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Wunder

Wunder

Titel: Wunder
Autoren: R.J. Palacio
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hier als Schüler auf der Beecher Prep zu haben, und ich freue mich schon aufs nächste Jahr.« Er streckte seine Hand über den Tisch und schüttelte meine Hand. »Bis morgen dann bei der Abschlussfeier.«
    »Bis morgen, Mr. Pomann.«

Die letzte Maxime
     
    Folgendes stand an Mr. Brownes Tafel, als wir zum letzten Mal in den Englisch-Raum kamen:
     
MR. BRO WNES JUNI-MAXIME:
Just follow the day and reach for the sun !
FOLGE EINFACH DEM TAG UND GREIF NACH DER SONNE!
(The Polyphonic Spree)
 
Ich wünsche euch fantastische Sommerferien, Klasse 5B!
Es war ein tolles Jahr, und ihr seid wunderbare Schüler gewesen.
Denkt doch bitte daran und schickt mir im Sommer eine Postkarte mit EURER persönlichen Maxime. Es kann etwas sein, das ihr euch selbst ausgedacht habt, oder etwas, das ihr irgendwo gelesen habt und das euch etwas bedeutet. (Wenn es so sein sollte, vergesst nicht, die Quelle anzugeben, bitte!) Ich freue mich sehr auf eure Post.
 
Tom Browne
563 Sebastian Place
Bronx, NY 10053

Im Wagen
     
    Die Schuljahres-Abschlussfeier fand in der Aula der Beecher Prep Upper School statt. Zu diesem Schulgebäude brauchte man von uns zu Hause aus nur fünfzehn Minuten zu Fuß, aber Dad fuhr mich, weil ich so fein angezogen war und neue, glänzende schwarze Schuhe anhatte, die noch nicht eingelaufen waren. Er wollte nicht, dass mir die Füße wehtaten. Die Schüler sollten eine Stunde vor der Zeremonie in der Aula eintreffen, aber wir waren sogar noch früher dort, also blieben wir noch im Wagen sitzen und warteten.
    Dad stellte den CD-Player mit unserem Lieblings-Song an. Wir grinsten beide und begannen, zur Musik mit den Köpfen zu nicken.
    Dad sang mit: » Andy would bicycle across town in the rain to bring you candy .«
    »Hey, sitzt meine Krawatte gerade?«, fragte ich.
    Er schaute es sich an und richtete sie ein winziges Stückchen, während er weitersang: »And John would buy the gown for you to wear to the prom …«
    »Sieht mein Haar okay aus?«, fragte ich.
    Er lächelte und nickte. »Perfekt«, sagte er. »Du siehst toll aus, Auggie.«
    »Via hat heute Morgen Gel reingetan«, sagte ich, klappte die Sonnenblende herunter und schaute in den kleinen Spiegel. »Sieht es nicht zu aufgeplustert aus?«
    »Nein, es ist sehr, sehr cool, Auggie. Ich glaube, so kurz hattest du es noch nie, oder?«
    »Nein, ich hab’s gestern schneiden lassen. Ich finde, so sehe ich erwachsener aus, meinst du nicht?«
    »Definitiv!« Er lächelte, schaute mich an und nickte. » But I’m the luckiest guy on the Lower East Side, ’cause I got wheels, and you want to go for a ride .«
    »Schau dich an, Auggie!«, sagte er und lächelte von einem Ohr zum anderen. »Schau nur, wie erwachsen und schick du aussiehst. Ich kann nicht fassen, dass du jetzt dein Abschlusszeugnis von der fünften Klasse bekommst!«
    »Ich weiß, ist echt abgefahren, oder?« Ich nickte.
    »Es kommt mir vor, als hättest du gestern erst deinen ersten Schultag gehabt.«
    »Weißt du noch, da hatte ich immer noch den Star-Wars -Zopf am Hinterkopf.«
    »Ach du liebe Zeit, das stimmt«, sagte er und rieb sich mit der Hand über die Stirn.
    »Du hast den Zopf gehasst, oder, Dad?«
    »Hassen ist zu viel gesagt, aber ich hab ihn definitiv nicht geliebt.«
    »Du hast ihn gehasst, komm schon, gib’s zu«, sagte ich.
    »Nein, ich hab ihn nicht gehasst.« Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Aber ich gebe zu, dass ich den Astronautenhelm gehasst habe, den du immer getragen hast, weißt du noch?«
    »Den Miranda mir geschenkt hat? Natürlich weiß ich das noch! Den hab ich ununterbrochen getragen.«
    »Großer Gott, das Ding hab ich gehasst«, lachte er, beinahe mehr zu sich selbst.
    »Ich war so traurig, als er verloren gegangen ist«, sagte ich.
    »Oh, er ist nicht verloren gegangen«, sagte er lässig. »Ich hab ihn weggeschmissen.«
    »Moment. Was?«, sagte ich. Ich glaubte ehrlich, ich hätte ihn falsch verstanden.
    »The day ist beautiful, and so are you« , sang er.
    »Dad!«, sagte ich und drehte die Lautstärke herunter.
    »Was?«, sagte er.
    »Du hast ihn weggeschmissen?!«
    Er schaute mir endlich ins Gesicht und sah, wie wütend ich war. Ich konnte es nicht fassen, dass er so unbeschwert darüber hinwegging. Ich meine, für mich war das eine gigantische Entdeckung, und er tat so, als wäre es keine große Sache.
    »Auggie, ich konnte es nicht mehr mitansehen, wie das Ding dein Gesicht verdeckt hat«, sagte er verlegen.
    »Dad, ich hab den Helm geliebt! Er hat mir
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