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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum
Autoren: Allison Pearson
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«Deine Mutter findet, ich habe mich gehen lassen.»
    «Meine Mutter findet, dass Grace Kelly sich hat gehen lassen.» Wir lachen beide, und für einen Augenblick ist Starbucks ganz mit dem Geräusch von Uns erfüllt.
    Ich fange an, Rich Winstons Geschichte zu erzählen.
    «Wer ist Winston?»
    «Der von Pegasus, aber es hat sich herausgestellt, dass er eigentlich Philosoph ist.»
    «Ein Philosoph, der Taxi fährt, das gibt einem ein Gefühl von Sicherheit.»
    «Nein, er ist phantastisch, ehrlich. Na, jedenfalls hat Winston mir die Geschichte von diesem General erzählt, der auf ein Dorf am Wasserfall stieß, und der Häuptling des Stammes …»
    «Cicero.»
    «Nein …»
    «Cicero, das ist von Cicero.» Mein Mann bricht einen Keks durch und gibt mir ein Stück.
    «Lass mich raten. Das ist einer, der schon lange tot ist und von dem ich noch nie gehört habe, weil ich auf einer popeligen Gesamtschule war, obwohl er ein wichtiger Bestandteil der Allgemeinbildung jedes zivilisierten Menschen ist?»
    «Ich liebe dich.»
    «Und, verstehst du, ich habe dran gedacht, vom Wasserfall wegzuziehen und mal zu sehen, ob ich dann besser hören kann.»
    «Kate?»
    Er schiebt seine rechte Hand über den Tisch, sodass sie neben meiner liegt.
    «Da gibt es nichts mehr, was du lieben könntest, Rich. Ich bin ganz hohl. Kate wohnt hier nicht mehr.»
    Die Hand liegt jetzt auf meiner. «Du redest davon, vom Wasserfall wegzuziehen?»
    «Ich dachte, wenn wir vom Wasserfall wegziehen würden, könnten wir wieder hören und dann entscheiden, ob …»
    «Ob wir wegen des Lärms nichts hören konnten oder ob wir uns nichts mehr zu sagen haben.»
    Was sind das für Momente – die schiere dankbare Erleichterung darüber, dass es jemanden auf der Welt gibt, der in dem Moment, in dem man es denkt, schon weiß, was man denkt. Ich nicke bestätigend.
    «Ich heiße Kate Reddy und ich bin ein Workaholic. Sagen die das nicht immer bei diesen Treffen?»
    «Ich habe nicht gesagt, dass du ein Workaholic bist.»
    «Warum nicht. Es stimmt doch, oder? Ich kann die Arbeit nicht ‹aufgeben›. Das macht mich zur Süchtigen.»
    «Wir müssen uns nur etwas mehr Zeit kaufen, das ist alles.»
    «Rich, weißt du noch, wie Em versucht hat, Dornröschen zu retten. Daran muss ich immerzu denken.»
    Er grinst. Mit das Beste daran, Kinder zu haben, ist, dass man dieselben schönen Erinnerungen hat, man kann auf eine gemeinsame Vergangenheit zurückgreifen. Zwei Flashbacks, ein einziges Bild: Ist das so gut wie zwei Herzen, die wie eines schlagen?
    «Kleiner Dummkopf. Sie war außer sich, weil sie nicht an diese blöde Prinzessin rankommen konnte, nicht?», sagt Rich mit diesem leicht entnervten Stolz, den Em in uns schürt.
    «Sie möchte so gern, dass du nach Hause kommst.»
    «Und wie ist es mit dir, Kate?»
    Die Möglichkeit, eine überhebliche und abweisende Bemerkung zu machen, hängt in der Luft wie eine zum Pflücken reife Frucht. Ich lasse sie hängen und sage: «Ich möchte auch gern nach Hause kommen.»
     
    Dornröschen ist immer Emilys Lieblingsfilm gewesen, das erste Video, von dem sie wirklich Notiz genommen hat. Als sie zwei war, war sie ganz besessen davon, sie stand vor dem Fernsehgerät und schrie: «Zurückspulen, zurückspulen!»
    Immer wenn Aurora verfolgt vom Schatten eines Raben und dem Kichern einer bösen Fee die lange Treppe zum Dachboden hinaufstieg, fing sie an zu schreien. Lange Zeit wussten Richard und ich nicht, warum Emily so wütend wurde, dann fiel der Groschen. Sie wollte, dass wir das Band zurückspulten, damit die Prinzessin nicht auf dem Dachboden ankam. Dann konnte sie sich nicht mit der Spindel der alten Frau in den Finger stechen.
    Eines Tages versuchte Emily tatsächlich, in das Fernsehgerät zu klettern, sie stand auf einem Stuhl und versuchte ihren Fuß durch den Bildschirm zu kriegen. Ich glaube, sie hatte vor, sich die Prinzessin zu schnappen, damit sie ihrem Schicksal entging. Wir hatten eine lange Unterredung – also, ich redete und sie hörte zu – darüber, dass man solchen Dingen ihren Lauf lassen muss, denn auch wenn es richtig schlimm aussah, würde die Geschichte doch in eine bestimmte Richtung steuern, und man konnte sie nicht aufhalten, selbst wenn man das noch so gern wollte. Und das Gute war, dass man wusste, dass alles glücklich enden würde.
    Aber sie schüttelte nur traurig den Kopf und sagte: «Nein, zurückspulen, Mama.» Bald darauf übertrug Emily ihre Sympathien auf Barney, den Dinosaurier, der sich
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