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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme
Autoren: Stephen Baxter
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Planeten in einen autonomen selbstregulierenden Lebenserhaltungs-Mechanismus mit einer Lebenserwartung von Millionen Jahren.
    Nun sollten Land und Meer mit Tieren bevölkert werden, um den Leuten als Nahrung zu dienen. Das humangenetische Material war, wie das Schiff feststellte, eine erstaunlich flexible Substanz. Die Modifizierung von ein paar Prozent der DNA-Stränge genügte, um ein erstaunlich vielfältiges Design zu erzielen.
    Das Schiff trat in eine neue schöpferische Phase ein, die vielleicht ein halbes Jahr dauerte.
    Schließlich waren auch die verschiedenen Rückkopplungs-Zyklen etabliert: Das Ökosystem war komplett installiert und wurde von Sonnenlicht angetrieben.
    Das Schiff schwebte über seinem Werk und betrachtete es prüfend.
    Die Welt hatte eine künstliche Sonne, einen Miniatur-Stern in Form eines Fusionsreaktors. Er loderte rotglühend über dem neuen Satelliten. Der Stern wäre schon nach ein paar Millionen Jahren ausgebrannt, doch war das Schiff der Ansicht, dass die Menschen bis dahin in der Lage sein müssten, sich selbst zu helfen.
    Das Xeelee-Schiff spreizte ein letztes Mal die Schwingen über der neuen Welt.
    Es war vollbracht. Es war gut.
    Das Schiff landete, öffnete die Luken und schaltete sich ab.
    * * *
    Erwal wachte auf. Der Geruch von Gras stieg ihr in die Nase. Sie erhob sich mit steifen Gliedern, rieb sich den Schlaf aus den Augen und stakste über die schlafenden Gefährten an der offenen Luke vorbei zum Steuertisch…
    An der offenen Luke?
    Diese Luke hatte sich seit anderthalb Jahren nicht mehr aufgetan… Nun öffnete sie sich zu einer sanft geneigten Rampe. Die Rampe lag im Licht und endete auf weichem Erdboden.
    Zitternd ging Erwal die Rampe hinunter. Das Licht wärmte ihr den Nacken. Unsicher hielt sie am Ende der Rampe inne. Dann gab sie sich einen Ruck und setzte den bloßen Fuß auf den Erdboden. Das Gras war kühl und feucht, als ob es von Tau benetzt wäre – und es hatte eine dunkelbraune Farbe. In einer Brise, die sich nach den Monaten in der stillen Luft des Schiffs seltsam auf der nackten Haut anfühlte, bekam sie eine Gänsehaut.
    Sie stand auf einem grasbewachsenen Abhang. Die Sonne über ihr leuchtete rosig-rot und strahlte am Himmel sich auftürmende Wolken an. Der Sonnenschein erzeugte zusammen mit dem braunen Gras ein herbstliches Stimmungsbild. Das Schiff hatte die Schwingen zusammengefaltet. Der schlanke schwarze Zylinder wirkte auf dem Gras wie ein Fremdkörper.
    Der Abhang neigte sich zu einem Fluss, der gurgelnd zwischen baumbestandenen Ufern dahinfloss. Das in der Brise flatternde Laub der Bäume war auch braun, aber mit einer fahlen rotbraunen Nuance. (Was lugte denn da durch die Äste des Baums? – Das kleine, etwa einen Fuß große Wesen erwiderte ihren Blick mit verblüffend menschlichen Augen und verschwand dann in einer Baumkrone.) Sie folgte dem Verlauf des Flusses stromaufwärts. So weit der Blick reichte, gab es keine Eisschollen. In der Ferne erhoben sich graue Berge mit schneebedeckten Gipfeln über der Ebene. Und flussabwärts, am Horizont machte sie eine Linie aus Licht aus. Ein Meer?
    Etwas kam aus der Sonne angeflattert: Ein Vogel, nicht größer als ihre Faust, huschte etwa in Kopfhöhe übers Gras. Spontan streckte sie die Hand danach aus. Der Vogel drehte den winzigen (menschlichen!) Kopf zu ihr herum, öffnete furchtsam den Mund, wobei er Reihen juwelenartiger Zähne entblößte, und stob mit hastigen Flügelschlägen davon.
    Sura kletterte die Uferböschung hoch. Als sie Erwal erblickte, lächelte sie. Ihr Gesicht war rosig, als ob sie sich gehäutet hätte. »Erwal, wo sind wir?«
    »Wo auch immer wir sind, es scheint… annehmbar«, sagte sie lachend.
    Nun stolperten immer mehr Dörfler mit offenem Mund aus dem Schiff; sie schienen sich regelrecht aufzublasen, als sie die frische Luft einsogen. Die Kinder rannten sofort den Hang hinunter.
    »Was meinst du, was wir nun tun sollen?«, wandte Erwal sich an Sura.
    Das Mädchen zuckte die Achseln. »Erst mal Tipis bauen, würde ich sagen. Bevor der Schnee kommt.«
    Erwal nickte. »Aber vielleicht fällt hier gar nicht so viel Schnee.«
    »Nein. Vielleicht nicht.«
    Arm in Arm gingen die beiden Frauen zum Fluss hinunter.
    * * *
    c. A.D. 500.000.000

    Die Zeit verging.
    Ab einem bestimmten Punkt verlor die Messung der Zeit ihre Bedeutung. Für Paul kam dieser Punkt, als es nirgends mehr Wasserstoff zum Verbrennen gab und der letzte Stern flackerte und erlosch.
    Das Universum war
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