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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
Autoren: Hermann Maurer
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einer bereits vorhandenen einfachen Tier- und Pflanzenwelt, einer mitteldicken Gashülle und einem ausgedehnten Meer, aber auch mit den notwendigen großen Landmassen. Ein mäßiges Ausmaß planetarischer Veränderungen würde genügen, um verschiedensten galaktischen Tier- und Pflanzenarten der Kohlenstoff-Sauerstoff-Kategorie eine gute Heimstätte bieten zu können.
    Für einige exotischere Lebensarten waren andere Teile des Systems Sol bestens geeignet.
    Die hübschen Metallmetaboliker von Ziron und Trukon würden sich in den Blei- und Zinnseen von Sol 1 wohl fühlen und die Librationszone von Sol 1 als Laichgründe verwenden können; die Mineraloiden – die bekanntlich Schwerkraft und selbst geringe Mengen Gas kaum vertragen – würden auf Kleinasteroiden gedeihen; für die Hochdruckgasqualler kam Sol 5 in Frage; und selbst Sol 9 war offenbar – nach minimalen planetarischen Adaptionen – für mehrere Gattungen von lichtempfindlichen Eislern denkbar. Zwei weitere Argumente sprachen sehr für Sol: Einerseits kreisen alle Planeten fast in einer Ebene, was bekanntlich die Errichtung von Ferntransmittern sehr erleichtert; zweitens bot Sol neben der Attraktion des geplanten galaktischen Tiergartens auch noch einige andere Sehenswürdigkeiten von zwar nicht gerade einzigartiger Natur, aber doch von einer Qualität, die als Abrundung eines Ferienerlebnisses recht annehmbar ist: Starke und optisch-akustisch beeindruckende elektrische Stürme auf Sol 3, Bootfahrten auf Zinnseen auf Sol 1, Flugreisen mit Infrarotsehern auf dem wilden Sol 2, permanente Riesenvulkanausbrüche auf einem der Monde von Sol 5, das amüsante, wenn auch kindische Asteroidenhüpfen im Asteroidengürtel, ein ausgeprägtes Ringsystem um Sol 6 (nicht so groß wie das berühmte um Hexaklet 4, aber auch im Vergleich durch seine Zartheit hübsch, ja fast rührend) und der große Eisfall auf Sol 9 sind einige der Hauptattraktionen des Systems Sol, die in späteren Reiseführern immer wieder erwähnt werden.
    So wurde also mit der Errichtung des galaktischen Zoos im System Sol begonnen. Hauptschwerpunkt war Sol 3. An größeren Eingriffen am Planeten selbst ist nur eine Kippung der Rotationsachse auf 23 1/2 Grad zur Bahnebene des Planeten zu erwähnen. Dies war notwendig, um hinreichend viele Klimazonen mit jahreszeitlichem Wechsel zu erzielen. Der Südkontinent musste weitgehend umgestaltet werden, um die Voraussetzungen für gewisse Beutelsäugetiere zu schaffen, und einige Landbrücken wurden gesprengt, um Tiermigrationen zu verhindern. Beispielsweise musste man große Raubkatzen vom Südkontinent fernhalten, da sie sonst den dortigen Tierbestand gefährdet hätten. Insgesamt aber waren nur bescheidene Eingriffe notwendig, bevor mit der Besiedlung von Sol 3 mit den verschiedensten Pflanzen- und Tierarten aus der gesamten Galaxis begonnen werden konnte.
    Tatsächlich ist eigentlich der Ausdruck »galaktischer Zoo« fast irreführend, da über Maßnahmen wie die beschriebenen hinaus keine Versuche unternommen wurden, verschiedene Lebensarten voneinander getrennt zu halten. Bis auf offensichtliche Inkompatibilitäten, die von vornherein bekannt waren (wie zum Beispiel zwischen Eisbären und Pinguinen, die man daher an entgegengesetzten Polareiskappen ansiedelte), überließ man die Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt selbst. In diesem Sinn kann der »galaktische Zoo« auch als ein biologisch einmaliges Experiment betrachtet werden: Ein Planet mit einer Artenvielfalt wie Sol 3 – mit Pflanzen und Tieren aus allen Ecken der Galaxis zusammengewürfelt – war einmalig, es würde wohl auch einen solchen nie mehr geben, und Sol 3 war bald nicht nur eine echte Fremdenverkehrsattraktion, sondern auch ein tierisch-pflanzliches Labor wahrhaft planetaren Ausmaßes.
    Nicht alles entwickelte sich wie vorgesehen. Es erwiesen sich zum Beispiel die mächtigen Saurier den sehr viel schwächer eingestuften Säugetieren gegenüber als dermaßen unterlegen, dass nur gewisse zwergartige Abarten der Saurier langfristig überlebten. Dennoch erbrachte der galaktische Zoo aber auch den Beweis für die erstaunliche Koexistenzfähigkeit verschiedenster Lebensarten. Wer hätte denn vermuten können, dass so verschiedene Tierarten wie Säuger, Vögel, Fische, Insekten, Kriechtiere usw. auf ein- und demselben Planeten nicht nur nebeneinander, sondern sogar vermischt, manchmal als Jäger-Gejagte, manchmal auch als Symbionten leben würden können! Als
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