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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme
Autoren: Stephen Baxter
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inzwischen hundert Mal so alt wie beim Exodus der Xeelee.
    Melancholisch verfolgte Paul, wie die trübe blakenden Galaxien ihr Leben aushauchten.
    Nun gab es kaum noch freie baryonische Materie außerhalb der riesigen Schwarzen Löcher, die sich in den Kernen der Galaxien konzentrierten. Als dann die ewige Nacht des Kosmos anbrach, zerfielen sogar die Protonen, und die letzten Stern-Leichen lösten sich in Nichts auf.
    Paul war des Spekulierens über die großen, über Äonen sich erstreckenden Projekte der Photino-Vögel überdrüssig. Er steuerte etwas an, das einmal ein Neutronenstern gewesen war. Die zwischen den Schwarzen Löchern treibende kohlenstoffüberzogene Kugel war so dicht, dass sie durch den Protonenzerfall sogar aufgeheizt wurde und somit ein paar Grad wärmer war als die Temperatur ihrer Umgebung, die auf den absoluten Nullpunkt gesunken war. Als ob er dort Trost suchte, konzentrierte Paul seine Aufmerksamkeits-Brennpunkte in der Nähe dieses schwachen Abglanzes einstiger baryonischer Glorie.
    Nach einiger Zeit merkte er, dass er nicht allein war: Das letzte Qax war durch die Maschen des Raums geglitten und schwebte mit ihm über der Oberfläche des Sterns.
    Mensch und Qax, an den kalten Protonenstern geschmiegt, versuchten nicht, Kontakt aufzunehmen. Es gab auch nichts mehr zu sagen.
    Der Fluss der Zeit strömte dem Meer im Geflecht der Unendlichkeit entgegen.



Eve zog sich von mir zurück. Ich sah ihr Gesicht, als ob sie zu mir aufschaute, und ich stieg auf und entfernte mich von ihr.
    Die Wände, das Apartment waren verschwunden. Nur Eves Gesicht und Dunkelheit waren geblieben.
    ›Du darfst niemals vergessen, was du gesehen hast, Jack. Du musst es verstehen. Nun weißt du, weshalb das Projekt der Geister vorangetrieben werden muss. Nicht wahr? Nicht wahr, Jack?‹
    ›Sag mir, wer du bist, verdammt noch mal‹, schrie ich sie an. ›Sag mir, woher du alles über die Zukunft weißt. Sag’s mir!‹
    Doch meine Stimme war ein Wispern, ein insektenartiges Zirpen, und sie antwortete nicht.
    Ihr Gesicht verblasste, als ob ein Licht ausgeschaltet worden wäre. Die Galaxie kam hervor und kristallisierte über mir wie glitzernder Reif.
    Ein Geist schwebte über mir. Wellen der Besorgnis liefen über seine Haut. ›Jack Raoul. Hörst du mich?‹
    Ich schaute nach unten. Die verchromten Hände funkelten im Widerschein der glühenden Galaxis. ›Teufel. Ich bin zurück.‹
    ›Jack Raoul? Du hast seit einiger Zeit auf keine Stimuli mehr reagiert…‹
    Am liebsten hätte ich dem selbstgefälligen Botschafter aufs Maul gehauen und mich in die Wärme und Sicherheit meines metallenen Körpers zurückgezogen. ›Was habt ihr mit mir gemacht? Welches Recht habt ihr – welches Recht…?‹
    Langsam wurde mir bewusst, dass überall um mich herum die Geister aufstiegen, ihren skelettartigen Schiffen zustrebten und sich von dem deformierten Mond absetzten.
    Ich versuchte, über meinen Tellerrand hinauszuschauen. ›Botschafter. Was geht hier vor?‹
    ›Jack Raoul, es scheint, dass du deinen Auftrag erfüllt hast. Du bist hierher gekommen, um unser Experiment zu beobachten. Gleich wirst du seine Klimax schauen, das furiose Finale.‹ Ich hörte Stolz in der dünnen Translator-Stimme mitschwingen und sah eine unerträgliche Arroganz in der Körpersprache des schimmernden Botschafters.
    Ich schaute auf die zerklüftete Oberfläche des Monds hinab. Die in gleichmäßigen Abständen montierten Intrasystem-Gondeln waren aktiv und hielten den Mond an seiner Position.
    Und dann drangen durch die geöffneten Böden uralter Krater die Quagma-Behälter in den Kern ein.
    Mit dem Botschafter fiel ich von der Galaxis weg und sank unter den Mond.
    Kein einziger Stern stand am Himmel. Die Galaxis hing als glühende fleckige Decke über uns, und unter meinen Füßen sah ich nur die trüben Schlieren weit entfernter Galaxien.
    Ich sah alles mit neuen Augen. Diese leuchtenden Sterne waren bereits von den Photino-Vögeln infiziert. Selbst die entfernteste Galaxie würde in den Sog des Endkampfs zwischen den Vögeln und den Xeelee, deren Niederlage sich bereits abzeichnete, geraten.
    Hinter dem hellen Schein des Universums lugte schon der Totenschädel des Endes der Zeit hervor.
    Die Geister hatten sich mit ihren Schiffen ein paar tausend Meilen über dem Mond zu einer annähernden Sphäre formiert. Der Mond erlangte durchs Licht aus dem Kern der Galaxis eine räumliche Anmutung und hing wie eine dicke Orange über mir.
    ›Die
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