
    Mandi geht zu ihrem Wagen und setzt sich hinters Lenkrad. Sie könnte jetzt geradewegs zum Hotel fahren und die Studentenarbeiten benoten, aber in ihrem Kopf rasen Dutzende Gedanken und wetteifern um ihre Aufmerksamkeit.
    »Ich weiß nicht, was mit mir los ist, aber ich kann keinen Gedanken über längere Zeit verfolgen«, denkt Mandi selbstkritisch. »Beim Mittagessen waren meine Gedanken überall – Herb, Newman … Überall, nur nicht dort, wo sie hätten sein sollen. Ich hätte mich auf Tom und dieses Projekt konzentrieren müssen.«
    Mandis Körper ist genauso unruhig wie ihr Geist: Als jemand ans Fenster auf der Beifahrerseite klopft, erschrickt Mandi so sehr, dass sie ihr rechtes Knie schmerzhaft gegen das Lenkrad knallt. Es ist Evette.
    »Tut mir Leid«, sagt die Studentin, während sie die Beifahrertür öffnet. »Ich wollte Sie nicht erschrecken; ich wollte Ihnen nur danken. Bevor Sie gekommen sind, waren wir schon eine Woche hier und nichts hat sich bewegt. Ich denke, die Produktion lag bei 65 bis 70 %, sie haben es also gespürt … so wie wir. Wie Sie wissen, haben wir einige Demonstranten verloren – sie haben die Hitze nicht vertragen. Einer ist noch immer im Spital von Darwin … Hey, ich würde gerne nach Jabiru. Würden Sie mich mitnehmen? Die anderen können das hier zu Ende führen.«
    Mandi nickt, stellt aber gleichzeitig klar: »Eigentlich wollte ich direkt zum Hotel zurück, um zu arbeiten, aber ich habe meinen Plan geändert. Ich muss meinen Kopf frei machen und werde einen kleinen Umweg nach Ubirr nehmen. Ich liebe die Felszeichnungen dort und ich habe sie seit Jahren nicht gesehen. Wenn Ihnen der Umweg nichts ausmacht, können Sie gerne mitkommen.«
    »Klar! Ich kann auch eine Verschnaufpause gebrauchen«, sagt Evette und steigt in den Wagen. Als sie drinnen sitzt, winkt sie einigen Freunden zum Abschied durchs Fenster.
    »Ich muss Sie allerdings warnen«, sagt Mandi ernst. »Es gibt da ein paar kleine Flussquerungen … sollte aber kein Problem sein. Die letzten Tage war es eher trocken, also sollten wir mit dem Allrad durchkommen. Waren Sie schon einmal in Ubirr bei den Felszeichnungen?«
    »Nein, aber ich habe viel darüber gehört. Sara, meine Zimmergenossin in Nimbin, hat jahrelang australische Kunst studiert, inklusive Kunst der Aborigines. Sie hat mir Fotos gezeigt und ich war bei einigen ihrer Vorträge. Am besten gefällt mir der Röntgenstil. Es gibt da im Kakadu Nationalpark die Darstellung eines Wallabys 8 , die mich sehr fasziniert. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, das ist in Ubirr. Wäre nett, das in der Realität zu sehen. Und Sie?«
    8 Wallaby: eine Känguruart.
    »Ich habe eine Schwäche für die Regenbogenschlange von Ubirr – eigentlich für alle Regenbogenschlangen!«, sagt Mandi. »Wussten Sie, dass in diesem Teil Australiens die Regenbogenschlange eine Frau ist? Sie heißt Kurangali. Letztes Mal, als ich hier war – das ist schon ein paar Jahre her –, haben mich die einheimischen Aborigines gewarnt: Ich solle Kurangali mit meinen Forschungen nicht verärgern, sie sei dafür bekannt, dass sie Leute fresse. Ich versprach also, vorsichtig zu sein. Wenn sie nur ein wenig den hiesigen Krokodilen ähnelt, reicht mir das schon! Übrigens: Die Felszeichnung, die ich mir ansehen möchte, ist der Sage nach von Kurangali persönlich gemalt. Sie ist nicht ganz so schön wie die im nördlichen Arnhem Land, aber die sind praktisch nur mit Charterflügen zu erreichen. Hier ist alles viel leichter zugänglich, wenigstens in der trockenen Jahreszeit. Wir werden sehen, wie wir heute vorankommen.«

    Als sie die Furt durch die Schlucht erreichen, ist Mandi erleichtert, dass sie noch leicht zu passieren ist. Das Wasser reicht nur bis etwas über den unteren Rand der Türen. Evette hebt schnell alles vom Boden hoch, als das Wasser langsam durch den Spalt unter der Türe einsickert.
    »Ein Kollege von mir hat einmal während der Regenzeit versucht so eine Furt zu
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