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Wunder

Wunder

Titel: Wunder
Autoren: R.J. Palacio
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so viel bedeutet! Ich war total am Ende, als er nicht mehr da war – weißt du das nicht mehr?«
    »Natürlich weiß ich das noch, Auggie«, sagte er sanft. »Och, Auggie, sei nicht sauer. Es tut mir leid. Ich konnte es nur einfach nicht mehr mitansehen, wie du dieses Ding auf dem Kopf getragen hast, weißt du? Ich fand, dass das nicht gut für dich war.« Er versuchte, mir in die Augen zu sehen, aber ich sah ihn nicht an.
    »Na komm, Auggie, versuch das zu verstehen«, fuhr er fort, legte seine Hand unter mein Kinn und zog sanft mein Gesicht in seine Richtung. »Du hast diesen Helm die ganze Zeit getragen. Und die wirkliche, wirkliche, wirkliche Wahrheit ist: Ich habe es vermisst, dein Gesicht zu sehen, Auggie. Ich weiß, du liebst es nicht immer, aber eins musst du verstehen … ich liebe es. Ich liebe das Gesicht, das du da hast, Auggie, und zwar aus tiefstem Herzen. Und irgendwie hat es mir das Herz gebrochen, dass du es immer verdeckt hast.«
    Er schaute angestrengt zu mir herüber, als wolle er unbedingt, dass ich ihn verstand.
    »Weiß Mom das?«, fragte ich.
    Er riss die Augen auf. »Auf keinen Fall. Machst du Witze? Die hätte mich umgebracht!«
    »Sie hat das ganze Haus auf den Kopf gestellt, um den Helm zu finden, Dad«, sagte ich. »Ich meine, sie hat mindestens eine Woche lang in jedem Schrank nach ihm gesucht, im Wäschezimmer, überall.«
    »Ich weiß!«, sagte er und nickte. »Deswegen hätte sie mich ja auch umgebracht.«
    Und dann schaute er mich an, und irgendwas an seinem Gesichtsausdruck brachte mich zum Lachen, woraufhin er weit den Mund öffnete, als wäre ihm gerade etwas klar geworden.
    »Wart mal einen Moment, Auggie!«, sagte er und zeigte mit dem Finger auf mich. »Du musst mir versprechen, dass du Mommy niemals etwas davon erzählst.«
    Ich grinste und rieb mir gierig die Hände.
    »Mal sehen«, sagte ich und fuhr mir mit dem Finger übers Kinn. »Ich werde die Xbox haben wollen, die nächsten Monat rauskommt. Und in sechs Jahren werde ich definitiv mein eigenes Auto haben wollen. Ein roter Porsche wäre nett, und …«
    Er fing an zu lachen. Ich liebe es, wenn ich meinen Dad zum Lachen bringen kann, schließlich ist er ja normalerweise der Komiker, über den alle lachen.
    »Oh, Junge, Junge«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Du bist wirklich erwachsen geworden.«
    Der Teil von dem Song, den wir immer am liebsten mitsingen, fing an, und ich drehte die Lautstärke wieder hoch. Wir sangen beide mit.
    » I’m the ugliest guy on the Lower East side, but I’ve got wheels and you want to go for a ride. Want to go for a ride. Want to go for a ride. Want to go for a riiiiiiiiide .«
    Diesen letzten Teil sangen wir immer aus voller Kehle mit und versuchten, den letzten Ton so lange zu halten, wie der Typ, der den Song singt, was uns immer losprusten ließ. Während wir lachten, fiel uns auf, dass Jack eingetroffen war und zu unserem Wagen herüberkam. Ich machte mich daran, auszusteigen.
    »Warte«, sagte Dad. »Ich will nur sichergehen, dass du mir verziehen hast, okay?«
    »Ja, ich verzeihe dir.«
    Er sah mich dankbar an. »Danke dir.«
    »Aber schmeiß nie wieder irgendwas von mir weg, ohne mir vorher Bescheid zu sagen!«
    »Versprochen.«
    Ich öffnete die Tür und stieg aus, als Jack den Wagen erreicht hatte.
    »Hey, Jack«, sagte ich.
    »Hey, Auggie. Hey, Mr. Pullman«, sagte Jack.
    »Na, alles klar, Jack?«, sagte Dad.
    »Bis später, Dad«, sagte ich und schloss die Tür.
    »Viel Glück, Leute!«, rief Dad, während er sein Fenster herunterkurbelte. »Wir sehen uns auf der anderen Seite der fünften Klasse!«
    Wir winkten noch mal, als er den Wagen startete und anfuhr, aber dann rannte ich zu ihm herüber, und er hielt wieder an. Ich steckte den Kopf durch das Fahrerfenster, damit Jack nicht hörte, was ich sagte.
    »Könnt ihr mir bitte nach der Zeugnisvergabe nicht so viele Küsse geben, bitte?«, fragte ich leise. »Das ist’n bisschen peinlich.«
    »Ich tue mein Bestes.«
    »Sagst du’s auch Mom?«
    »Ich glaube nicht, dass sie der Versuchung wird widerstehen können, Auggie, aber ich richte es aus.«
    »Ciao, lieber, alter Vater.«
    Er lächelte. »Ciao, mein Sohn, mein Sohn.«

Nehmt alle eure Plätze ein
     
    Jack und ich gingen direkt hinter zwei Sechstklässlern ins Gebäude und folgten ihnen dann in die Aula.
    Mrs. G. stand am Eingang, verteilte die Programme und sagte den Schülern, wo sie hingehen sollten.
    »Fünftklässler den Gang runter und links halten«, sagte
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