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X-Wing 02 - Die Mission der Rebellen

X-Wing 02 - Die Mission der Rebellen

Titel: X-Wing 02 - Die Mission der Rebellen
Autoren: Michael Stackpole
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entstand in seinen Eingeweiden, verschlang die Erleichterung, die er noch Augenblicke zuvor empfunden hatte, und hinterließ nur noch Raum für Schmerz und Schuldgefühle.
    Er schlug mit der Faust auf die Tischplatte, dann riß er sich die Gasmaske ab und warf sie durchs Zimmer. Er wußte nicht, ob das Gas inzwischen vollkommen aufgelöst war, und ein Teil von ihm hoffte, dies wäre nicht der Fall. Er kämpfte jetzt seit über sieben Jahren gegen das Imperium. In dieser Zeit waren viele Freunde gekommen und gegangen - meist gegangen. Er war zynisch genug geworden, einen gewissen Abstand zu den neuen Rekruten einzuhalten, weil er wußte, daß sie als erste sterben würden, und wenn er sich nicht mit ihnen anfreundete, würde es ihm nicht so weh tun, wenn sie starben.
    Aber in Wahrheit hatte ihm dieser Abstand nicht viel geholfen, hatte ihm nur gestattet zu glauben, daß der Tod anderer ihn nicht mehr so sehr treffen würde. Corran, ebenso wie der Rest der Sonderstaffel, hatte den Abstand überbrückt. Nein, sie waren nicht immer einer Meinung gewesen, aber das hatte weder die Hochachtung noch die Bewunderung verringert, die sie füreinander empfanden. Corran war ein guter Pilot und ein kluger Mann, der wußte, daß Loyalität die Grundlage jeder Freundschaft war. Corran war wie Tycho, wie Luke - sie alle kannten die Schrecken und den Streß und die Angst des Krieges, und alle kannten auch das Gefühl der Zufriedenheit, wenn man einen Auftrag ausgeführt hatte.
    Selbst wenn sie gegen imperiale Sturmtruppen und Piloten kämpften, waren sie nicht stolz darauf, andere Lebewesen zu töten. Nein, es war nicht das Töten, um das es ihnen ging; sie waren stolz, wenn sie überlebten. Sie waren stolz, wenn es ihnen gelang, andere davon abzuhalten, ihre Freunde zu töten und dadurch den Zugriff des Imperiums auf die verängstigte Bevölkerung zu lockern. Nur Personen, die dasselbe durchgemacht hatten wie sie, konnten das alles verstehen, und nur jene wiederum konnten wirklich, ehrlich verstehen, wieso Krieg und Töten immer nur das allerletzte Mittel sein durften.
    Wedge spürte, daß ihm jemand die Hand auf die Schulter legte, und er fuhr herum und schob Tychos Arm beiseite. »Ich hab wieder einen verloren.«
    »Kann sein.« Die Ränder der Gasmaske hatten rote Abdrücke in Tychos Gesicht hinterlassen. »Aber vielleicht hat Corran es doch noch geschafft, sich rauszukatapultieren, bevor das Schiff abgestürzt ist. Vielleicht liegt er oben auf diesem Trümmerhaufen und wartet nur darauf, daß jemand ihm hilft.«
    Und vielleicht ist er so tief begraben, daß wir ihn nie finden werden. Wedge holte tief Luft, dann nickte er. »Du hast recht, es könnte sein. Wahrscheinlich wartet er schon auf uns.«
    »Er ist immerhin bei der Sonderstaffel.«
    »Also gut, komm«. Wedge ging auf die Tür zu. »Er gehört zur Sonderstaffel, und wir kümmern uns um unsere Leute. Ganz gleich, wie die Umstände sein mögen, wir kümmern uns um sie.«

46
    Wedge stellte fest, daß der Berg aus Transparistahl- und Durabetontrümmern verblüffend sauber war. Der Regen, der in den letzten vier Tagen immer wieder gefallen war, hatte den Staub weggewaschen und den zerbrochenen Stücken von Pseudogranit scharfe Kanten gegeben, die beinahe dekorativ wirkten. Nichts regte sich unter den Trümmern, keine anderen Farben außer Silber, Schwarz und Grau waren zu sehen. Der Trümmerhaufen ragte nicht einmal sieben Meter über die Ebene, auf der Wedge stand, denn die eingestürzten Stockwerke hatten sich in die darunter liegenden geschoben.
    Und irgendwo da drin liegen die sterblichen Überreste von Corran Horn. Wedge schüttelte den Kopf. Das Gebäude, auf das Corran gestürzt war, gehörte zu denen, die wegen des Anmarschs des Baudroiden geräumt worden waren, sobald Mirax den Alarm betätigt hatte. Die meisten der jetzt Wohnungslosen hatten schon die Ausdrucksweise der Rebellen aufgeschnappt und meinten, die Macht sei wahrhaftig mit ihnen gewesen, als sie das Haus verließen. Und andere verkündeten, daß Corran, als er wußte, daß er abstürzen würde, bewußt auf ein Haus zugehalten hatte, von dem er wußte, daß es bereits evakuiert war. Sie sagten, das mache ihn zu einem Helden.
    Als brauchte er so etwas, damit er ein Held wird. Als hätte er nichts anderes getan, was ihn zum Helden machen könnte. Wedge merkte, daß er wieder einmal die Fäuste geballt hatte. Er zwang sich, sie zu öffnen, wie so oft in den letzten Tagen, seit dem Fall Coruscants. Am Ende war
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