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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik
Autoren: Brockhaus
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wurde. Die Truppe spielte mehrere Stücke Shakespeares am Hof, und »Der Kaufmann von Venedig« gefiel dem König so gut, dass er zwei Tage später eine Wiederholung anordnete. »Macbeth« jedoch sollte alles Bisherige übertreffen. Der König war dem Okkulten und der Zauberei sehr zugetan, und die Anspielungen auf die schottische Geschichte und auf seine Vorfahren steigerten den hohen dichterischen und philosophischen Gehalt des Stückes in seinen Augen enorm.
    1607 heiratete Shakespeares Tochter Susanna den Arzt John Hall, und ab diesem Jahr lebte Shakespeare vorwiegend wieder in Stratford, das er in den vorangegangenen Jahren regelmäßig aufgesucht hatte.
    DAS SPÄTWERK
    In Stratford entstanden die meisten von Shakespeares späten Stücken, die oft an den »Sommernachtstraum« erinnern; der Dichter hatte inzwischen seine düstere Periode überwunden und verfasste jetzt heiter-gelassene und neuerdings höchst fantastische Dramen. »Cymbeline« spielt zu Cäsars Zeiten in Britannien, in »Ein Wintermärchen« erwacht eine Statue zum Leben und in »Der Sturm« zeigt er eine von Magie erfüllte Insel, auf der Prospero seine gestrandeten Feinde zwar neckt und erschreckt, aber letztendlich alles zum Guten lenkt.
    Shakespeares späte Stücke – 1611 war er 47 Jahre alt – werden deswegen oft als Romanzen oder Märchenspiele bezeichnet, wenn man von dem prunkvollen Historiendrama »Heinrich VIII.«, das Shakespeare zusammen mit John Fletcher 1612/13 verfasste, einmal absieht. In London erwarben »The King’s Men« 1608 den Theatersaal in dem ehemaligen Blackfriars-Kloster. Das »Blackfriars Theatre« war damals das einzig überdachte Theater in London. Die Truppe spielte fortan im Sommer im »Globe« und im Winter im »Blackfriars Theatre«. In dessen Nähe kaufte sich Shakespeare 1613 ein Haus.
    Seine späten Werke umfassen die Tragödie »Coriolanus« und die romantischen Komödien »Perikles«, »Cymbeline«, »Ein Wintermärchen« und »Der Sturm«. Mit John Fletcher zusammen verfasste Shakespeare später noch zwei Stücke: das Historiendrama »Heinrich VIII.« und die Komödie »Die beiden edlen Vettern«.
    SHAKESPEARE IN HOLLYWOOD UND AUF DER BÜHNE
    Neben einer ungebrochenen Aufführungstradition wurden viele Dramen von Shakespeare mehrfach verfilmt, beispielsweise »Macbeth« von Roman Polanski oder »Heinrich V.« von Kenneth Brannagh. Mehr oder minder originalgetreu wurden einige Stücke als Oper umgearbeitet, wie etwa »Macbeth«, »Otello« und »Falstaff« von Giuseppe Verdi oder »Ein Sommernachtstraum« von Benjamin Britten. Cole Porters Musical »Kiss me Kate« beruht auf »Der Widerspenstigen Zähmung« und Leonard Bernsteins »West Side Story« auf »Romeo und Julia«. Sergej Prokofjew bearbeitete das letztgenannte Stück als Ballett und Peter Greenaway verfilmte eine verfremdete Version von »Der Sturm« unter dem Namen »Prosperos Bücher«. Der populäre Film aus dem Jahr 1999 – »Shakespeare in love« – ist eine geistreiche Hommage an den Dichter.
    Auch die Science-Fiction-Literatur hat sich Shakespeares angenommen, die außerirdische Rasse der Klingonen aus der Star-Trek-Serie Gene Roddenberries vereinnahmt ihn: »Sie sollten Shakespeare im klingonischen Original lesen«, wird der überraschte Zuschauer aufgefordert. Die Faszination, die von Shakespeares Werken ausgeht, ist ungebrochen.
    EPILOG UND NACHWIRKUNG
    Seine letzten Lebensjahre verbrachte Shakespeare bei seiner Familie und bei Freunden in Stratford. Im Februar 1616 heiratete seine Tochter Judith Thomas Quiney aus Stratford. Am 25. März unterzeichnete Shakespeare sein Testament und an seinem Geburtstag am 23. April starb er im Alter von 52 Jahren. Er wurde in der Trinity Church in Stratford beigesetzt; der Bildhauer Geraert Jannsen errichtete eine Büste über seinem Grab. Sie zeigt einen rundlichen Mann mit Halbglatze und einer Schwellung der Tränendrüse des linken Auges. Auf der umstrittenen Totenmaske des Dichters ist diese Schwellung ebenfalls vorhanden. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um ein Lymphom der Tränendrüse, eine Krebserkrankung, die auch als Mikulicz-Syndrom bekannt ist und die vermutlich Shakespeares Tod verursacht hat.
    Shakespeares Werke werden seit ihrer Entstehung immer wieder aufgeführt. Durch reisende Schauspieler kamen sie auch früh nach Deutschland. 1658 schrieb Andreas Gryphius den »Peter Squenz«, eine Nachbildung der Handwerkerszenen aus dem »Sommernachtstraum«. Zur Zeit des
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