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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
Autoren: Hermann Maurer
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gelb-braunen absterbenden Blättern! Der Atem der Paleonter stockte: Wie konnten die Menschen von dieser Krankheit wissen, die erst von den Paleontern eingeschleppt worden war?
    Gefühle und Überlegungen überschlugen sich im Paleonter-Raumer. Da! Die Robotsonde zeigte zwei weitere Bilder: Denselben Baum ohne Blätter, aber – wie es schien – mit weißen Wasserkristallen verziert (war das der »Schnee«, von dem sie in Radiosendungen gehört hatten?), und nochmals derselbe Baum mit kleinen, hellgrünen, offenbar neuen Blättern und vielen anderen Auswüchsen (waren das die »Blüten« des Baumes?).
    Atemlose Stille im Paleonter-Raumer. Bis der Kommandant mit heiserer Stimme das sagte, was allmählich den meisten klar geworden war: Die »Krankheit« der Bäume war jahreszeitlich bedingt, das Absterben der Blätter im »Herbst« (wie das von den Menschen genannt wurde) ein normaler Vorgang. Die Paleonter hatten keine Krankheit eingeschleppt; das Leben auf der Erde war nicht gefährdet und die Zerstörung der Paleont-8 und ihrer Besatzung wäre ein fürchterliches Missverständnis gewesen.
    »Gut, dass solche Bilder in den Wohnungen der Menschen hängen«, dachten sich viele Paleonter an diesem Tag.

    12.8 Der galaktische Zoo

    (Bericht 346, IGG – Institut für galaktische Geschichte)

    Seit über 30 Jahren arbeite ich nun schon am IGG (Institut für galaktische Geschichte) auf Zentrax 4. Ich bin stolz darauf, am IGG tätig sein zu können, auch wenn ich an einigen der spektakulärsten Entdeckungen, die auf unsere Forschungen zurückzuführen sind, nur am Rande beteiligt war. Ich denke dabei natürlich vor allem an die Rettung der ehemaligen Auswanderer zur Magellan’schen Wolke, die ohne IGG nie zustande gekommen wäre. Und ich erwähne dieses Unternehmen, über das ja an anderer Stelle schon bis zum Überdruss berichtet wurde (siehe zum Beispiel Bericht 94, IGG »Die Magellan’sche Wolke«), nicht zufällig, sondern weil ich glaube, dass mein gegenwärtiger Vorschlag gewisse bescheidene Ähnlichkeiten damit aufweist. Ich hoffe daher, dass dieser Bericht dazu beitragen wird, die Akademie zu bewegen, jene Mittel zur Verfügung zu stellen, die notwendig sind, um die verbleibenden Fragen zum galaktischen Zoo endgültig beantworten zu können. Ich bin überzeugt, dass dies nur durch eine Expedition zu Sol 3 möglich ist, eine Expedition, die sowohl von historischem als auch biologischem Interesse sein würde, wie ich argumentieren möchte. Doch nun zu einer systematischen Darstellung der gegenwärtigen Situation.
    Als Spezialist für die große wirtschaftliche Stagnation gegen Ende des Zeitalters der materiellen Transportation vor ungefähr 400 Millionen Jahren habe ich mich gründlichst mit all jenen Versuchen der damaligen Zentralregierung beschäftigt, die eine Verbesserung der Infrastruktur in den verschiedenen Teilen unserer Milchstraße zum Ziele hatten. Ob der entscheidende Schritt die Förderung raschen Wirtschaftswachstums, die starke Dezentralisierung der Verwaltung oder die rasche Substitution der materiellen Transportation durch die galaxisweite Einführung der Feelies war, ist nach wie vor eine Streitfrage unter uns Wirtschaftshistorikern. Fest steht aber, dass zwar keine der früheren Einzelmaßnahmen einen Durchbruch erzielen konnte, jedoch einige davon durchaus lokale und beachtliche Erfolge zeitigten. Eine solche Maßnahme war die Errichtung eines galaktischen Zoos als Fremdenverkehrsattraktion in einem wirtschaftlich besonders rückständigen Gebiet der Milchstraße.
    Nach längeren Standortdiskussionen – viele Distriktverwalter versuchten, wie üblich, die beachtlichen Subventionen für ihren Bereich zu sichern – fiel die Entscheidung auf das System Sol, das in einem eher langweiligen und sternenarmen Ausläufer der Randspirale Z18 liegt. Dieses Sonnensystem mit neun Planeten, etwa 50 Monden, einem Asteroidengürtel zwischen Sol 4 und Sol 5 und einer beachtlichen Anzahl von kleineren Himmelskörpern schien sich besonders für die Errichtung eines galaktischen Zoos anzubieten. Obwohl es selbst unbesiedelt und ohne Spuren höher entwickelten tierischen Lebens war, befand es sich in der Nähe von größeren Kolonien wie zum Beispiel Centauri 6-8, Sirius 11 und Sirius 13, Wolf 4 usw. (um nur einige zu nennen), die alle von einer größeren Fremdenverkehrsattraktion ungemein profitieren würden. Das Sonnensystem Sol selbst bot mit Sol 3 einen guten Kandidaten für den Haupttiergarten, mit
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