Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
weiteren Schaden anzurichten.
    Zakkar stieß die Uzi aus der Öffnung und feuerte blind auf Pitt, ehe er sich auf der Leiter aufrichtete. Dann war sein Magazin leergeschossen.
    Pitt hatte bereits die Reling erreicht und warf sich über die Brüstung, als ihm die Kugeln harmlos um die Ohren flogen. Aber die Salve hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht, und er landete fünf Meter tiefer mit verdrehten Beinen im Sand. Ein brennender Schmerz schnitt durch seinen rechten Knöchel, als er sich erhob, einen Schritt machte und sofort auf seinem heilen Fuß weiterhüpfte. Mit verstauchtem Knöchel kam es ihm plötzlich so vor, als sei der Kanal meilenweit entfernt. Aber viel näher lag die Leiche Salaams. Bis dorthin waren es nur ein paar Hüpfer, und Pitt wusste, dass er mit einer Pistole bewaffnet gewesen war.
    Schnell humpelte er zu ihm hinüber, beugte sich über den Toten und tastete seine Hände ab.
    »Suchen Sie dies hier?«, erklang von der Galeere plötzlich eine spöttische Frage.
    Zögernd blickte Pitt über die Schulter und sah Zakkar, die Pistole des Toten in der Hand. Er richtete sie direkt auf seinen Kopf.
97
    Pitt hatte keine Ahnung, weshalb der Araber nicht sofort auf ihn schoss. Zakkar stand mehrere Sekunden lang reglos da, ehe Pitt bemerkte, dass er an ihm vorbeischaute. Pitt folgte vorsichtig seinem Blick zum Kanal, wo eine ungewöhnliche Turbulenz im Wasser zu sehen war.
    Ein mattes Leuchten erschien unter der Wasseroberfläche und wurde stetig heller, während eine Wolke Luftbläschen das Wasser darüber zum Schäumen brachte. Eine grell leuchtende Batterie Xenonlampen war das Erste, was aus der Tiefe auftauchte, gefolgt von einer Cockpitkuppel aus Acrylglas und schließlich einem langen weißen Bootsrumpf. Pitt begrüßte die
Bullet
mit einem grimmigen Lächeln, als sie durch die Wasseroberfläche brach und dann wie ein Korken auf den Wellen des Grottenkanals tanzte.
    Dirk und Giordino, die an den Kontrollen saßen, schauten beim Anblick der riesigen Höhle und der römischen Galeere in ihrem Zentrum vor Ehrfurcht starr aus dem Cockpit. Dann sahen sie Pitt vor dem Lauf von Zakkars Pistole stehen, beide Männer im gleißenden Licht des Tauchboots. Als Dirk zu dem Araber blickte, verschlug es ihm den Atem, da er ihn wiedererkannte.
    »Das ist der Terrorist aus Jerusalem«, sagte er stammelnd zu Giordino. »Behalt ihn bloß im Auge.«
    Ehe Giordino reagieren konnte, hatte sich Dirk aus seinem Sitz gestemmt und die hintere Luke geöffnet.
    Sofort stieg er hinaus auf den Ballasttank an der Seite.
    Dabei umklammerte er weiterhin das Buch von Herman Melville. Das Tauchboot war noch gut drei Meter vom Ufer entfernt, als Giordino es mit dem Bug zur Galeere drehte, aber Dirk wartete nicht, bis er ihn näher heranbrachte. Er nahm auf dem Tauchboot einige Schritte Anlauf, sprang ins Wasser und schwamm zum Ufer. Dabei hielt er das Buch hoch über den Kopf.
    Vom Deck der Galeere aus beobachtete Zakkar nervös das Geschehen. Er richtete die Pistole auf Pitt, feuerte einen Schuss ab und sah, wie er wie ein gefällter Baum umkippte und sich im Sand ausstreckte. Dann konzentrierte er sich auf das Tauchboot. Obgleich er das Platschen gehört hatte, als Dirk ins Wasser gesprungen war, konnte er wegen der grellen Lampen der
Bullet
nicht sehen, wie er an Land kam. Sorgfältig zielend zerschoss er eine der Lampen, dann überschüttete er die Acrylglaskuppel mit mehreren Schüssen, ehe er die zweite Lampe zerstörte. Dann erst bemerkte er eine hochgewachsene Gestalt am Ufer, die mit ausgestreckten Armen vor ihm stand.
    Zakkar feuerte zuerst und verfehlte ihn mit dieser Kugel, die um Haaresbreite an Dirks linkem Ohr vorbeipfiff. Dirk ließ sich davon nicht aufhalten, sondern marschierte direkt auf den Araber zu, ohne zu zucken und auch nur einen Deut langsamer zu werden. Die unterschiedlichsten Gefühle trieben ihn an. Von den Gedanken zärtlicher Liebe zu Sophie bis hin zu rasender Wut und unstillbaren Rachegelüsten. Was auf dieser Gefühlspalette aber ganz eindeutig fehlte, war Angst, Angst in jeder Form.
    Zakkar mit dem Colt .45 anvisierend, den er in der ausgestreckten Hand hielt, drückte Dirk in aller Ruhe ab. Weder der donnernde Knall noch der heftige Rückschlag der Waffe in seiner Faust konnten ihn bremsen, und er marschierte weiter und betätigte wie ein Roboter bei jedem Schritt den Abzug.
    Dirks erster Schuss zertrümmerte das Geländer vor Zakkar. Dieser zuckte bei seiner Gegensalve zusammen und schoss hoch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher