Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum
Autoren: Allison Pearson
Vom Netzwerk:
sich nicht vom Kleingedruckten runterziehen lassen.
    «Oh, Sie sind doch aber ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen, nicht wahr?», fragte Veronica zuckersüß.
    «Was meinen Sie damit?», sagte Bunce.
    «Sorgfaltspflicht», sagte Veronica. «Sie wissen doch, Überprüfung der Vertrauenswürdigkeit der Direktoren, Untersuchung der Rentabilität der Fabrik und des Herstellungsverfahrens, Prüfung der Bankreferenzen … Aber sicher muss ich Ihnen das nicht sagen.»
    «Wenn ich Ihren Rat brauche, werde ich Sie schon fragen», sagte Bunce.
    Und er konnte es sich auch nicht verkneifen, am nächsten Morgen vor mir anzugeben, als wir im Konferenzraum zusammentrafen. Mit einer Hand rieb er dabei seine Männlichkeit wie Aladins Wunderlampe. «Hab da dieses phantastische neue Windelprodukt aufgetan, Kate. Das bringt uns einen Haufen Geld ein, kapiert? Einen großen Haufen! Genau dein Ding, Mutti, nur schade, dass ich zuerst dran war.»
    Ich bedachte ihn mit meinem verständnisvollsten mütterlichen Lächeln.
    Das Geld, das Bunce investiert hatte, reichte aus, um die Firmenschulden zu tilgen und die Gläubiger meines Vaters auszuzahlen. Sowie es auf J. R. Powers Konto einging, war es auch schon weg. Wie ich vorausgesagt hatte, reichte weder das noch Momos offizielle Klage wegen sexueller Belästigung für Bunces endgültigen Untergang bei EMF aus.
    Dazu kam es ein paar Tage später, als ein Interview, das der Leiter der Risiko-Abteilung von Edwin Morgan Forster der Fernsehjournalistin Alice Lloyd gegeben hatte, in einer Boulevardzeitung erschien. Porn Again! Wie Mr.   Big aus der City oben bleibt – lautete die Schlagzeile.
    Alice hatte Bunce ins Lieblingslokal der Medienleute in Soho mitgenommen. Nach dem Genuss größerer Mengen von Drogen, sowohl legaler als auch illegaler, wurde er sehr gesprächig, und als er einen jungen Serienstar auf der anderen Seite des Raumes sichtete, verlor er vollends die Kontrolle. «Die hätte ich gern auf meiner Website», sagte er zu Alice. «Ehrlich gesagt, die hätte ich überall gern, wo sie’s mag.»
    Als er mit seinem Riecher für Gewinner prahlte, erwähnte Bunce die Investition in eine biologisch abbaubare Windel, die er gerade getätigt habe. Das sei seiner Meinung nach «größer als das verdammte Viagra».
    Innerhalb ihrer Square Mile kann die City alle schlechten Gerüche neutralisieren, aber wenn der Gestank nach außen dringt, an die empfindlichen Nasen der Kunden und meinungsbildenden Organe, dann folgt die Rache schnell und gnadenlos.
    An dem Morgen, nachdem der Artikel erschienen war, standen Candy und ich beieinander und beobachteten, wie Chris Bunce in Robin Cooper-Clarks Büro gerufen wurde. Von zwei Sicherheitsmännern eskortiert, ging er wenig später an seinen Schreibtisch, den er innerhalb von drei Minuten auszuräumen hatte, bevor er aus dem Gebäude geführt wurde.
    «Hat jemand die Nummer von diesem Falkenmann?», rief Candy. «Da ist eine Ratte auf der Straße.»
    In der Damentoilette traf ich eine weinende Momo Gumeratne an. Sie presste ihr Gesicht ins Rollhandtuch. «Ich weine vor Glück», sagte sie zwischen den Schluchzern.
    Und ich? Ich war froh, dass er weg war, natürlich. Aber fast unbemerkt war Bunce für mich vom bösen Buben zum traurigen Fall geworden.
     
    In der Mittagspause nehmen Momo und ich uns ein Taxi zur Bond Street. Ich habe ihr gesagt, es sei wichtig und habe mit der Arbeit zu tun, und das trifft zu.
    Meine Assistentin weiß nicht, was sie davon halten soll. «Was machen wir in einem Schuhgeschäft, Kate?»
    «Also, wir suchen einen gläsernen Schuh, der den größtmöglichen Druck pro Quadratmillimeter aushält und mitternachts nicht vom Fuß fällt. Wenn wir den nicht finden, nehmen wir diese und diese und – oh – und diese braunen Stiefel sind klasse. Entschuldigen Sie, haben Sie die in Größe 4?»
    «Hast du Größe 4?», fragt Momo zweifelnd.
    «Nein, aber du.»
    «Aber ich kann doch unmöglich.»
    Zwanzig Minuten später stehen wir mit vier Schachteln an der Kasse. Als wir vor der Wahl zwischen den braunen Wildlederpumps und den dunkelblauen mit den Riemchen standen, entschieden wir uns für beide. Und dann haben wir die schwarzen Stilettos genommen, weil die zu schön waren, um sie nicht zu besitzen, und die karamellfarbenen Stiefel, die ein Schnäppchen waren.
    «Ich liebe die schwarzen», sagt sie, «aber ich kann ehrlich gesagt nicht darin laufen.»
    «Ums Laufen geht es hier nicht, Momo. Du sollst darin nur gut dastehen. Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher