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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik
Autoren: Brockhaus
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»Historia von D. Johann Fausten«, das bereits 1592 in einer englischen Übersetzung vorlag. Faustus war Marlowes wirkungsreichstes Stück. Auch Goethe kannte und bewunderte es.
    CHRISTOPHER MARLOWES »DOKTOR FAUSTUS«
    Die literarische Adaption der mysteriösen Gestalt des Arztes, Astrologen und Schwarzkünstlers Johannes Faust (1480 bis um 1536) begann bald nach seinem Tod und setzt sich bis hin zu Thomas Manns Roman »Doktor Faustus« von 1947 fort. Am Anfang steht das Volksbuch »Historia von D. Johann Fausten, dem weitbeschreyten Zauberer und Schwartzkünstler« aus dem Jahr 1587. Von den Faustdramen ist Christopher Marlowes Tragödie, möglicherweise schon 1592 uraufgeführt, das erste (Titelblatt der Ausgabe von 1636).
    Eingeleitet wird das Stück mit dem Monolog Faustus’, in dem dieser die Universitätswissenschaften einschließlich der Theologie gegeneinander abwägt, sie alle verwirft und sich der Magie verschreibt. Der Faustus-Monolog wurde zum Bauelement fast aller späteren Faustdramen. Faustus ist bei Marlowe der Renaissancemensch, der die Grenzen der überlieferten Welt durchstoßen will und an diesem Streben scheitert. Dass ohne Marlowes erste Dramatisierung dieses Stoffes kaum die zu Goethes »Faust« hinführende Kette von Texten entstanden wäre, ist unbestritten.
    »EDWARD II.«
    In »Edward II.« steht erstmals eine schwache Persönlichkeit im Mittelpunkt. König Eduard II. liebt seinen Günstling Gaveston abgöttisch. Dessen parasitärer Rolle am Hof widersetzt sich der Hochadel und es kommt zum Bürgerkrieg. Gaveston fällt in die Hände seiner Feinde und wird umgebracht. Zuerst triumphiert Eduard über die Adelspartei und lässt aus Rache einige seiner adligen Widersacher hinrichten. Dann aber gewinnt der adlige Rebell Mortimer die Überhand. Anfangs bewegt ihn die Sorge um das Land, bald aber treibt ihn nur mehr die Machtgier. Er macht sich zum Liebhaber der gedemütigten Königin, flieht nach Frankreich, kommt von dort mit einem Heer zurück und schlägt die Armee des Königs. Für Eduard II. beginnt nun ein Weg voller Leiden und Erniedrigung. Erscheint er im ersten Teil des Dramas als verblendeter, zwischen Niedergeschlagenheit und Hochstimmung schwankender Schwächling, so wird er im zweiten zum Mitleid erregenden Dulder. Mortimer fürchtet, das wachsende Mitgefühl des Volkes für das Schicksal des Königs könne ihm gefährlich werden, formuliert einen zweideutigen Mordbefehl, der ihn gegebenenfalls entlasten soll, und engagiert einen kalten Mordspezialisten. Dieser pfählt Eduard durch den After mit einem glühenden Eisen, was als symbolische Strafe für die Homosexualität gedeutet werden kann. Der tyrannische Mortimer lässt auch den Mörder beseitigen, fällt dann aber selbst dem neuen König, Eduard III., zum Opfer.
    ›Ich betrachte die Religion lediglich als ein kindisches Spielzeug und glaube, es gibt keine Sünde außer Unwissenheit.‹
    Christopher Marlowe
    Hauptquelle für Marlowe war Raphael Holinsheds Werk »Chronicles of England Scotland and Ireland« (1577 und 1587), das auch Shakespeare ausgiebig heranzog. Die Sprache des Dramas ist natürlicher, neben die Monologe treten Wechselgespräche. Die gegenläufige Entwicklung der Charaktere ist ein Vorgriff auf die kunstvollen Konstruktionsprinzipen Shakespeares. Königsdramen wurden von nun an bei Autoren und Publikum beliebt. Shakespeare verdankte dem Stück wahrscheinlich entscheidende Einflüsse für seinen »Richard II.«. 1923/24 schrieben Bert Brecht und Lion Feuchtwanger eine Neufassung von Marlowes Tragödie.

WILLIAM SHAKESPEARE

    AUSNAHMEERSCHEINUNG DER WELTKULTUR
    Bereits zu Lebzeiten galt William Shakespeare als der führende Dramatiker Englands. Heute gilt er als der bedeutendste Dramatiker überhaupt. Seine Stücke kommen auch nach über 400 Jahren weltweit immer wieder auf die Bühne. Er inspirierte und inspiriert Komponisten, Dramatiker und Filmemacher immer wieder aufs Neue.
    23. 4. 1564
    Geburt in Stratford-upon-Avon
    November 1582
    Heirat mit Anne Hathaway
    um 1589
    Beginn der schriftstellerischen Tätigkeit
    1599
    Mitgründer des »Globe Theatre«
    1603
    Jakob I. übernimmt das Patronat über Shakespeares Schauspieltruppe
    1608
    Erwerb des »Blackfriars Theatre« in London
    23. 4. 1616
    Tod in Stratford-upon-Avon
    William Shakespeare wurde wohl am 23. April 1564 in der Kleinstadt Stratford-upon-Avon in Warwickshire geboren. Er war das erste Kind von John Shakespeare und Mary Shakespeare, geborene Arden.
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