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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
Autoren: Hermann Maurer
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Hinweise auf ihre Anwesenheit hinterlassen, wenn sie im Dschungel verschwunden sind. Auch andere kommen hier ans Flussufer und niemand soll wissen, dass sie und Eko hier sind. Ekos Anwesenheit hat kaum Spuren am Flussufer hinterlassen. Er hat keine langen Schilfhalme geknickt und nur eine kleine Stelle flach getreten, dort, wo er sich hingehockt hat. Elly beugt sich nieder und richtet die paar Grashalme wieder auf. Da setzt das Motorgeräusch plötzlich aus und Elly richtet sich mit einem Ruck auf.
    Aus dem Augenwinkel erkennt sie eine Bewegung. Ekos braunes Gesicht lugt hinter einer großen purpurfarbenen Blüte hervor. Elly braucht nur einmal zu nicken und das Gesicht ist verschwunden. Sie kann sich nicht helfen: Sie muss lächeln. Nach all der Zeit, die sie miteinander verbracht haben, können sie sich ohne Worte verständigen.
    Elly richtet ihren Blick stromaufwärts in die Stille. Vor zwei Jahren ist ihre Schwester gestorben und manchmal hört sie im Kopf noch ihre Schreie, in den Stunden der Dämmerung, wenn die Geister umgehen. Und da war noch ein anderer Tod, erst vor einem Jahr, der ihr fast jede Nacht in ihren Träumen in Erinnerung gerufen wird. In den Träumen trägt sie ein gesundes, fröhliches Baby in einem Sarong auf den Rücken gebunden.

    Die Regenzeit im Dschungel ist die Zeit, wenn die Krankheit den Geist derjenigen raubt, die um sie sind. Mit jeder Regenzeit erfasst Elly eine große Angst. Sie hat sehen müssen, wie die Krankheit kleine Kinder genommen hat und eine Frau. Die Krankheit beginnt mit Erbrechen und Schmerzen. Manchmal musste sich ihre Schwester derart schlimm übergeben, dass sie fürchtete, ihr Geist würde mit ausgestoßen werden. Auf das Erbrechen folgen die lauten Trommeln, die in den Köpfen der Kranken dröhnen. Die Trommeln sind das Zeichen des Todes.
    Viel ist geschehen seit den Todesfällen. Elly und Eko leben jetzt außerhalb des Dorfes. Sie lebt nicht mehr in einem Haus mit Fliesenboden, der Boden ist jetzt Erdboden. Ihre Wohnung ist nicht mehr aus feinem Tropenholz, sondern sie webt sich ihre Behausung aus den Blätterranken des Dschungels. Sie schläft nicht mehr an der Seite ihres Mannes. Er beschuldigt sie vieler Dinge, einschließlich der Todesfälle, aber sie hört nicht mehr auf ihn. Sie weiß, dass die Luft rund um die Dschungelhütten, dort, wo ihr Mann arbeitet, die Ursache für die Todesfälle ist.
    Am Arbeitsplatz von Ellys Mann gibt es massenhaft Computer und eine Menge Orang-Utans. Als sie das erste Mal nach langer Bootsfahrt von ihrer Heimatstadt in die Dschungelsiedlung gekommen waren, hatte er sie in die Hütten geführt und ihr vieles gezeigt. Sie kann nicht vergessen, was sie damals gesehen hat.
    Obwohl sie weiß, dass sie es nicht tun sollte, geht sie öfter zu der Anlage im Dschungel, um ein bisschen herumzuschnüffeln. Dann blickt sie sich um. Sie erinnert sich, dass damals, als ihr Mann sie das erste Mal herumführte, weniger Hütten da waren, mit weniger Computern. Jetzt gibt es viele neue Gebäude und sie sind voll geräumt mit neuen Computern, verschiedenen Geräten und neuen Orang-Utans. Oft fahren Lastwagen von den Hütten zum Fluss; sie sind beladen mit Kartons. Eko liebt es den LKWs zuzusehen. Es ist sinnlos ihn von den Lastwagen und den Hütten fernhalten zu wollen, denn er wird von ihnen angezogen wie Motten vom Licht.
    Rund um die Hütten fühlt sich die Luft schwer und dick an. Ihr Mann konnte das nie nachempfinden, aber sie und die anderen, die gestorben sind, spüren das Besondere dieser Luft. Es ist etwas an ihr, etwas wie Feuer. Manchmal dehnt es sich in den Dschungel aus und erreicht ihre grüne Unterkunft. Wenn dann die Luft in ihrer geflochtenen Hütte allzu dick wird, geht sie mit Eko für mindestens einen Mondzyklus weg.

    Nach ihrer Ankunft in der Dschungelsiedlung hatte Ellys Mann aufgehört auf sie zu hören. Sein neuer Job erfüllte ihn ganz mit Selbstvertrauen und ließ keinen Platz in seinem Herzen für das Wissen der eingeborenen Dayak 3 , das sie in sich trägt. Er lachte über sie, wenn sie über die Elektrizität in der Luft rund um die Hütten sprach, und er beschimpfte sie heftig, wenn sie dieser Luft die Schuld an den Toten zusprach. Also hörte sie auf darüber zu sprechen. Er sagte, sie solle ihr gemeinsames Leben nicht mit einem Fluch belegen. Er bezeichnete zwar das, was sie sagte, als Dayak-Unsinn, aber er konnte nicht ganz vor ihr verbergen, wie sehr er sich doch vor ihren Flüchen fürchtete.
    Elly geht erst in
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