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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman
Autoren: PeP eBooks
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Küchentür und blieb wie angewurzelt stehen, den Mund weit aufgerissen.
    Mandla reagierte als Erster. »Ach, sieh mal einer an. Sie also. Kommen Sie nur herein. Ich wollte gerade gehen.« Er zeigte noch immer mit dem Finger auf Ifasen und richtete jetzt auch wieder seinen Blick auf ihn. »Vergiss nicht, wer du bist, Obeyi. Vergiss das niemals.«
    Dann zog er seine Lederjacke vorn zusammen und drängte sich an Richard vorbei. Abayomi, ihr Mann und Richard blieben
schweigend zurück, während Mandlas Schritte auf dem harten Boden des Treppenhauses immer leiser wurden.
    Abayomi sagte etwas mit angespannter Stimme auf Igbo zu Ifasen, wobei sie so leise sprach, dass sie kaum zu hören war. Ihre Hände zitterten, und sie presste eine Hand auf die andere, um das Beben zu unterbinden. Gleichzeitig sah sie ihren Mann auffordernd an. Offensichtlich wollte sie, dass er sich der Sache annahm.
    Ifasen begann ihr zu antworten, brach dann aber ab und richtete seinen erstaunten Blick auf Richard. »Was tun Sie hier? Man hat mich freigelassen, und letztendlich musste ich überhaupt keine Kaution bezahlen. Ich bin mit dem Staatsanwalt zu einer Übereinkunft gekommen. Man hat die Anklage … wie sagen Sie … Man hat die Anklage fallen gelassen. Schulde ich Ihnen vielleicht noch Geld?« Er klang vorsichtig und höflich.
    »Nein, Ifasen. Sie schulden mir kein Geld. Sie schulden mir lediglich eine Erklärung.« Richards Augen wanderten von Abayomi zu ihrem Mann und wieder zu ihr zurück.
    Sie weigerte sich, ihn anzusehen. Ängstlich wartete sie darauf, dass ihr Mann verstand, worum es ging. »Er hat kein Recht, hier zu sein, Ifasen. Chei! Nicht hier in unserer Wohnung. Er muss gehen. Auf der Stelle.« Ifasen runzelte die Stirn, weil sie sich einem Gast gegenüber derart unhöflich zeigte. »Bitte, Ifasen«, flehte sie ihn an. »Khalifah wird bald nach Hause kommen. Dieser Mann muss von hier verschwinden.«
    Richard hob die Hand, um sie zu beruhigen, auch wenn er merkte, wie sein Zorn wieder größer wurde, jetzt, da er die beiden vor sich stehen sah. »Ich bin nicht hergekommen, um mich zu streiten. Ich will einfach nur wissen, was vorgefallen ist. Mein Leben ist plötzlich ein heilloses Durcheinander. Und ich verstehe nicht, warum. Oder wie das geschehen konnte. Ihr beide kennt die Antworten auf meine Fragen. Nur deshalb bin ich hier.«

    Ifasen wirkte jetzt noch verwirrter. »Sie haben mir erklärt, dass Sie Abayomi Geld für meine Kaution gegeben haben. Wie viel war das? Wollen Sie dieses Geld jetzt zurück, nachdem man mich freigelassen hat? Sind Sie deshalb gekommen?«
    »Nein«, antwortete Richard, der nun ebenfalls verwirrt war. »Ich habe nie irgendein Kautionsgeld bezahlt. Ich habe Geld dafür bezahlt, dass Abayomi ihre Aufenthaltsgenehmigung erneuert bekommt.« Noch während er den Satz aussprach, wurde ihm bewusst, dass er gar nicht mehr an das Geld gedacht hatte, das er Sunday gegeben hatte. Wieder wallte Wut in ihm auf. »Aber deshalb bin ich nicht hier, obwohl ich dieses Geld gern zurückhätte.«
    Abayomi lachte ungläubig. »Geld für meine Aufenthaltsgenehmigung? Wovon redest du? Meine Genehmigung ist noch für acht Monate gültig. Sie muss noch nicht erneuert werden.«
    Jetzt war es an Richard, sie ungläubig anzustarren. Er begann etwas zu stammeln, doch sie unterbrach ihn mit einem einzigen Wort. »Sunday?«
    Er nickte. Ifasen fluchte leise. Doch Abayomi begann schallend zu lachen und warf dabei den Kopf zurück. Sie lachte derart heftig, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. »Oh, mein Gott«, keuchte sie immer wieder. »Oh, mein Gott.«
    »Bei solchen wie euch ist doch alles nur Blendwerk«, platzte Richard wütend heraus. »Das hältst du also für lustig? Sunday hat mich um mein Geld betrogen, das ich nur deinetwegen bezahlt habe … unseretwegen. Und jetzt hältst du das für lustig! Verdammte Scheiße!«
    Ifasen trat auf ihn zu und schüttelte den Kopf. »Nein, nein, nein.« Sein Finger wedelte hilflos wie der Schwanz eines Hundes hin und her. »Sie können nicht einfach zu uns nach Hause kommen und auf diese Weise mit uns sprechen. Bitte, gehen Sie jetzt. Wie es scheint, ist Sunday ein Dieb. Uns ist inzwischen klar geworden,
dass er auch uns bestohlen hat. Wir werden Ihr Geld zurückfordern.«
    »Ich will mein verdammtes Leben zurückhaben, nicht mein verdammtes Geld!« Richard war derart außer sich, dass er brüllte. Speichel spritzte ihm aus dem Mund, während er sich immer mehr in seine Wut
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