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Wunder

Wunder

Titel: Wunder
Autoren: R.J. Palacio
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sie. »Sechstklässler gehen nach rechts. Kommt alle rein. Kommt rein. Guten Morgen. Geht auf eure Plätze für den Auftritt. Fünftklässler nach links, Sechstklässler nach rechts …«
    Die Aula war von innen riesig. Große, funkelnde Kronleuchter. Rote Samtwände. Reihen und Reihen von Stühlen mit Sitzkissen, die zu der gigantischen Bühne führten. Wir gingen den breiten Mittelgang entlang und folgten den Schildern zu einem großen Raum links von der Bühne, wo wir auf unseren Einzug warten sollten. Dort waren vier Reihen mit Klappstühlen aufgebaut worden, die nach vorn gerichtet waren, wo Miss Rubin stand und uns zu sich winkte, sobald wir eintraten.
    »Okay, Leute, nehmt eure Plätze ein. Setzt euch«, sagte sie und deutete auf die Stuhlreihen. »Vergesst nicht, dass ihr in alphabetischer Reihenfolge sitzt. Na los, Leute, nehmt eure Plätze ein.« Es waren allerdings noch nicht besonders viele Schüler angekommen, und diejenigen, die da waren, hörten ihr nicht zu. Jack und ich duellierten uns mit unseren zusammengerollten Programmen.
    »Hey, Leute.«
    Es war Summer, die auf uns zukam. Sie hatte ein hellrosa Kleid an und, glaube ich, ein wenig Make-up aufgelegt.
    »Wow, Summer, du siehst toll aus«, sagte ich zu ihr, weil das auch wirklich stimmte.
    »Echt? Danke, du auch, Auggie.«
    »Ja, siehst okay aus, Summer«, sagte Jack betont sachlich. Und zum ersten Mal fiel mir auf, dass Jack verknallt in sie war.
    »Das ist so aufregend, oder?«, sagte Summer.
    »Ja, schon irgendwie«, erwiderte ich und nickte.
    »Oh Mann, schaut euch das Programm an«, sagte Jack und kratzte sich an der Stirn. »Wir werden den ganzen Tag hier rumsitzen.«
    Ich schaute mir mein Programm an:
     
Einführende Worte des Rektors:
Dr. Harold Jansen
 
Rede des Middle-School-Leiters
Mr. Lawrence Pomann
 
»Light and Day«
Middle-School-Chor
 
Abschlussrede des Fünften Jahrgangs
Ximena Chin
 
Pachelbel: »Kanon in D«
Middle-School-Kammermusik-Ensemble
 
Abschlussrede Sechster Jahrgang:
Mark Antoniak
 
»Under Pressure«
Middle-School-Chor
 
Rede der Middle-School-Dekanin:
Miss Jennifer Rubin
 
Verleihung der Auszeichnungen (siehe Rückseite)
 
Verlesung aller Namen
     
    »Warum glaubst du das?«, fragte ich.
    »Weil die Reden von Mr. Jansen ewig dauern«, sagte Jack. »Der ist sogar noch schlimmer als Mr. Pomann.«
    »Meine Mom sagt, sie ist eingedöst, als er letztes Jahr gesprochen hat«, fügte Summer hinzu.
    »Was ist das für eine Auszeichnungsverleihung?«, fragte ich.
    »Da geben sie den Superhirnen die Medaillen«, erwiderte Jack. »Und das bedeutet, dass in unserem Jahrgang Ximena und Charlotte alles abstauben werden. In der vierten und dritten Klasse haben sie auch alles eingesackt.«
    »In der zweiten Klasse nicht?«, lachte ich.
    »In der zweiten Klasse geben die einem noch keine Auszeichnungen«, antwortete er.
    »Vielleicht kriegst du ja dieses Jahr eine«, zog ich ihn auf.
    »Nur, wenn sie ne Auszeichnung für die meisten Dreien vergeben!«, lachte er.
    »Nehmt jetzt alle eure Plätze ein!« Miss Rubin fing an, lauter zu rufen, als ginge es ihr so langsam auf die Nerven, dass ihr niemand zuhörte. »Wir müssen noch eine Menge durchgehen, setzt euch also hin. A bis G in die erste Reihe! H bis N in die zweite, O bis Q in die dritte Reihe, R bis Z in die letzte Reihe. Na los, Leute.«
    »Wir sollten uns hinsetzen«, sagte Summer und wandte sich dem vorderen Bereich zu.
    »Ihr kommt doch anschließend auf jeden Fall noch mit zu uns nach Hause, oder?«, rief ich laut hinter ihr her.
    »Auf jeden Fall!«, sagte sie und setzte sich neben Ximena Chin.
    »Wann ist Summer eigentlich so eine heiße Nummer geworden?«, murmelte mir Jack ins Ohr.
    »Halt die Klappe, Mann«, sagte ich und lachte, während wir uns zur dritten Reihe aufmachten.
    »Ne, ernsthaft, wann ist das passiert?«, flüsterte er und setzte sich neben mich.
    »Mr. Will!«, rief Miss Rubin. »Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, kam W zwischen R und Z, oder?«
    Jack schaute sie begriffsstutzig an.
    »Mann, du bist in der falschen Reihe!«, sagte ich.
    »Ach, echt?« Und das Gesicht, das er machte, als er aufstand, so als hätte er einerseits überhaupt keinen Plan und würde andererseits so tun, als hätte er nur Spaß gemacht, ließ mich losprusten vor Lachen.

Eine einfache Sache
     
    Etwa eine Stunde später wurden uns allen in der großen Aula unsere Plätze zugewiesen, auf denen wir dann auf Mr. Pomanns Rede warteten. Die Aula war sogar noch
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