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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik
Autoren: Brockhaus
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verschlüsselte Mitteilungen zu finden. 1920 veröffentlichte ein Schuldirektor namens Looney ein Buch mit dem Titel »Shakespeare Identified«. Diesmal wurde Edward de Vere, Graf von Oxford, zum Verfasser von Shakespeares Stücken erhoben. Looneys Hauptargument war, dass Shakespeare nicht weltläufig und höfisch genug gewesen sei, um seine Werke selbst geschrieben haben zu können. Auch diese Theorie hatte prominente Anhänger, unter ihnen Sigmund Freud. Es sind noch weitere Namen von Leuten im Umlauf, die Shakespeares Stücke geschrieben haben sollen, unter ihnen Christopher Marlowe, Sir William Cecil, Sir Francis Walsingham und sogar Königin Elisabeth I. von England. Gegen diese Theorien spricht, dass die meisten der genannten angeblichen Autoren schon gestorben waren, als Shakespeare noch Stücke schrieb, und dass einige von ihnen auch unter eigenem Namen Verse geschmiedet haben, die so schlecht sind, dass man ihre Urheber kaum mit Shakespeare in Verbindung bringen kann.
    An Shakespeares Autorenschaft wurde in den Kreisen der Anglistik nie ernsthaft gezweifelt, doch die dunklen Jahre vor 1592 waren bisher immer rätselhaft. Inzwischen scheint auch diese Frage geklärt zu sein. Die katholische Familie Shakespeare hatte Schwierigkeiten, und für William war es wohl sicherer, sich für einige Zeit zu verbergen.
    FRANCIS BACON
    (* 1561, † 1626)
    Francis Bacon, Baron von Verulam, war ein englischer Philosoph und Staatsmann, der wichtige Beiträge zum neuen Wissensbegriff der Renaissance schrieb. Statt Magie und Zufall forderte Bacon eine streng wissenschaftliche Vorgehensweise. Er forderte Wissen zum Zwecke der menschlichen Bedürfnisbefriedigung, nicht allein um der Wahrheit willen. 1618 zum Lordkanzler ernannt, verlor er 1621 wegen einer Bestechungsaffäre alle öffentlichen Ämter. Er schrieb zwar von Montaigne und Plutarch angeregte Essays und die Utopie »Nova Atlantis«, doch der Verfasser der Werke Shakespeares ist er wohl nicht gewesen, auch wenn eine Liste mit 440 Übereinstimmungen zwischen Shakespeares und Bacons Texten veröffentlicht wurde. Es handelt sich dabei um so markante Ausdrücke wie »Guten Morgen« oder »Ich versichere Euch«.
    In Stratford leitete ein katholischer Gelehrter namens John Cotton die Grammar School, die Shakespeare besuchte, und dieser John Cotton stammte aus Lancashire im Norden Englands, wo viele katholische Adlige wohnten. Diese pflegten ihre Kinder von Hauslehrern erziehen zu lassen und legten größten Wert darauf, sich keinen antikatholischen Spion ins Haus zu holen. John Cotton vermittelte nun seinen Schüler Shakespeare, der jetzt wieder den Namen seines Großvaters Shakehafte angenommen hatte, an die Familie Houghton in Lancashire. In seinem Testament vermachte Houghton seinem Freund Sir Thomas Hesketh seine Musikinstrumente und Kostüme und bat ihn, William Shakehafte in seinen Dienst aufzunehmen und einem guten Herren zuzuführen.
    ›Neben den Vorzügen seines Geistes war er als Person gutartig, ungemein angenehm in den Umgangsformen und ein höchst zuträglicher Gesellschafter; sodass es kein Wunder ist …, wenn er die Bekanntschaft der besten und geistreichsten Zeitgenossen gewann.‹
    Nicholas Rowe, Shakespeares erster Biograf
    Thomas Hesketh kam diesem Wunsch nach und vermittelte Shakehafte an Fernando Lord Strange, den Grafen von Derby. Derby unterhielt eine große Schauspielertruppe, und mit ihr ist William nach London gekommen, wo er auch wieder den Namen Shakespeare annahm. Bei seinem Aufenthalt als Erzieher in dem großen Adelshaushalt der Familie Houghton hat der Stratforder Bürger Shakespeare die höfische Bildung erworben und sich die Ideale angeeignet, die einen klassischen Hofmann auszeichnen.
    SHAKESPEARE IN LONDON
    London war in der elisabethanischen Zeit nach Peking die zweitgrößte Stadt der Welt. Das Wirtschaftsleben in dieser Stadt hatte durch Königin Elisabeths Förderprogramme einen ungeheuren Aufschwung genommen. London war weltoffen, und Händler, Seefahrer und Matrosen aller Länder bevölkerten die Stadt. Kaufleute, Bankiers, Sklavenhändler und Reeder bildeten den Stand der bürgerlichen Neureichen, deren Profitgier, Hartherzigkeit und Luxus kaum zu überbieten waren. Elisabeth verbündete sich mit ihnen gegen den alten Hochadel und politische Intrigen waren an der Tagesordnung.
    Das, was man heute Theater nennt, entstand in dieser Zeit. Die ersten (nachantiken) Theatergebäude waren sechs- oder achteckige Zentralbauten, die in der
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