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Wovon träumt ein Millionär?

Wovon träumt ein Millionär?

Titel: Wovon träumt ein Millionär?
Autoren: LAURA WRIGHT
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hatten Mary gefragt, ob sie darüber reden wollte. Sie wollte, und sie hatte es getan. Nicht, dass es die Situation verändert hätte. Aber es war befreiend gewesen. Und Mary hatte gespürt, wie sehr ihr eine echte Freundschaft gefehlt hatte.
    Seitdem hatten weder Tess noch Olivia Ethan erwähnt. Mary war ihnen dankbar dafür. Ethan selbst hatte sich in den vergangenen zwei Wochen nicht gemeldet. Lediglich einen Scheck für die Dienste von No Ring Required hatte er geschickt. In dem Umschlag mit dem Scheck war keine Nachricht gewesen. Nichts, das sie hätte vermuten lassen können, dass er sie vermisste oder überhaupt an sie gedacht hatte. Sie für ihren Teil hatte ihn angerufen, um zu versuchen, ihm alles zu erklären. Doch er hatte ihr nicht zugehört. Dennoch hatte sie nicht aufhören können, an ihn zu denken.
    Mit einem Seufzen klappte Tess ihr Notizbuch zu. „Ich denke, wir sind durch. Wir alle werden in diesem Monat sehr viel zu tun haben. Also sollten wir bis dahin jeden freien Augenblick zur Erholung nutzen.“
    „Einverstanden“, erwiderte Olivia und zog ihr Adressbuch hervor. „Und ich weiß auch schon genau, wie wir die Aktion ‚Entspannung‘ am besten angehen.“
    Tess stöhnte auf. „Oh bitte! Keine Seminare unter dem Motto ‚Wie baue ich Arbeitsstress ab‘! Ich kann das nicht mehr ertragen.“
    „Ernsthaft“, stimmte Mary ihr aus vollstem Herzen zu. „Bei dem letzten Workshop bin ich eingeschlafen, und der Seminarleiter musste mich praktisch wachrütteln. Es war echt verrückt.“
    Ungeduldig schüttelte Olivia den Kopf und erklärte: „Ich rede nicht von einem Seminar. Ich spreche von Señor Fred’s – heute Abend.“ Sie hob die Augenbrauen. „Die würzigste Salsa-Soße in der Stadt und ein paar köstliche Margaritas.“
    „Oh, ich bin so was von dabei“, sagte Tess, ohne zu zögern. Sie stand auf und ging aus dem Büro. „Lass mich nur schnell meinen Mantel holen, ein bisschen Papierkram erledigen und dann treffe ich euch in fünfzehn Minuten am Empfang.“
    „Was ist mit dir, Mary?“, fragte Olivia. „Ich meine, kann jemand ernsthaft eine Margarita ablehnen?“
    Bei dieser Frage wollte Mary eigentlich lachen, doch irgendwie war ihr nicht danach. Sie würde eine Margarita ablehnen – und in den nächsten neun Monaten auch sonst alle alkoholischen Getränke …
    Sie war wieder an dem Punkt, wo sie vor einigen Wochen schon gestanden hatte: Ein Schwangerschaftstest lag gut versteckt hinter einigen Rollen Toilettenpapier in dem kleinen Schränkchen unter dem Waschbecken im Bad. Nur diesmal war sie tatsächlich schwanger.
    Mary strich sich mit der Hand über die Stirn. Wie sollte sie es Ethan sagen? Oder sollte sie es ihm verschweigen?
    „Ich würde gern mitkommen“, sagte sie schließlich. Bei dem Gedanken an Salsa und Chips und das fröhliche Drunter und Drüber einer Happy Hour wurde ihr übel. „Aber ich denken, ich bleibe heute mal bei Sodawasser.“
    Olivia zuckte lächelnd die Schultern. „Okay.“
    „Doch wenn ihr zwei euch betrinken möchtet“, sagte Mary, nahm ihre Notizen und lächelte, „betrachtet mich einfach als eure Fahrerin.“
    Dr. Eleanor Wisel war eine sehr nette Gynäkologin. Sie wirkte freundlich, beinahe mütterlich, hatte kühle Hände und angewärmte Instrumente und neigte dazu, Neuigkeiten mit geschlossenen Augen zu verkünden. War es wegen des dramatischen Effekts? Vielleicht. Aber genau so teilte sie Mary mit, dass sie in der Tat schwanger war.
    Mit einem Rezept für pränatale Vitamine in ihrer Handtasche und einer kleinen Plastiktüte mit Gutscheinen, Informationsmaterialien und Terminen für die nächsten Untersuchungen verließ Mary die Praxis. Sie ging quer über den Parkplatz zu ihrem Auto. Allmählich hörte sie auf zu zittern, und ihr wurde bewusst, was mit der Schwangerschaft auf sie zukam. Über die finanziellen Mittel oder eine geregelte Zukunft für dieses Kind musste sie sich keine Sorgen machen – sie hatte ihr Geschäft und ein Treuhandvermögen. Und auch darüber, ob ihr Kind genug Liebe empfangen würde, musste sie sich keine Sorgen machen – denn sie war ihm schon jetzt vollkommen verfallen. Doch worüber sie sich Gedanken machen musste, war der Vater. Natürlich würde sie es ihm sagen müssen. Aber im Moment war die Situation so verfahren … War es da nicht besser, noch ein wenig zu warten?
    Sie öffnete die Wagentür und wollte sich gerade in ihr Auto setzen, als sie hörte, wie jemand ihren Namen rief. Augenblicklich
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