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Wuestenfeuer in Seinem Blick

Wuestenfeuer in Seinem Blick

Titel: Wuestenfeuer in Seinem Blick
Autoren: Tessa Radley
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dem sich ihre Vorstellung von ihm als Mann in Leidenschaft verwandelt hatte. Durch Rakin war sie für ihre bisherige Zurückhaltung in Liebesdingen mehr als entschädigt worden. Es war das Abenteuer ihres Lebens gewesen. Und jetzt war es vorbei.
    Zeit, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren und die Bruchstücke ihres Lebens neu zu ordnen. Und zwar ihres wirklichen Lebens, nicht der romantischen Fantasie mit Rakin. Im Schatten der Bäume ballte sie die Fäuste.
    Aber tief in ihrem Herzen, unter all der Wut und Enttäuschung, empfand sie vor allem eins: abgrundtiefen Schmerz.
    Welch unersetzlicher Verlust! Welche Einsamkeit erwartete sie!
    Wenn sich eins im Laufe der vergangenen Stunde klar herausgestellt hatte, war es, dass Rakin sie nicht liebte. Aber sie liebte ihn.
    Nie hätte sie gedacht, dass ihr das Hals über Kopf mit einem Fremden passieren könnte. Aber genau das war geschehen. Mit ihm hatte sie gelacht, er hatte sie ermutigt, Schritte weg von ihrem eingefahrenen Leben zu gehen.
    Aber jetzt litt sie mehr als jemals zuvor. Wenn das zur Liebe gehörte – sie konnte es nicht aushalten!
    Die letzte Nacht hatte bewiesen, dass sie nicht die vornehme Südstaatenlady war, die sich mit einer Beziehung zufriedengab, in der sie nicht geliebt wurde. Sie pflückte eine Orangenblüte, atmete den Duft tief ein und steckte sie sich ins Haar. Sie war Rakins Braut gewesen, aber seine Frau würde sie nicht mehr sein.
    Ihre Gedanken kehrten nach Las Vegas zurück. Wie sie sich im Liberace Museum amüsiert hatten. Wie sie im Rollercoaster nach seiner Hand gegriffen hatte. Rakin war ihr so witzig und geistreich erschienen – genau wie ihr Dad ihrer Mom.
    Aber es war ein Trugbild gewesen. Der Traum würde nie Wahrheit werden. Ihr Stolz ließ nicht zu, dass sie blieb. Noch an diesem Tag würde sie in das Leben zurückkehren, das sie kannte. Ein Weglaufen war das nicht!
    Hocherhobenen Hauptes würde sie gehen.
    Als Rakin zum Mittagessen kam, war Laurel weg.
    Fragend sah er seine Großeltern an.
    „Sie hat einen Notfall in ihrer Familie“, erklärte Tula. „Ein Fahrer hat sie zum Flughafen gebracht. Sie meinte, in ein paar Tagen müssten die Dinge sich wieder beruhigt haben.“
    In ein paar Tagen? Damit wollte sie Zeit gewinnen, um die Übergabe der Anteile nicht zu gefährden.
    Trotz dieser Rücksichtnahme überwog seine Wut über ihre Abreise. „Und ihr habt es nicht für nötig gehalten, mir etwas zu sagen?“
    „Familiäre Notfälle sind Frauensache. Männer brauchen sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen.“
    Aber Rakin wollte nicht, dass Laurel sich allein einem Notfall gegenübersah – wenn es denn überhaupt einen gab.
    „Ist sonst noch etwas, Rakin?“, fragte Tula zögernd. „Gestern Abend wirkte Laurel noch so glücklich.“
    „Was soll sein?“, meinte Rakin ungeduldig und wandte sich zum Gehen.
    Laurel war glücklich gewesen, bis seine Großmutter sich eingemischt hatte. Und jetzt hatte sie auch noch dazu beitragen, dass Laurel weg war.
    Vielleicht sah er auch zu schwarz. Immerhin möglich, dass es wirklich einen Notfall gab. Am besten, er rief Eli an.
    Eine unangenehme Erkenntnis stellte sich ein.
    Er war sich so sicher gewesen, dass er nicht heiraten wollte. Aber jetzt, da Laurel ihm so unmissverständlich klargemacht hatte, dass sie ihn nicht liebte, wollte er sie zurück!

11. KAPITEL
    Am Sonntagnachmittag kehrte Laurel nach Charleston zurück.
    Pamela, die Haushälterin, öffnete ihr die Tür des Herrenhauses in der Montagu Street.
    Während der herzlichen Umarmung spürte Laurel die Tränen aufsteigen.
    „Na, na, na, Kindchen. Warum weinst du denn?“, fragte Pamela und schloss die Tür hinter ihnen.
    „Ihr habt mir alle so gefehlt“, antwortete Laurel wahrheitsgemäß.
    Am Fuß der weißen Marmortreppe erklärte die Haushälterin: „Deine Mom ist oben. Der nette Inspektor McDonough ist gerade gegangen.“
    „Gibt es schon neue Erkenntnisse, wer Dad umgebracht hat?“
    „Das fragst du am besten deine Mutter. Ich kann nur so viel sagen, dass wir angefangen haben, die Sachen deines Vaters einzupacken.“
    Oje, arme Mom. „Und wie kommt sie damit klar?“
    „Besser als wir gedacht haben. Geh doch hoch, und ich mache so lange Kaffee.“
    Im ersten Stock kniete Elizabeth neben einem Stapel Kleidung und packte sorgfältig einen Pullover mit Zopfmuster in einen Karton. „Laurel“, rief sie. „Was machst du denn hier?“
    „Ich bin wieder da.“
    „Aber wo ist Rakin?“
    „In Diyafa. Ich
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