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Worte bewegen die Welt

Worte bewegen die Welt

Titel: Worte bewegen die Welt
Autoren: Brockhaus
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einnahm.
    Die antiken griechischen Göttinnen spiegeln darüber hinaus nicht genau das damalige weibliche Rollenverhalten. Es ist verblüffend, wie oft sie mit Krieg und der männlich dominierten Welt des Handwerks verknüpft wurden. Die Archäologie hat gezeigt, dass diese herausragende Rolle von Göttinnen auf Zeiten vor der Erfindung des Ackerbaus zurückgeht.
    Die »Werke und Tage« sind eine in 828 Versen gekleidete Mahnung, auch in schlechten Zeiten ein ordentliches Leben zu führen. Es ist die von den eigenen Erfahrungen in Böotien geprägte Welt des einfachen Bauern, die der Dichter seinem Publikum vorführt. Die im (übrigens nicht von Hesiod gewählten) Titel genannten »Werke« stehen für die entbehrungsreiche, aber ehrliche Arbeit des Landmanns, die »Tage« für eine Art Bauernkalender mit Regeln für das gute und erfolgreiche Landwirtschaften.
    Heftige Kritik übt der Dichter an den ungerechten, bestechlichen Adligen, denen die einfachen, aufrichtigen Menschen hilflos ausgeliefert seien. Diese pessimistische Analyse veranschaulicht er in der später berühmt gewordenen Fabel vom Habicht und der Nachtigall: Der Habicht hält die Nachtigall in seinen Krallen gefangen und erklärt dieser ihre missliche Lage mit den Worten: »Was schreist du denn so? Ein Stärkerer hält dich gefangen. Gehen musst du, wohin ich will, trotz deines Gesanges.« Letztlich aber gibt Hesiod einen positiv stimmenden Ausblick. Es lohne sich, hart zu arbeiten und gerecht zu sein, denn Zeus persönlich sei es, der über die Einhaltung der Gerechtigkeit wache und die Ungerechten bestrafe.
    IM WETTSTREIT MIT HOMER
    Die Welt der »Werke und Tage« steht in scharfem Kontrast zu der Welt Homers. Erstmals ist hier das Milieu der kleinen Leute dichterisch thematisiert worden, während sich in den Epen Homers das Leben des Adels und der Helden widerspiegelt. Über das Verhältnis zwischen den beiden Protagonisten der altgriechischen Dichtung ist viel spekuliert worden. Möglicherweise waren sie sogar Zeitgenossen, doch waren die Dichtungen Homers etwas älter als die Hesiods.
    Seit der Antike gab es bei den Lesern immer wieder Uneinigkeiten darüber, wer von den beiden nun der bessere Dichter gewesen sei. Bei Griechen und Römern war eine fiktive Erzählung von einem Wettkampf zwischen Homer und Hesiod um die Krone des Dichterfürsten populär: Homer las aus der »Ilias«, Hesiod aus den »Werken und Tagen«. Der Preisrichter soll schließlich Hesiod den Vorzug gegeben haben, weil er nicht wie Homer über den Krieg, sondern über den Frieden geschrieben habe.

AISCHYLOS

    DER SCHÖPFER DER GRIECHISCHEN TRAGÖDIE
    Wenn Stücke eines Dichters, der vor etwa 2500 Jahren lebte, noch heute auf den Spielplänen der Theater stehen, müssen sie eine besondere Bedeutung und Ausstrahlungskraft besitzen
.
    Die Werke des Aischylos, die von menschlicher Verblendung und verantwortlichem Handeln erzählen, haben über die Jahrhunderte nichts von ihrer zeitübergreifenden Aktualität eingebüßt. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde er mit Preisen überhäuft
.
    525 v. Chr.
    Geburt in Eleusis bei Athen
    490 v. Chr.
    Schlacht bei Marathon
    484 v. Chr.
    erster Sieg im Tragiker-Agon
    472 v. Chr.
    Aufführung »Die Perser«
    456 v. Chr
    Tod in Gela auf Sizilien
    Der Titel des Stückes, mit dem Aischylos im Jahre 499 v. Chr. in Athen debütierte, ist nicht mehr bekannt, doch für den damals 26-Jährigen war es der Auftakt zu einer beispiellosen Karriere. In antiken Werkverzeichnissen schwankt die Zahl seiner Stücke zwischen 70 und 90, von denen heute nur noch sieben erhalten sind. Aischylos war nicht nur deren Autor, sondern zugleich Regisseur, Choreograph und Produzent. Das Publikum war von seinen Aufführungen so begeistert, dass man nach dem Tod des Meisters von einem ehernen Prinzip athenischen Theaterwesens abwich, wonach Stücke grundsätzlich nur ein einziges Mal aufgeführt werden. Für Aischylos schuf man per Gesetz eine Ausnahme. Damit blieb der Dichter auch nach seinem Tod auf der Bühne dauerhaft gegenwärtig und machte es seinen Nachfolgern schwer, sich aus dem Schatten des großen Vorgängers zu lösen.
    DIE ANFÄNGE DES GRIECHISCHEN THEATERS
    Das griechische Drama hat seine Ursprünge in den Kultfesten zu Ehren von Dionysos, dem Gott des Weines, der Fruchtbarkeit und der Vegetation, der im Mythos von Naturdämonen wie Silenen, Satyrn und Nymphen begleitet wird. Dionysos erscheint dabei oft in Tiergestalt – meist als Bock oder Stier – und lässt
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